Co-Working: Flexible Bürolösungen liegen im Trend

In Europa wird die Idee des Co-Working immer beliebter. Dabei setzen Selbständige, Freiberufler und Gründer auf eine gemeinsame Infrastruktur und profitieren von den Ideen und der Kreativität der anderen Mitglieder der Bürogemeinschaft. Vor allem der Boom der Start-up-Unternehmen sorgt für eine rege Nachfrage nach den flexiblen Business Büros. Auch andere innovative Bürokonzepte werden gefragter.

Die Idee des Co-Working kommt aus den USA, dort gibt es mit rund 800 Co-Working Spaces die meisten Möglichkeiten. In der Schweiz existieren insbesondere in Zürich zahlreiche Raumangebote, aber auch in anderen grossen Städten wie Bern, Basel oder Genf gibt es die Büros in der neuen Arbeitsform.

Flexible Arbeitsplatzlösungen

Die Co-Working Places stellen die gesamte erforderliche Infrastruktur wie Drucker, Netzwerk, Scanner, Telefon, Beamer tage- oder wochenweise zur Verfügung. Besondere Räumlichkeiten können separat für Workshops oder Veranstaltungen gebucht werden. In einigen Büros haben die Freiberufler einen eigenen Arbeitsplatz, während sie in anderen Co-Working Places täglich einen neuen Platz belegen können. Die neuen Bürogemeinschaften punkten mit ihrer Flexibilität: Die Arbeitsplätze werden variabel tages-, wochen- oder monatsweise vermietet und können jederzeit genutzt werden – die meisten Anbieter haben Monatspauschalen im Angebot. Alle Mieter gemeinsam bilden eine Community.

Soziale Kontakte für Freelancer

Vor allem Freiberufler, denen im heimischen Büro soziale Kontakte fehlen, fühlen sich in Co-Working Spaces wohl. Grosszügige Loungebereiche und Küchen sorgen für einen regen Austausch unter den Einzelkämpfern. In den Grossraumbüros müssen Sie ihren morgendlichen Kaffee nicht allein trinken, sondern haben Gelegenheit zum Austausch mit anderen Freelancern. Zudem bietet das Büro ausser Haus eine bessere Abgrenzung zwischen privaten und geschäftlichen Dingen. Wo viele kreative Köpfe zusammensitzen, passt die Zusammenarbeit: Man hilft sich untereinander, tauscht Ideen aus und vermittelt gegenseitig Kunden.

In vielen Branchen kommt es bereits auf eine gute Adresse an: Die Co-Working Spaces liegen in der Regel in begehrten Lagen – wer als Freiberufler diese Anschrift auf seinem Briefbogen vermerkt, sammelt bei neuen Kunden Punkte und kommt professioneller daher, als ein Selbstständiger, der seine Geschäfte vom Schreibtisch im Wohnzimmer aus erledigt.

Die flexible Bürogemeinschaft ist deutlich günstiger als die Anmietung eines eigenen Büros. Unternehmensgründer haben mit Computer, Telefon, Internetzugang und Meetingraum die Möglichkeit für rund 350 Franken im Monat einzusteigen und sich sofort auf das eigene Projekt zu konzentrieren – vorherige Investitionen sind für die Büroausstattung nicht erforderlich. Ein Tagesticket ist in der Regel für einen Preis zwischen 20 und 30 Franken zu haben. Start-up-Unternehmen mit einem variablen Mitarbeiterbedarf können spontan weitere Arbeitsplätze mieten, wenn an einem Projekt plötzlich mehrere Personen mitarbeiten.

Doch nicht nur in Co-Working Spaces haben die Freelancer die Möglichkeit, ihren Arbeitsplatz frei zu wählen: Immer mehr Unternehmen setzen mit modernen Bürokonzepten auf Offenheit und Flexibilität. Im Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO forschen Wissenschaftler nach modernen Bürokonzepten. Demnach erhöhen flexible Arbeits- und Bürokonzepte die Kommunikationsgeschwindigkeit unter den Mitarbeitern.

Die Experten gehen davon aus, dass bestehende Unternehmen innerhalb eines ein- oder zweijährigen Rahmens auf eine flexible Bürolösung umsteigen könnten. Damit könnte nicht nur mehr Mitarbeiterzufriedenheit erreicht werden, sondern Raum- und Flächenkosten liessen sich erheblich reduzieren. Flexible Raumlösungen ermöglichen nach Ansicht des Fraunhofer-Instituts auch flexible Arbeitszeitmodelle.


