Beliebte soziale Plattformen, portraitiert in Bezug auf Content-Distribution – Teil 3

Die zwei besten Platzierungen unter den meistgenutzten sozialen Plattformen deutschsprachiger Handelsunternehmen nehmen Google+ an zweiter und Facebook an erster Stelle ein. Natürlich Facebook auf Platz eins, möchte man beinahe sagen.

Aber so selbstverständlich wird das in den kommenden Jahren vielleicht gar nicht mehr sein, denn Google+ wächst rasant, denn es hat ja den Mutterkonzern Google in seinem Rücken.


Dies ist ein Bericht in 3 Teilen

Beliebte soziale Plattformen, portraitiert in Bezug auf Content-Distribution – Teil 1

Beliebte soziale Plattformen, portraitiert in Bezug auf Content-Distribution – Teil 2

Beliebte soziale Plattformen, portraitiert in Bezug auf Content-Distribution – Teil 3


Da Facebook gegenwärtig zwar die mit Abstand höchste Reichweite hat, Google+ aber als Mitglied der Google-Familie über ein enormes Potenzial verfügt, wird sich dieser Artikel nicht hauptsächlich dem Sieger, sondern dem Zweitplatzierten zuwenden. Wir wünschen Ihnen viel Freude am letzten Teil dieser Artikelserie!

Google+

Diese Plattform ist seit dem Sommer 2011 zugänglich. Sie hält den Rekord des am schnellsten wachsenden sozialen Netzwerks der Geschichte – mit 40 Mio. registrierten Anwendern nach nur 88 Tagen. Angaben von 2014 zeigen inzwischen 540 Mio. monatlich aktive Nutzer mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 7 Minuten pro Monat. Wie der Name unschwer verrät, ist der Eigentümer die Google inc. Daher kann Google+ nicht allein als soziales Netzwerk verstanden werden.

Bis April 2014 integrierte es der Mutterkonzern in das plattformübergreifende Geflecht der verschiedenen Google-Dienste wie die Suchmaschine, Google-Maps, Gmail oder Youtube. Mehr als 1000 Entwickler sollen vom Projekt abgezogen worden sein, seitdem der Produktleiter Vic Gundatra das Unternehmen verlassen hatte. Das heisst, dass die weitere Vernetzung von Google+ mit anderen Google-Diensten zurzeit nicht vorangetrieben wird.

Innerhalb der Integrationszeit tat sich aber viel: Zum Beispiel können Youtube-Videos nur mit einem Google+-Account kommentiert werden. Das ist eine Massnahme, über die der Youtube-Gründer Jawed Karim seinen Unmut recht deutlich zum Ausdruck brachte. Auch der Youtuber Nummer eins, PewDiePie, reagierte mit einer zeitweisen Deaktivierung der Kommentarfunktion auf den plötzlichen Zwang zu Google+.

Chancen

Durch die enge Verbindung zum Google-Riesen hat eine Präsenz hier höchstwahrscheinlich einen hohen SEO-Wert, denn Google greift beim Generieren seiner Suchergebnisse auch auf Informationen aus den sozialen Netzwerken zurück. Die eigene Plattform wird dabei ganz sicher am effektivsten ausgewertet. Was auch heisst, wenn ein Internetnutzer in seinem Google+-Account angemeldet ist und nach einem Produkt sucht, fragt die Suchmaschine nach Empfehlungen auf Google+ – gerade nach solchen, die von Freunden des Anfragestellers geklickt wurden. Im Allgemeinen werden diese Empfehlungen sicherlich aber auch abgefragt, wenn der Suchende nicht aus dem Google+-Account kommt.

Da Google sich bereits vor Jahren mit der sozialen Suche als Ziel zu beschäftigen begann, könnte sich jetzt ein enormer Umbruch für das SEO anbahnen. Das bedeutet allgemein, dass die angezeigten Suchergebnisse mehr und mehr den persönlichen Vorlieben des Einzelnen angepasst sind. Die ersten Anzeichen für die Umsetzung dieser sozialen Suche sind heute bereits deutlich zu bemerken: Nutzer, die vom Google+-Account aus die Google-Suche nutzen, bekommen auf der ersten Seite häufig ein bis zwei Links aus dem Google+-Netzwerk. Diesen Gedanken konsequent verfolgt, würde es zukünftig nicht mehr nur ein relevantes Google-Ranking geben, sondern Millionen individueller Rankings.

Wer sich aufgrund dessen nicht zeitig genug in den sozialen Netzwerken seiner Zielgruppe platziert und für Empfehlungen sorgt, taucht im Google-Ranking seines Kundenkreises dementsprechend weit hinten auf. Andererseits hat derjenige, der sich rasch einordnet und vernetzt, einen echten Vorteil gegenüber Kontrahenten.

Einen weiteren Vorteil von Google+ bietet die Circle-Struktur, welche eine Aufteilung der eigenen „Fans“ in verschiedene Gruppen ermöglicht. So können massgeschneiderte Inhalte an ausgewählte Gruppen ausgespielt werden. Über die integrierte Funktion Google-Hangouts lassen sich sogar Produktpräsentationen oder Kundenanfragen in einer Liveshow beantworten, womit eine besondere Form der Kundenbindung erreicht wird.

Weitere Chancen, die eine Unternehmenspräsenz auf Google+ eröffnet, werden in diesem Artikel überblicksmässig beschrieben.

