Sechs Wege, wie Gründer bares Geld sparen können

Gründungen sind immer mit Investitionen verbunden – daher auch die Notwendigkeit, genug Start-Up-Kapital zu sichern und eine genaue Planung des Liquiditätsflusses bereits im Businessplan zu verankern. Ist jedoch das Gründungskapital einmal bereitgestellt, kann es keinesfalls schaden, unmittelbar mit dem Sparen zu beginnen. Denn ein solides Liquiditätspolster hat schon manches Start-Up vor dem vorzeitigen Aufgeben gerettet, wenn die Rentabilität in den ersten Monaten unterhalb der Erwartungen lag. Nicht umsonst verzeichnet die Schweiz einen Rekordboom an Gründungen, die dann trotz guter Geschäftsidee wegen fehlendem Finanzpolster wieder aufgeben müssen. Wir haben sechs Tipps zusammengestellt, wie Sie während und nach Ihrer Gründung kräftig sparen können.

1. Nehmen Sie Weiterbildungsmassnahmen massvoll in Anspruch

Dieser Tipp scheint gegenläufig zu allem zu sein, was Gründungsberater und die Literatur predigen – nämlich, dass nur eine ständige Auseinandersetzung mit neuen Entwicklungen und selbstmotivierte Weiterbildung Entrepreneuren die „cutting edge“ verleihen, welche sie konkurrenzfähig bleiben lässt. Das stimmt an sich. Es führt aber auch zu der häufigen Fehleinschätzung von Gründern, dass exzessiver und vor allem teurer Konsum von Informationsprodukten wie eBooks, Online- und Offline-Kursen, Seminaren und Workshops, Zertifikaten und Coaching-Angeboten sie vor den Risiken des freien Marktes bewahren und ihr Unternehmen automatisch stabilisieren könnte. Meist ist dies ein Trugschluss – schon deshalb, weil häufig die Zeit und die Erfahrung fehlen, um das Gelernte auch tatsächlich ins operative Geschäft zu implementieren. Sehr viel sinnvoller ist es, sich während der Konsolidierungsphase auf die eigenen, vorhandenen Fähigkeiten zu konzentrieren und der initialen Business-Idee zu vertrauen. Das eingesparte Geld kann stattdessen in die Akquise von externer Kompetenz investiert werden, sollte diese tatsächlich notwendig sein (was sie überraschend häufig nicht ist).

2. Kontrollieren Sie die Aktualität Ihrer abonnierten Dienstleistungen

Im Laufe einer Gründung kommen eine Reihe von Abonnements zustande – und wir sprechen hier nicht von Zeitschriften oder Tageszeitungen. Zusätzlich werden diverse Mobilfunkverträge abgeschlossen, Bahnermässigungen gebucht, Webseitenadministratoren kontinuierlich für ihr Stand-by honoriert, Cloud-Services als Flat-Rate in Anspruch genommen, Buchhaltungsleistungen monatlich bezahlt und, und, und. Irgendwann entwickeln diese regelmässigen Zahlungen ein Eigenleben, weil sie sich als feste Grösse in den Kostenapparat schleichen und nicht mehr hinterfragt werden. Machen Sie es sich deshalb zur Angewohnheit, regelmässig die Sinnhaftigkeit und den tatsächlichen Nutzen dieser und vergleichbarer Abos zu hinterfragen und verpassen Sie nicht die jeweiligen Kündigungsfristen. Markieren Sie diese bereits bei Vertragsabschluss in Ihrem Kalender und lassen Sie sich automatisch rechtzeitig daran erinnern.

3. Verhandeln Sie mit Ihren Anwälten und Steuerberatern

Beide Posten können gerade in der Gründungsphase eine nicht unerhebliche Belastung des Budgets darstellen. Gleichzeitig haben viele Gründer einen rückhaltlosen Respekt vor den Leistungen dieser beiden Berufsgruppen internalisiert, der sie nicht einmal auf die Idee kommen lässt, Honorarforderungen zu verhandeln. Machen Sie sich von dieser Idee frei: Auch mit Juristen und Steuerberatern lassen sich all-inklusive Deals vereinbaren. Sollten Sie mit dieser Idee auf Granit beissen, können Sie sich zumindest auf eine Deckelung der Kosten nach oben einigen, so dass Sie mit einer festen Summe statt einer variablen Ausgabengrösse kalkulieren können.


Fahren Sie von Anfang eine intelligente Steuerstrategie. (Bild: DomDew_Studio / Shutterstock.com)
Fahren Sie von Anfang eine intelligente Steuerstrategie. (Bild: DomDew_Studio / Shutterstock.com)


4.Fahren Sie von Anfang eine intelligente Steuerstrategie

Es gibt eine Vielzahl an Wegen, Steuern zu sparen – viele davon mögen Sie zudem auf interessante Businessideen bringen, die Sie anderweitig nicht gehabt hätten, wie etwa die Verwendung erneuerbarer Energien oder Ihre eigene Versorgung bzw. die Ihrer Mitarbeiter mit Altersvorsorgeprogrammen. Allerdings können diese einsparenden Mittel nur greifen, wenn Sie dies früh genug im Steuerjahr mit Ihrem Steuerberater durchsprechen. Setzen Sie sich also noch während der Gründung oder unmittelbar danach zusammen und entwickeln Sie Strategien, wie Sie bis zum Ende des Geschäftsjahres von allen Steuervorteilen profitieren können, die Ihrem jungen Unternehmen potenziell offenstehen. Fragen Sie Ihren Steuerberater auch aktiv, ob er Erfahrung in der Beratung von Start-Ups hat und fassen Sie im abschlägigen Fall eine Alternative ins Auge.

5. Gewöhnen Sie sich das Feilschen an – aber bleiben Sie charmant

Die Bazar-Mentalität ist definitiv nicht jedermanns Sache. Sie erwischen sich dabei, wie Sie neben Freunden auf dem Flohmarkt stehen und sich fremdschämen, weil diese noch den letzten Franken verhandeln wollen? Nun ist es an der Zeit, dass Sie Ihre Scheu überwinden und das Gleiche tun. Denn bei Ihrem Unternehmen geht es nicht nur um einzelne Franken! Bedenken Sie dabei, dass so gut wie alle Preise für B2B-Produke einen Verhandlungsspielraum einkalkulieren (vielleicht abgesehen von Büromaterial, aber selbst hier kommt es auf die Bestellmenge an) und es an Ihnen ist, diesen zu nutzen. Geben Sie diese Herangehensweise auch an Ihre Mitarbeiter weiter – machen Sie es sich einfach zur Regel, keinen Kaufvertrag zu unterschreiben, der nicht zumindest versuchsweise verhandelt wurde.

6. Lernen Sie die Vorteile sogenannter „Work-Hubs“ kennen

Miete kann vor allem in der Schweiz ein zentraler Kostenfaktor sein – und Eigentum ein Wunschtraum. Dies gilt für private Immobilien ebenso wie für Gewerberäume. Doch nun gibt es mit den sogenannten Work-Hubs, wie etwa dem Impact Hub in Zürich seit einiger Zeit eine Alternative. Dieser gemeinsam genutzte Arbeitsraum, in dem man sich stunden- bis monatsweise einmieten kann, schont nicht nur das Budget, sondern ist auch eine ideale Plattform, um zu networken.

 

Oberstes Bild: © rangizzz – Shutterstock.com

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Mehr zu Caroline Brunner

Caroline Brunner ist freiberufliche Online-Journalistin mit Fokus auf Arbeitspsychologie, Entrepreneurship, Kommunikation, Karriereplanung, Nachhaltigkeit und Verbraucherthemen.

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