Der b24 Wochenrückblick – Ärger bei Credit Suisse Nachfolger für Warren Buffett

Auch in der letzten Februarwoche 2015 ging es wieder um das Franken-Hoch. Die Konjunkturforschungsstelle an der ETH Zürich (KOF) gab für die Schweizer Konjunktur vor diesem Hintergrund eine wenig optimistische Prognose ab. Die Schweizer Tourismusbranche hat angesichts des Frankenhochs die deutschen Nachbarn als Kernzielgruppe offensichtlich aufgegeben.

Ärger gab es in dieser Woche im Bankensektor: Die US-Finanzbehörden werfen mehreren internationalen Grossbanken Manipulationen der Preise von Edelmetallen vor – auch die Schweizer Institute Credit Suisse und UBS sind davon betroffen. Die Verlängerung des EU-Hilfspaketes für Griechenland ist zwar nach den parlamentarischen Abstimmungen in verschiedenen Euro-Ländern endlich in „trockenen Tüchern“ – die finanzpolitischen Querelen um das Krisenland sind jedoch noch längst nicht ausgestanden. Am Wochenende gab der US-amerikanische Finanzmagnat Warren Buffett bekannt, dass er – nach über 50 Jahren an der Spitze seines Finanzimperiums – einen Nachfolger benannt hat.

KOF-Konjunkturbarometer: Schlechte Konjunkturaussichten für die Schweiz

Im Februar 2015 hat das KOF-Konjunkturbarometer deutlich nachgegeben und ist um sechs auf 90,1 Punkte auf den tiefsten Stand seit 2011 gefallen. Den Wert für Januar 2015 haben die Konjunkturforscher ebenfalls von 97 auf 96,1 Punkte nach unten korrigiert. In einer Pressemeldung teilte die KOF am vergangenen Freitag mit, dass der Indikator damit nun auch seinen langjährigen Durchschnitt unterschreite. Experten hatten zuvor noch schlechtere Prognosen abgegeben und mit einem Stand zwischen 86 und 91 Punkten gerechnet.

Der KOF-Indikator wird aufgrund von insgesamt 2017 Variablen ermittelt, 180 davon beruhen auf der Befragung von Schweizer Unternehmen. Die Konjunkturerwartungen haben sich in fast allen Branchen eingetrübt – am stärksten in der Industrie, im Baugewerbe und bei Produzenten für den inländischen Konsum. Rückläufig waren die Einzelindikatoren vor allem im Hinblick auf die Auftragslage. Die KOF wertet dies als ein Zeichen dafür, dass sich die veränderte Geldpolitik nicht nur in der allgemeinen wirtschaftlichen Stimmungslage, sondern inzwischen auch in den Auftragsbüchern vieler Unternehmen niederschlägt.

Strategische Wende in der Tourismusbranche

Der Schweizer Tourismusbranche brechen durch das Frankenhoch ihre deutschen Kunden weg und damit ihre bisher grösste Kundengruppe weg. Der Branchenverband Schweiz Tourismus fordert vom Bund deshalb finanzielle Hilfen. Verbandschef Jürg Schmied sprach auf der Schweiz-Tourismus-Jahreskonferenz am vergangenen Dienst von einem zusätzlichen staatlichen Budget in Höhe von 30 Millionen Franken für die Jahre 2016 bis 2019. Zuvor hatte der Branchenverband bereits öffentliche Hilfen im Umfang von 240 Millionen Franken beantragt, die neue Werbemassnahmen finanzieren sollen.

In Deutschland und den Niederlanden soll die Urlaubs-Destination Schweiz allerdings nicht mehr aktiv beworben werden – beide zählen zu den sogenannten „preissensiblen Ländern“, in denen es allenfalls noch darum gehe, Stammkunden zu halten und Nischenmärkte zu besetzen. Die zusätzlichen Werbegelder sollen nach Frankreich, Grossbritannien, Skandinavien, Asien, die Golfregion sowie die USA und Australien fliessen, wo Tourismuswerbung für die Schweiz den grössten Effekt erziele. Der deutsche Tourismus in die Schweiz ist seit 2009 um über 30 Prozent zurückgegangen. Seit 2005 versechsfacht hat sich dagegen die Zahl der Chinesen, die in der Schweiz ihre Ferien verbringen. Mit rund einer Million Übernachtungsgäste pro Jahr gehören sie heute nach Frankreich, den USA, Grossbritannien sowie bisher noch Deutschland zu den Top-5 der Schweiz-Besucher.



