Die 5 besten Karrieretipps für Berufseinsteiger

Für viele Uni-Absolventen war der vergangene Sommer eine Zäsur vor dem Einstieg ins Berufsleben. Gehören Sie auch dazu? Dann bedenken Freunde und Familie Sie höchstwahrscheinlich im Stundentakt mit guten Ratschlägen.

Viele davon werden sich als sehr wertvoll entpuppen – und doch gibt es eine Reihe von Erfahrungswerten, über die selten bis gar nicht gesprochen wird und die Ihre Karriere dennoch mit einem Turbostart versehen können. Fünf davon haben wir hier für Sie zusammengestellt.

1. Ihre Karriereentwicklung liegt in Ihrer Hand

Das klingt wie eine einfache und offensichtliche Wahrheit, der sich das Denken aber gerne verschliesst. Vor allem wenn man gut organisierte Systeme mit genauen Rollenverteilungen verlässt, wie etwa die Universität oder die Familie sie darstellen, fällt die ausnahmslose Akzeptanz eigener Zuständigkeit anfänglich schwer. Widersetzen Sie sich dennoch der Versuchung, die Verantwortung für Ihre Karriere nahtlos auf Ihre Vorgesetzten oder Personalverantwortlichen, Business Angel oder väterliche Kollegen zu übertragen.

Machen Sie für auftauchende Probleme auch nicht Elemente innerhalb des Systems verantwortlich – etwa das Team, die Vorgesetzten, bestimmte Kollegen oder die Dialogkultur des Unternehmens, vielleicht auch die gegenwärtige Wirtschaftssituation oder strukturelle Probleme innerhalb der Branche.

Sie allein haben die Gestaltung Ihrer Perspektive in der Hand. Jede Schwierigkeit ist eine Herausforderung Ihres Intellekts, Ihrer Resilienz, Disziplin und Kreativität. Nur wenn Sie eine zu 100 % eigenverantwortliche Haltung einnehmen, werden Sie vorwärtskommen. Verbringen Sie so wenig Zeit wie möglich mit Kollegen, die sich beschweren, aber nichts tun; das steckt an. Lokalisieren Sie Probleme im System und definieren Sie dann, wie Sie diese zum eigenen Vorteil umdeuten können. Nur so können Sie Stagnation vermeiden und die nötigen Lernschleifen initiieren, die Sie nach vorne bringen.

2. Stehen Sie zu Ihren ehrgeizigen Zielen

Definieren Sie einen persönlichen Karriereplan, den Sie immer wieder an die Realität angleichen, ohne sich dabei von inhärenten strukturellen Problemen Ihrer Umgebung aufhalten zu lassen. Wenn Sie unzufrieden sind, dann seien Sie von Anfang an bereit zu radikalen Lösungen.


Berufsleben. (Bild: dotshock / Shutterstock.com)
Berufsleben. (Bild: dotshock / Shutterstock.com)


Selbstverständlich bedeutet der Eintritt ins Berufsleben auch die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen. Er bedeutet allerdings nicht, die eigenen Ideale und Ziele aufzugeben – und zwischen beidem liegt oft nur ein schmaler Grat. Gehen Sie ihn in vollem Bewusstsein! Fragen Sie sich konstant, ob die Konzessionen, die Sie eingehen, Sie zum Ziel oder nur in einen Arbeitsalltag führen, der nicht Ihren ureigensten Vorstellungen entspricht. Je früher Sie eine Kultur der radikalen Selbsthinterfragung praktizieren, desto unwahrscheinlicher, dass Sie sich in einen Zustand der Resignation hineinmanövrieren.

3. Werden Sie so schnell wie möglich zum Experten

Suchen Sie sich ein Wissensgebiet oder einen Erfahrungshorizont, der Ihren Interessen entspricht, in Ihrem gegenwärtigen Umfeld und Ihrer Branche noch relativ brach liegt und auf dem Sie sich selbst zum Experten ausbilden können. Seien Sie bereit, Ihr Wissen zur Verfügung zu stellen und sich auszutauschen. Promoten Sie die Tatsache, dass Sie sich spezialisiert haben und für Problemlösungen und Unterstützung zur Verfügung stehen. Etablieren Sie Workshops, Seminare oder Brainstormings zu dem entsprechenden Thema und bieten Sie sie an – auch wenn dies einen Teil Ihrer Freizeit in Anspruch nehmen sollte.

4. Akzeptieren Sie Langeweile

Dieser Ratschlag steht nur scheinbar im Gegensatz zum zweiten Punkt. Sie werden innerhalb des ersten Jahres auf dem freien Arbeitsmarkt feststellen, dass Sie Ihren vermeintlichen Traumjob nicht immer und nicht zu 100 % lieben. Diese Tatsache allein darf Sie allerdings nicht demotivieren. Es gibt so gut wie keine Tätigkeit, die einen Menschen jederzeit zur Gänze intellektuell und emotional ausfüllen kann. Die entscheidende Frage ist, ob jenseits der sich vielleicht wiederholenden oder nervenaufreibenden Tätigkeiten immer noch der Kern dessen zum Vorschein kommt, was Sie ursächlich motiviert.

Diagnostizieren Sie für sich, welche Aspekte Ihres Jobs Sie inspirieren und welche nervtötend sind – und entwickeln Sie dann eine Strategie, wie die ersteren in Grenzen gehalten werden können und die letzteren sich intensivieren lassen. Dies ist mit etwas Eigeninitiative so gut wie immer möglich. Versuchen Sie, die weniger interessanten Momente für sich anspruchsvoller zu gestalten oder im Tausch gegen andere Arbeiten abzugeben. Erledigen Sie sie immer als Erstes und so schnell wie möglich.

5. Entscheiden Sie sich gegen Arroganz

Gordon Gekko war gestern. Vergessen Sie alle Vorstellungen davon, dass Überlegenheit und offensiv machiavellistisches Lavieren Sie schnell die Karriereleiter ins mittlere Management aufsteigen lassen. Autorität funktioniert dauerhaft nur, wenn sie natürlich ist und von innen kommt – dies gilt vor allem, wenn Sie aufgrund Ihrer Ausbildung unmittelbar Personalverantwortung haben, aber wesentlich weniger Erfahrung mitbringen als Ihre Mitarbeiter.

Investieren Sie deshalb so viel Zeit wie möglich in das Kennenlernen Ihres Teams. Stellen Sie sich auf die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen ein. Interagieren Sie auf einer interessierten zwischenmenschlichen Ebene. Bleiben Sie immer ansprechbar, auch in stressigen Zeiten. Regen Sie, nach einer Eingewöhnungszeit, Teambuilding-Massnahmen an. Kommunikationsbereitschaft und Empathie werden niemals als Schwäche ausgelegt, was auch immer die Managementratgeber einer untergehenden, neoliberalen Ära Ihnen erzählen wollen.

 

Oberstes Bild: © Pressmaster – Shutterstock.com

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Mehr zu Caroline Brunner

Caroline Brunner ist freiberufliche Online-Journalistin mit Fokus auf Arbeitspsychologie, Entrepreneurship, Kommunikation, Karriereplanung, Nachhaltigkeit und Verbraucherthemen.

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