Wie behandelt man alten Content? Wertvolle Tipps von Reid Bandremer

Content-Marketing beinhaltet auch immer eine SEO-Komponente. Interne Verlinkungen von einzelnen Blog-Artikeln untereinander bilden mit der Zeit ein starkes Backlink-Rückgrat aus. Im Allgemeinen wird an dieser einmal erstellten Struktur nicht mehr gerüttelt, der eingestellte Content bleibt sich selbst überlassen. Dann fällt natürlich auch keine weitere Arbeit an. Dies muss allerdings nicht immer die effizienteste Entscheidung sein.

Wie man diese findet, erklärt Reid Bandremer, Senior Projektmanager bei Lunametrics, das ist einer der wenigen SEO-Consultants mit einer Google-Partnerschaft. In einer Artikelserie auf dem Blog dort stellt der Experte einen Rahmen vor, wie Betreiber von Internetpräsenzen mit ihrem alten Content geordnet und betriebswirtschaftlich sinnvoll umgehen können. Seine Darlegungen geben wir Ihnen hier in wesentlichen Punkten wieder.

Der Procedere lässt sich in drei Schritte unterteilen: die Vorüberlegung, der Überblick über die Handlungsoptionen, die Entscheidung.

Alt-Content – warum nicht einfach liegen lassen?

Mitunter kann diese Option sogar die beste Wahl sein. Häufig ist es aber so, dass sich alter Content gleich in mehreren Bereichen negativ auswirkt: Leser bekommen veraltete Informationen, was schlecht ist für die User-Experience der Seite, auch UX genannt, oder ein alter Artikel enthält Links zu nicht mehr erreichbaren Webseiten (negativer SEO-Effekt). Eventuell verstecken sich auch Rohdiamanten im Altbestand, die mit ein wenig Schliff wieder viel Glanz verbreiten könnten; gegebenenfalls hat der Autor bei der Erstellung gleich darauf abgezielt, dass sein Content simpel recycelt werden kann.

Bevor überhaupt mit der Sichtung und Bewertung der Content-Bestände begonnen wird, sind einige Vorüberlegungen anzustellen. Bandremer weist diesbezüglich auf drei Kernpunkte hin:

  1. Wie viele Ressourcen – Arbeitszeit und Budget – können aktuell für dieses Thema aufgebracht werden?

Gibt es für die Aufgabe Know-how im Unternehmen, das genutzt werden kann? Beispielsweise nicht voll ausgelastete Web-Entwickler, die effektive Automatismen implementieren können; Content-Produzenten, um die Texte zu bearbeiten. Ist ein SEO-Mitarbeiter verfügbar, der die Effekte der verschiedenen Massnahmen abschätzt? Oder haben vielleicht die Praktikanten gerade freie Zeit?


Wie viele Ressourcen können im Unternehmen für das Thema Altcontent aufgebracht werden? (Bild: baranq / Shutterstock.com)


  1. Wie wirkt sich der Alt-Content auf das SEO aus?

Dazu muss die Linkstruktur der betreffenden Seite bekannt sein. Hier gibt es einige Gratis-Backlink-Tools, welche detaillierte Informationen zur Verfügung stellen, beispielsweise der Open Site Explorer vom Analysesoftwareanbieter MOZ. Das Tool differenziert überwiegend zwischen equity passing links, also den Links, die von Suchmaschinen für das Pageranking berücksichtigt werden, und solchen, die dafür nicht infrage kommen (no equity passing links), sowie internen und externen Links. Für das SEO wertvoll sind vor allem externe equity passing links, die von Websites mit hoher Popularität stammen.

Ist auf die Art der SEO-Wert eines Content-Beitrags ermittelt, können die Wirkungen begutachtet werden, die z.B. ein vollständiges Aufgeben dieses Artikels zur Folge hätten. Verfügt der Beitrag über eine hohe Popularität – zum Beispiel durch viele externe equity passing links – sind auch die internen Links von dieser Seite entsprechend lohnenswert. In solchen Fällen macht eher ein Update des Contents Sinn. Unter Umständen nutzen auch zusätzliche Verlinkungen von dieser SEO-technisch gesehen kostbaren Seite zu momentan relevanten Beiträgen, um deren Pageranking zu steigern.

In jedem Fall scheint es sinnvoll, das SEO seiner aktuell relevanten Content-Beiträge zu prüfen – vielleicht ist man hier ja so aufgestellt, dass sich die Investition in Alt-Content mit guten SEO-Werten trotzdem nicht lohnt, da man in diesem Bereich insgesamt „zu gut“ bestückt ist. Eventuell hat man auch zu viele Einzelseiten, was sich negativ aufs Ranking auswirkt, sodass man eher die Chance einer vernünftigen Reduzierung überdenken sollte. Darüber hinaus empfiehlt es sich, zu untersuchen, ob der alte Beitrag Themen behandelt, die für das aktuelle Content-Marketing von Belang sind und ob er über wichtige Keywords für das eigene SEO verfügt.

  1. Auswirkung des alten Contents auf die User-Experience (UX)?

Hier geht es um die Wirkung des Alt-Contents auf die Nutzer – wie sehr stossen sich die Leser an dem nicht mehr frischen Artikel? Was ist die genaue Ursache? Lässt sich der Beitrag relativ einfach aktualisieren?

Ein Blick auf die Gesamtperformance – sie umfasst Fragen wie: Wie oft wurde der Beitrag insgesamt gelesen, geteilt, und wie viele Kommentare hat er erhalten? – und auf die zeitliche Entwicklung (War der Text irgendwann einmal sehr beliebt?) kann weiteren Aufschluss über den UX-Faktor bieten.

Was tun bei grossen Portfolios? Konkrete Handlungsoptionen für Alt-Content

All diese Überlegungen und Analysen können sehr lange Zeitdauer in Anspruch nehmen. Bei einem grossen Portfolio an Beiträgen sind sie nur unter hohem Ressourcenaufwand zu stemmen. In unserem nächsten Artikel geben wir zum Umgang mit dieser Problematik weitere Empfehlungen von Reid Bandremer weiter. Zudem konzentrieren wir uns auf die konkreten Handlungsoptionen für alten Content und deren Auswirkungen.

 

Oberstes Bild: Betreiber von Internetpräsenzen können mit ihrem alten Content geordnet und betriebswirtschaftlich sinnvoll umgehen. (patpitchaya / Shutterstock.com)

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