Der SMI ist weiterhin auf Wachstumskurs

An der Schweizer Börse verursachte der starke Franken dagegen auch in der letzten Februarwoche keinerlei Probleme. In der Wochenbetrachtung ist der Swiss Market Index (SMI) um rund 1,3 Prozent auf über 9.000 Punkte gestiegen. Aus Sicht der Börsenexperten der „NZZ“ spielten dabei vor allem externe Faktoren eine Rolle – unter anderem Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen, die nahelegen, dass die US-amerikanische Notenbank voraussichtlich bis September 2015 auf eine Leitzinsanhebung verzichten wird sowie die vorläufige Einigung der EU in der Griechenland-Frage. Zu den Gewinnern an der Börse zählten in der vergangenen Woche Nestlé und der Pharmakonzern Actelion, die Papiere des Erdöldienstleisters Transocean erlitten dagegen einen herben Verlust von über sechs Prozent.

Ärger bei Credit Suisse und UBS

Die Grossbanken UBS und Credit Suisse sind erneut ins Visier der US-amerikanischen Ermittlungsbehörden geraten. Das US-Justizministerium und die Aufsichtsbehörde für den Derivathandel CTFC ermitteln gegen mindestens zehn internationale Banken wegen des Verdachts von Preismanipulationen bei Edelmetallen wie Gold und Silber. Laut einem Bericht des „Wall Street Journals“ sind auch die Credit Suisse und UBS davon betroffen. Beide Banken haben in den USA auch Probleme an anderen Fronten: Die UBS musste wegen Währungsmanipulationen bereits Ende letzten Jahres eine dreistellige Milliardenstrafe zahlen, die Credit Suisse ist ausserdem mit Untersuchungen wegen problematischen Hypothekenvergaben konfrontiert. Am Freitag musste die Credit Suisse deshalb sogar ihr spektakuläres Jahresergebnis 2014 nach unten korrigieren, das vor Steuern jetzt nur noch 3,232 Milliarden Franken ausmacht – wegen der zu erwartenden Rechtsstreitigkeiten waren zusätzliche Rückstellungen in Höhe von 277 Millionen nötig. Nach Angaben der Bank sind die strategischen Geschäftsfelder ihres Investment Bankings davon nicht betroffen, ihr endgültiger Geschäftsbericht für das vergangene Jahr soll nun um den 20. März erscheinen.

Griechenland setzt den Schuldenschnitt wieder auf die Agenda

Im Hinblick auf Griechenland heisst die Devise derzeit offensichtlich: Nach dem Streit ist vor dem Streit. Unmittelbar nach der Einigung über eine viermonatige Verlängerung des EU-Hilfsprogramms setzte der griechische Präsident Alexis Tsipras erneut seine Forderung nach einem Schuldenschnitt auf die Agenda. Den konservativen Regierungen in Portugal und Spanien warf er auf einer Veranstaltung seiner Syriza-Partei am letzten Sonnabend den Versuch vor, eine Einigung im Schuldenstreit zu blockieren und an der „Spitze einer Verschwörung“ zum Sturz der linken Regierung in Athen zu stehen. Dabei dürften die in beiden Ländern anstehenden Wahlen eine Rolle spielen. In Spanien wendet sich die vor einem Jahr gegründete Podemos-Partei ebenso wie die griechische Syriza massiv gegen den von der EU verordneten Sparkurs – in einer aktuellen Umfrage konnte sie sich mit 28 Prozent sowohl vor der regierenden Volkspartei als auch den Sozialisten positionieren. In Athen gab es mittlerweile Proteste gegen das „Einknicken“ der Tsipras-Regierung in den Verhandlungen mit der EU.


In der letzten Februarwoche setzt Griechenland den Schuldenschnitt wieder auf die Agenda. (Bild: Rawpixel / Shutterstock.com)


Begibt sich Warren Buffett in den Ruhestand?

Der US-amerikanische Star-Investor Warren Buffett stand knapp 50 Jahre an der Spitze seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway, die heute mehr als 80 Tochterfirmen einschliesst. Am Wochenende teilte der 84-jährige den Aktionären des Unternehmens mit, dass er einen Nachfolger benannt habe, gab dessen Namen jedoch nicht bekannt. Beobachter erwarten, dass es sich dabei um einen internen Kandidaten handelt. Buffett liess wissen, dass sein Nachfolger es mit Sicherheit schwerer haben werde als er selbst, hohe Wachstumsraten zu erzielen. Laut Buffett soll Berkshire Hathaway auch künftig durch Zukäufe weiter wachsen, im Fokus hat der Finanzmagnat dabei vor allem Neuerwerbungen in den USA. Der Börsenwert des Unternehmens beläuft sich auf 363 Milliarden US-Dollar, allein im letzten Jahr hat Buffett damit rund 20 Milliarden US-Dollar verdient. Wann sich die Finanzlegende tatsächlich in den Ruhestand begibt, ist allerdings noch völlig offen.

 

Oberstes Bild: Die Grossbanken UBS und Credit Suisse sind erneut ins Visier der US-amerikanischen Ermittlungsbehörden geraten. (© Pincasso / Shutterstock.com)

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