Büroräume werden Wohlfühlräume: Schnelle Tipps für eine motivierende Arbeitsumgebung

Immer häufiger sind es nicht allein Gehälter und Boni-Systeme, die Arbeitnehmer in Umfragen als ausschlaggebend für ihre Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber nennen. Die Gestaltung der unmittelbaren Arbeitsumgebung, aber auch der Pausen- und Meetingräume, spielt eine entscheidende und dabei doch oft ignorierte Rolle für die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen und der Entscheidung für einen Wechsel in eine neue Firma.

Schliesslich verbringt ein Angestellter in Vollzeit durchschnittlich 1’650 Stunden pro Jahr an seinem Arbeitsplatz. Je angenehmer das räumliche Umfeld und je inspirierender seine ästhetische Gestaltung, desto nachweislich höher auch die Qualität der dort umgesetzten Projekte und Aufgaben. Natürlich ist es am günstigsten, schon bei der Neueinrichtug eines Büros die entsprechenden Parameter zu berücksichtigen. Aber auch eine nachträgliche Investition in ansprechende und ergonomische Büroräume wirkt sich langfristig positiv aus. Dabei sind die erforderlichen Anpassungen nicht immer kostenaufwendig, ihre Notwendigkeit wird nur oft unterschätzt – wie die folgenden Veränderungsvorschläge zeigen.


Inspirierendes Umfeld ist ein unschätzbarer Motivationsfaktor (Bild: Rade Kovac / Shutterstock.com)


Unsichtbar, aber enorm wichtig: ein frisches, gesundes Raumklima

Ist das menschliche Gehirn mit Sauerstoff unterversorgt, fällt seine Konzentrationsfähigkeit schnell ab. Gleichzeitig steigt der Stresslevel, Gereiztheit und Müdigkeit setzen ein. Das richtige Klima am Arbeitsplatz ist deshalb ein entscheidender Faktor, der sich aus zwei Komponenten zusammensetzt: Luftzufuhr und die Vermeidung olfaktorischer Belästigung.

Sollte es eine Klimaanlage im Raum geben, ist es essenziell, eine für alle Mitarbeiter angenehme Einstellung zu finden. Eine kleine Umfrage hilft, die ideale Durchschnittstemperatur herauszufinden. Ansonsten ist auch im Winter mehrmaliges, jeweils zehnminütiges Stosslüften durch alle Fenster wichtig. Hierfür bieten sich die ersten Minuten vor dem morgendlichen Arbeitsbeginn und die Mittagspause an. Am besten ist, jemanden aus dem Team im wöchentlichen Turnus für zuständig für das Öffnen und Schliessen zu erklären.

Um die Feuchtigkeit im Raum zu erhöhen oder zu reduzieren, helfen mobil aufgestellte Ent- oder Befeuchter, die bei wenig Platzaufwand und niedrigen Kosten oft einen enormen Unterschied machen. Klagen Mitarbeiter häufig über Kopfschmerzen oder exzessive Müdigkeit, kann das Hinzuziehen eines Baubiologen sinnvoll sein, der die Räume auf Schimmelsporen, andere Schadstoffe oder erhöhte Strahlenwerte untersucht.

Das Raumklima gewinnt durch eingetopfte Grünpflanzen enorm an Qualität. Besonders günstig für Raum und Gesundheit – und nebenbei noch dekorativ – sind vertikal gepflanzte Pflanzenwände mit hoher Feuchtigkeitsausdünstung. Schnittblumen hingegen sind ein anderes Thema: Was dem einen Freude bereitet, kann bei anderen zu Allergien und Kopfschmerzen führen. Blumengestecke sollten deshalb im Grossraumbüro nur sparsam eingesetzt werden.

Unschätzbarer Motivationsfaktor: ein inspirierendes Umfeld

Selbstverständlich sind die besten Mitarbeiter jene, die endogen motiviert sind, also aus eigenem Antrieb und einem Gefühl für die Sinnhaftigkeit ihrer Projekte arbeiten. Doch selbst der ehrgeizigste Mitarbeiter kann Kreativität nicht ganz aus sich selbst schöpfen. Es bedarf externer Inspirationsquellen, visueller und akustischer Reize und intellektueller Stimulation, um gleichbleibend motiviert zu sein. Je vielseitiger die Arbeitsumgebung darauf ausgelegt ist, diese Stimuli anzubieten, desto höher und konstanter die Arbeitsqualität.

Ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung ist der sinnvolle und gut platzierte Einsatz von Kunst. Skulpturen eignen sich besonders gut zum Auflockern von Räumen, aber auch Bilder und Fotos können zum visuellen Magneten werden.

Ebenfalls entscheidend: Intime Rauminseln oder Rückzugsräume, vor allem in Grossraumbüros. Dieses können durch Pflanzen oder Standelemente locker abgetrennte Sitzecken oder eigens verfügbar gemachte Zimmer sein, in die sich Mitarbeiter zurückziehen können, um zu brainstormen, Ideen auszutauschen oder an einem neuen Projekt zu arbeiten, ohne dem Rhythmus des operativen Alltagsgeschäftes ausgesetzt zu sein.

Wenn möglich, sollten diese Räume farblich abgegrenzt werden. Ein helles Grün wirkt nachweislich positiv auf kreative Prozesse, Orange wirkt stimulierend und fördert die Kommunikation. In diesem Kontext machen sich auch ungewöhnlichere Möbel und Designer-Einzelstücke gut, selbst wenn der Rest des Büros eher sachlich eingerichtet ist. Alles, was die Grenzen des Gewöhnlichen aufbricht und Raum für neue Ideen schafft, ist erwünscht.



Die Perspektive wechseln: Mobilität für neue Ideen

Für viele Menschen ist auch das Arbeiten an immer derselben Stelle Grund für mentalen Stillstand. Hier helfen mobile Arbeitsplätze weiter. Das bedeutet nicht, dass jeder Mitarbeiter sich an jedem Morgen für einen neuen Arbeitsplatz entscheiden muss. Lediglich eine bestimmte Anzahl an Plätzen sollte flexibel besetzbar sein, davon immer eine bis zwei Belegungen am Fenster. Eine freie Aussicht trägt nachweislich zu weiter gefasstem Denken bei; ein grosses Plus für Mitarbeiter, deren Schreibtisch normalerweise keine Aussicht hat und die so in den Genuss derselben kommen können.

Die vielleicht anspruchsvollste Veränderung, die aber auch enorm wirkungsvoll sein kann, ist die Integration der Unternehmenswerte in die Raumgestaltung. Vor jeder Veränderung lohnt es sich, gemeinsam mit dem Management zu überlegen, wie die Büroräume ganz praktisch die Philosophie projizieren können, für die das Unternehmen einsteht. Steht das Miteinander im Vordergrund? Dann ergeben informelle Meeting-Punkte Sinn. Geht es um Individualität und Kreativität? Dann sollte den Mitarbeitern auch bei der Gestaltung ihres Arbeitsplatzes ein hohes Mitentscheidungs- und Gestaltungsrecht eingeräumt werden.

 

Oberstes Bild: Büroräume können Wohlfühlräume werden. (Kristina Postnikova / Shutterstock.com)

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