Anforderungen

Wie ein Auftritt auf jeder anderen Plattform muss die Präsenz übersichtlich aufgebaut sein und gut gepflegt werden. Nutzerkommentare sollten ohne Zeitverlust beantwortet, die Kommunikation mit Kunden und Interessenten sollte gesucht werden. Das bedeutet personellen wie zeitlichen Aufwand.


Google greift auf Informationen aus den sozialen Netzwerken zurück. (Bild: © THPStock – shutterstock.com)

Beim Erstellen von Content sollte die niedrige durchschnittliche Verweildauer von 7 Minuten Berücksichtigung finden. Es gilt, eine „gehetzte“ Leserschaft einzufangen. Das kann z.B. mit einer interessanten Überschrift, einem fesselnden Bild oder kurz und treffend gefassten Inhalten gelingen. Da noch keine breite Masse auf Google+ setzt, kann man auch nicht davon ausgehen, dass ein grosser Teil der eigenen Zielgruppe hier zu finden sein wird. Eine Überprüfung des Reichweitenpotenzials für den eigenen Kundenkreis und eine eventuelle Anpassung der Strategie oder aber auch der eigenen Erwartungshaltung erscheint für diese Plattform sinnvoll.

Tipps

  • Setzen Sie insbesondere auf Bilder, Videos und Infografiken
  • Texte sollten auf inhaltliche Prägnanz und sprachliche Klarheit Korrektur gelesen werden
  • Die Nutzung der Circle-Systematik erlaubt, zugeschnittenen Content an bestimmte Kreise auszuliefern
  • Sie sollten das Potenzial der Hangout-Optionen ausschöpfen
  • Setzen Sie in den Posts ein Call to Action ab
  • Setzen Sie Links am Ende des Posts
  • Wenden Sie die 80/20 Regel an: 80 % des Contents interessant und nützlich, 20 % als Werbung erkennbar

Facebook

Die bekannteste und mit Abstand am meisten von deutschsprachigen Handelsunternehmen genutzte Plattform verzeichnete im Q2 2014 ca. 1,3 Mrd. monatlich aktive Nutzer. Auf die Schweiz entfallen davon rund 3,4 Mio. und auf Deutschland 27,4 Mio.

Im Februar 2004 ging Facebook online, gegründet von den Harvard-Studenten Dustin Moskovitz, Chris Hughes, dem gebürtigen Brasilianer Eduardo Saverin und Mark Zuckerberg. Bemerkenswert ist, dass alle Gründer zu dieser Zeit zwischen 19 und 21 Jahren jung waren. Die gleichnamige Facebook inc. gründete Zuckerberg schon im Juli 2004. Das Ziel bestand darin, die soziale Plattform weiterzuentwickeln. Im September 2012 übernahm das Unternehmen den Fotodienst Instagram für ca. 737 Mio. US-Dollar, gefolgt im Februar und März 2014 vom bekannten Messenger-Dienst WhatsApp für ca. 19 Mrd. US-Dollar und dem VR-Brillen-Entwickler Oculus Rift für ca. 2 Mrd. US-Dollar.

Chancen

Die hohe Reichweite und Bekanntheit von Facebook ist natürlich ein klarer Vorteil. Zudem kennen sich Facebook-Freunde nicht selten auch persönlich. Verteilt eine Person einen Like, bewirkt das in deren Freundeskreis vermutlich eine stärkere Reputation, als es auf anderen sozialen Plattformen der Fall wäre. Insgesamt betrachtet bietet Facebook durch seine Größe, die Teilen-Kultur und die gute Vernetzung eine ideale Plattform zur Verbreitung von Inhalten.

Anforderungen

Die Erstellung einer eigenen Seite ist nicht besonders aufwendig – die Herausforderung besteht eher im Verfassen der richtigen Inhalte und der aktiven Kommunikation mit seiner Audienz. Inhalte verbreiten sich rasend schnell – eine Chance, aber auch ein Fluch. Werden beispielsweise Kundenbeschwerden in der Kommentarfunktion der Unternehmensseite sichtbar, können diese eine negative Eigendynamik entwickeln, wenn nicht sehr schnell angemessen und freundlich darauf reagiert wird. Daher sollten wortgewandte, besonnene Texter als Verantwortliche für Facebook-Kommentare eingesetzt werden.

Tipps

  • Posten Sie möglichst positive und inspirierende Themen, die zum Teilen anregen
  • Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt für Ihre Posts. Dieser kann für verschiedene Branchen unterschiedlich sein, wie eine interessante Infografik aus dem Jahr 2013 zeigt.
  • Bedienen Sie mit ihren Posts verschiedene Länder und Zeitzonen? Nutzen Sie in dem Falle eine Planungssoftware, um die richtigen Post-Zeitpunkte jeweils abzupassen
  • Setzen Sie auf kurze und prägnante Posts
  • Platzieren Sie zwei oder drei Keywords mit Hashtag am Ende des Posts


Weitere nützliche Tipps für effektivere Facebook-Posts können Sie in lesenswerten Artikeln bei uns finden.

 

Oberstes Bild: © bleakstar – shutterstock.com

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Mehr zu Markus Haller

Diplomphysiker im technischen Vertrieb mit Leidenschaft fürs Schreiben.
Die Themen dürfen ruhig weit gesteckt sein: Von Archäologie und Kulturanalyse über Naturwissenschaft und Technik hin zum eCommerce und Content-Marketing.

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