Spionage und ihre Potenziale

Kameras und Fotoaufnahmen sind heute allgegenwärtig. Selbst Mobiltelefone haben eine Kamerafunktion, mit der neben Fotos auch Filmaufnahmen gemacht werden können. Am PC ist eine Webcam installiert, die ständig bereit ist für Aufnahmen, die in alle Welt gesendet werden können. Wer achtet noch auf die Kameras der Verkehrsüberwachung? Der am Rahmen einer Brille montierte Miniaturcomputer von Google Glass filmt den Alltag des Nutzers als permanentes filmisches Ereignis.

Nicht immer sind fremde Augen erwünscht. Insbesondere Unternehmen haben Bereiche, die der Geheimhaltung unterliegen, weil sie für den Erfolg eines Unternehmens entscheidend sind. Besonderes Interesse hat die Konkurrenz an Vertragsunterlagen, Vermögensauskünften, Patententen, Technologien und Verfahren oder Sitzungsprotokollen.

War früher noch die legendäre „Minox“-Kamera ein unabdingbares Utensil, wenn es um konspirative Einsätze mit einem Fotoapparat ging, so ist man heute davon nicht mehr abhängig. Ohne Wissen und Einverständnis des Gegenübers können Bild-und Tonaufnahmen entstehen.

In den alltäglichsten Gegenständen sind die Kleinstkameras heutzutage versteckt. Dazu zählen Kugelschreiber, Taschenlampen, Sonnenbrillen, Armbanduhren, Gürtelschnallen, Schlüssel oder USB-Stick, Bilderrahmen, Basecaps oder Krawatten. Über den Versandhandel, insbesondere den Online-Versandhandel sind die „elektronischen Augen“ für jedermann erhältlich, weder konspirative Wege noch hohe Preise schränken den allgemeinen Zugang ein. Solche Gadgets sind bereits zu Preisen von 100 und 200 Franken für jedermann zugänglich.

In Vergleichstest schneiden die am wenigsten auffälligen Krawatten-Kameras gut ab. In hoher Qualität und wackelfrei erfassen diese Kameras das vor ihnen Liegende. Die optimale Blickhöhe kann unter anderem mittels Fernbedienung eingestellt werden. Der Anwender kann über die Ein- und Ausschaltfunktion der Fernbedienung punktgenau diejenigen sensiblen Informationen aufnehmen, die ihn interessieren.

Die technischen Möglichkeiten sind heute noch weiterentwickelt. In der hervorragend steuerbaren Quadrocopter-Ausführung sind Kameradrohnen mit grossen Reichweiten und weitreichender Übertragungstechnik nicht grösser als eine Handfläche. Nur über ihr leises Summen können die Flugspione bemerkt werden. Über geöffnete Fenster, offenstehende Türen und Lüftungsschächte werden sie in die Gebäude gelenkt und können sich beispielsweise in einer Produktionshalle verbergen. Prototypen der amerikanischen Flugforschungsbehörde DARPA sind nur noch so gross wie Insekten: Sie sind so gross wie Stechmücken und ihr Aussehen ahmt diese Tiere nach. In einem relativ kurzen Zeitraum wird auch diese Technologie frei verkäuflich sein.

Insbesondere Unternehmen müssen die Existenz und allgemeine Zugänglichkeit dieser Technologien zur Kenntnis nehmen und handeln. Sie müssen nicht gleich Leibesvisitationen für Mitarbeiter oder Besucher einführen. Allerdings ist bei jedem Verdacht der Industriespionage in den eigenen Reihen der möglichst schnelle Einsatz von Spezialisten anzuraten. Im Unterschied zu Mitarbeitern, die unter Umständen selbst unter Verdacht stehen, besitzen diese grosse Erfahrungen und weitreichende Kenntnisse zu Spionagetechniken. Verdächtige Mitarbeiter zu enttarnen, erfordert spezielle Ortungs- und Identifizierungsmethoden über die nur Spezialisten verfügen, die damit tägliche Erfahrungen haben.


Eine gute Spionage erhaelt man mit Kameras. ( Bild: Sakarin Sawasdinaka / Shutterstock.com)
Eine gute Spionage erhaelt man mit Kameras. ( Bild: Sakarin Sawasdinaka / Shutterstock.com)


Dabei werden Spione mit ihren eigenen Mitteln überführt. Verdächtiges Verhalten kann über unauffällig installierte Kameras erfasst werden. Unternehmen mit besonders sensiblen Informationen sollten über die Anschaffung eigener Spionageabwehrgeräte nachdenken. In der Grössenordnung ab ca. 6000 Franken liegen die Investitionshöhen. Nach einiger Übung und Erfahrung im Umgang mit der Detektortechnik ist ein Unternehmen zuverlässig in der Lage, Räume zu überprüfen oder an Personen versteckte Spione aufzuspüren.

Diese Geräte reagieren so sensibel, dass sie schon kleinste Schwankungen im Magnetfeld aufspüren. Das erklärt auch den relativ hohen Kaufpreis. Der potenzielle wirtschaftliche Schaden, der durch Industriespionage verursacht werden kann, wiegt diese hohen Anschaffungskosten auf. Der Verlust sensibler Daten kann ein Wirtschaftsunternehmen in ernsthafte Existenznot bringen.

Softwareseitig gilt wie auf der Hardwareseite: Industriespionage findet auch über das Eindringen in das Rechnernetz einer Firma statt. Nicht nur behördliche Nachrichtendienste dringen unerlaubt in Firmenrechner ein. Auch Privatpersonen und besonders kriminelle Organisationen interessieren sich für wertvolle Informationen. In diesem Bereich ist ein Unternehmen über eine solide Software und den disziplinierten Umgang der Mitarbeiter am besten geschützt.

Betriebliche Sicherheitslösungen sollten den Einsatz von Freeware ausschliessen. Auch das Mitbringen von Datenträgern ist im betrieblichen Kontext nur unter Auflagen empfehlenswert. Selbst über unsensible Bereiche können auf diesem Weg Schadprograme eingeschleppt werden. Zu empfehlen ist besonders, verwendete USB-Sticks, Flash- und SD-Speicherkarten und andere Datenträger zu registrieren und regelmässig zu kontrollieren.

Eine wichtige vorbeugende Massnahme ist auch die Aufklärung der Mitarbeiter im Umgang mit dem Internet. Das Öffnen oder Bearbeiten von Dateianhängen oder das Aufrufen von bestimmten Webseiten sollten in Schulungen vermittelt werden

In der Gegenwart hat sich Industriespionage zu einer bedeutenden wirtschaftlichen Gefahr entwickelt. Sensible Daten waren noch nie so leicht zu beschaffen wie heute. Verantwortung für ein Unternehmen zu haben, bedeutet auch, sich diesem Thema besonders aufmerksam zuzuwenden.

 

Oberstes Bild: © aastock – Shutterstock.com

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