Die Krawatte als unverzichtbares Accessoire der Business-Mode

Zu (fast) jedem korrekt getragenen Business-Outfit gehört eine Krawatte. Sie auszuwählen und ordnungsgemäss zu binden bzw. anzulegen kommt einer kleinen Wissenschaft gleich. Doch woher stammt der Brauch, dass Männer ihre Oberhemden mit einer Krawatte kombinieren? Und warum gelten die scheinbar nutzlosen „Kulturstricke“ bis dato als unverzichtbares Accessoire?

Unmittelbare Vorläufer der heute bekannten Krawatte finden sich bereits im antiken Rom. Hier wickelten sich Kohorten und Redner Tücher um die Hälse, um ihre empfindlichen Kehlen vor gewaltsam-tödlichen Schwerthieben zu schützen und ein wirksames Mittel gegen drohende Heiserkeit zu haben.

In den darauffolgenden knopflosen Jahrhunderten diente eine etwas schmalere Variante dazu, die verschlussfreien Kopföffnungen an Hemden zusammenzuhalten: Sowohl Männer als auch Frauen trugen zu diesem Zweck schleifenartig verflochtene Bänder.

Im Dreissigjährigen Krieg entwickelten Soldaten für diese Verschlusslösung eine Bindetechnik, die der des späteren Krawattenknotens bereits sehr ähnelte. An den so verschlungenen Halstüchern eines kroatischen Regiments fand Frankreichs König Louis „le Grande“ XIV. solchen Gefallen, dass er die „cravate“ zum festen Bestandteil höfischer Männer-Mode machte.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein erfuhr diese Urform der Krawatte zahlreiche Nachbearbeitungen, Nachbesserungen und Verfeinerungen – bis daraus schliesslich der sogenannte „Langbinder“ mit Empfehlungen für dessen korrektes Tragen hervorging.

Diese haben sich bis auf wenige, temporär auftretende und wieder wegfallende Ausnahmen seit dem Jahr 1900 kaum geändert. Die aus jener Zeit stammende klassische Regel schreibt vor, dass zwischen der Spitze der Krawatte und dem Hosenbund bzw. dem Gürtel ihres Trägers zirka eine Handbreit Platz bleiben muss.

Unabhängig davon, welche der vielfältigen Bindetechniken beim Anlegen einer Krawatte zur Anwendung kommt, sollten ihr Material, ihre Farbe und ihr Muster auf den Anlass und die übrige getragene Kleidung abgestimmt werden. Weitere Hinweise dazu erhalten Sie in jedem entsprechend thematisch ausgerichteten Artikel auf diesem Portal.



Für den unerklärlichen Umstand, dass die Krawatte sich auch ohne praktischen Nutzen bis heute in der stets wechselnden Mode-Welt behauptet hat, haben wir bei unserer Recherche nur einen Grund gefunden: Sie ist das beinahe einzige Accessoire, welches Männer ausschliesslich für sich beanspruchen dürfen. Trotz der leidenschaftlichen Bemühung zahlreicher Designer hat sich die Krawatte nie dauerhaft in der Damen-Mode etablieren können und gilt daher noch immer als ausgesprochen maskuliner Bestandteil der Business-Kleidung.

 

Oberstes Bild: © Skydive Erick – Shutterstock.com

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Mehr zu Christiane Dietering

Christiane Dietering hat eine handwerkliche, zwei kaufmännische und eine Autoren-Ausbildung absolviert. Sie arbeitet als freie Texterin, Rezensentin und Journalistin in den Themenbereichen Kunst und Kultur. Ihre Hauptauftraggeber sind Veranstalter von Musikaufführungen, Lesebühnen und Erotik-Events.

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