Geschlechterrollen in Unternehmen oder das Fehlverständnis von Gleichberechtigung

Man kann es auch zu weit treiben: Einige Tage nach der Kündigung der ehemaligen Chefredakteurin der New York Times, Jill Abramson, wird Kritik à la Geschlechterdiskriminierung laut. Aber hat das noch etwas mit Gleichberechtigung zu tun – oder doch mit fehlgeleitetem Verständnis davon, was dieser Begriff eigentlich bedeutet?

Gründe für die Kündigung

Arthus Sulzberger Jr., Verleger der New York Times, geriet immer wieder mit Abramson aneinander – und das ist auch kein Geheimnis. Am 14. Mai folgte dann die Kündigung. Die offiziellen Gründe sehen unter anderem so aus, dass die Frau in der Führungsposition zu aggressiv, zu schroff und einfach „kratzbürstig“ gewesen sein soll. Das sieht nicht nur Sulzberger Jr. so, sondern auch andere Mitarbeiter, die sich über den eigenwilligen Führungsstil beschwert hatten. Mangelnde Kommunikation und scheinbar willkürliche Entscheidungen zählten zu den Kritikpunkten.

Abramson selbst stellt die Sachlage anders dar: Angeblich will sie entdeckt haben, dass das Gehalt ihres (männlichen) Vorgängers höher lag. Mittels eines Anwalts wollte sie die New York Times dann dazu bringen, ihren Verdienst anzugleichen. Sulzberger Jr. sieht das natürlich gar nicht so und antwortet schlicht: „Das ist nicht wahr.“ Im letzten Jahr soll ihr Gehalt sogar 10 % über demjenigen ihres Vorgängers gelegen haben, so dass von einem gesunkenen Verdienst keine Rede sein könne.

Frauen? Aber gerne!

Weiterhin führt Sulzberger Jr. aus, dass bei der New York Times zahlreiche Frauen in Führungspositionen tätig seien. Die Gleichberichtigung zähle schon immer zu den Überzeugungen der weltweit einflussreichsten Zeitung überhaupt. Gleichzeitig wettern die Mitarbeiter der Tageszeitung nicht nur gegen Abramson: Die Angestellten haben mittlerweile auch mit dem Wandel in das digitale Zeitalter abgerechnet, wo offenbar ebenfalls nicht alles nach Plan verläuft. Das Dokument kann nach einer kurzen Suche mittlerweile auch im Internet gefunden werden.

Wichtiger an der gesamten Debatte ist jedoch die Tatsache, dass in den Medien sofort Aufschreie stattfinden, nur weil Jill Abramson eine Frau ist. Wäre in dieser Position ein Mann gewesen – hätte es diese Diskussion dann überhaupt gegeben? Wahrscheinlich nicht. Von einer Gleichbehandlung kann im Zeitalter von Frauenquote & Co. also längst noch keine Rede sein, und ob sich dies in absehbarer Zeit ändern wird, dürfte fraglich sein.

 

Oberstes Bild: © Erika Cross – Shutterstock.com

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-22').gslider({groupid:22,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});