Die heutigen Technologien ermöglichen Mitarbeitern ein flexibles Arbeiten an unterschiedlichen Orten. (Bild: © Yeko Photo Studio / Shutterstock.com)


Die heutigen Technologien ermöglichen Mitarbeitern ein flexibles Arbeiten an unterschiedlichen Orten: Sie können von unterwegs, im Betrieb oder im eigenen Home-Office ihre Arbeit erledigen – wichtig ist, dass sie sich an dem Ort wohlfühlen.

Das Marktforschungsunternehmen IDC hat im Jahr 2013 in einer Umfrage 336 deutsche Unternehmen zur Bereitstellung virtueller Arbeitsplätze befragt: Demnach arbeitet mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter hin und wieder mobil und nicht am eigentlichen Firmensitz. Vor allem Mitarbeiter aus IT-Abteilungen verfügen häufig über keinen eigenen Arbeitsplatz im Unternehmen sondern arbeiten an unterschiedlichen Plätzen. Grosse Firmen mit mehr als 1’000 Beschäftigen nutzen die flexiblen Lösungen deutlich häufiger als kleine und mittelständische Betriebe.

Flexible Arbeitsplatzlösungen sparen Kosten ein

In der Schweiz berichtete der „Tagesanzeiger“ im Sommer 2013 über die Lösung der UBS-Bank: Nach einem Umzug aller Mitarbeiter hat das Unternehmen die persönlichen Arbeitsplätze abgeschafft und setzt auf Teambereiche. Jeden Morgen suchen sich die Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsmaterial im fahrbaren Rollcontainer einen freien Arbeitsplatz. Wirtschaftlich gesehen ist das Konzept vorteilhaft, denn statistischen Erhebungen zufolge bleibt in klassischen Büros jeder fünfte Arbeitsplatz frei. Mit einer Reduzierung der Arbeitsplätze lassen sich im Unternehmen deutliche Einsparungen realisieren. Auch andere Unternehmen setzen auf das Desk-Sharing-Konzept: Medienberichten zufolge haben bei der Swisscom Mitarbeiter, die weniger als 70 Prozent ihrer Arbeitszeit am Arbeitsplatz verbringen, keinen eigenen Schreibtisch mehr. Auf diese Weise werden die Räume effektiv ausgenutzt.

Innovativ und flexibel sind die Lösungen bei Microsoft in der Schweiz: Das Unternehmen sieht den Mitarbeiter im Zentrum und setzt auf zeitliche und örtliche Flexibilität um die Einsatzbereitschaft und Produktivität der Mitarbeiter zu steigern. Dabei profitieren die Angestellten von hochmodernen Technologien, die ihre individuellen Bedürfnisse und Ansprüche unterstützen sollen. Dass die Mitarbeiter zufrieden sind, zeigt die Auszeichnung: Microsoft erreichte bei „Great Place to Work“ in der Schweiz im Jahr 2013 den dritten Platz hinter Google Switzerland und Cisco Systems.

 

Oberstes Bild: © cmgirl / Shutterstock.com

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Mehr zu Andrea Hauser

Aus meinem langjährigen Hobby, dem Schreiben, ist im Jahr 2010 ein echter Job geworden - seitdem arbeite ich als selbständige Texterin. Davor war ich als gelernte Bankkauffrau im klassischen Kreditgeschäft einer Hypothekenbank tätig. Immobilien und Baufinanzierungen zählen noch immer zu meinen Steckenpferden. Angetrieben durch die Lust, Neues zu entdecken, arbeite ich mich gern in unbekannte Themengebiete ein und lasse mich schnell begeistern.

Aus meinem langjährigen Hobby, dem Schreiben, ist im Jahr 2010 ein echter Job geworden - seitdem arbeite ich als selbständige Texterin. Davor war ich als gelernte Bankkauffrau im klassischen Kreditgeschäft einer Hypothekenbank tätig. Immobilien und Baufinanzierungen zählen noch immer zu meinen Steckenpferden. Angetrieben durch die Lust, Neues zu entdecken, arbeite ich mich gern in unbekannte Themengebiete ein und lasse mich schnell begeistern.

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