Pausen effektiv einplanen und sinnvoll gestalten

Die Arbeitszeit ist zum Arbeiten da. Das stimmt grundsätzlich, schliesst aber auch angemessene Pausenzeiten ein. Die Länge der vereinbarten Pausen richtet sich in aller Regel nach den vertraglichen Vereinbarungen. Meist ist hier auch die zeitliche Lage der Pausen im Arbeitstag festgeschrieben.

Oftmals werden Pausen lediglich so eingeplant, dass sie der Nahrungsaufnahme dienen. Da bleibt selten Zeit für richtige Erholung. Flexible Pausenzeiten sind in vielen Fällen sinnvoller, ausser wenn betriebliche Abläufe starre Pausenzeiten erfordern. Dann bieten die Pausenzeiten nur wenig Gestaltungsspielräume.

Wenn Pausen nur zum Essen da sind

Viele, besonders die grossen Unternehmen, bieten ihren Beschäftigten eine professionell organisierte Pausenversorgung an. Betriebskantinen sorgen für eine mehr oder minder grosse Auswahl an Snacks und kompletten Mahlzeiten. Damit wird den Arbeitnehmern die Möglichkeit geschaffen, zu festen Zeiten in der Pause die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Allerdings wird es dabei nicht selten richtig knapp mit der Zeit. Der Weg zur Kantine, die Wartezeit und der Rückweg an den Arbeitsplatz sind feste Bestandteile der Pause. Damit bleibt für das Essen selbst immer wieder wenig Zeit.

So wird hastig geschlungen, schnell das belanglose Gespräch mit dem Kollegen geführt und immer wieder „stört“ auch der Chef mit wichtigen Mitteilungen. So wird die Pause schnell zum Spiessrutenlauf und hat dann nichts mehr Erholsames an sich. In der Folge sind die Arbeitnehmer nach der Pause selten ausgeruhter und kämpfen eher mit der Verdauung als mit den nächsten Arbeitsaufgaben. So gesehen sind knapp bemessene Pausen, die nur der Nahrungsaufnahme dienen, wenig förderlich für die Steigerung der Arbeitsleistung. Aus diesem Grund nehmen viele Arbeitnehmer auch nicht an der organisierten Pausenverpflegung teil und gestalten Ihre Arbeitspausen inhaltlich lieber selbst.

Entspannung und Aktivität

Effektiv und sinnvoll sind Pausen im Arbeitsalltag dann, wenn sie wirklich zu einer Entspannungsphase führen. Das bedeutet, dass die Pause weder am Arbeitsplatz noch in einer gestressten Atmosphäre stattfinden sollte. Einfach einmal abschalten und die Gedanken schweifen lassen trägt durchaus dazu bei, die nachfolgenden Arbeiten besser ausführen zu können. Dabei muss Pause machen nicht einfach Nichtstun sein. Auch unterschiedliche angebotene Aktivitäten in den Pausen sind dazu geeignet, die Aufmerksamkeit und Arbeitsbereitschaft weiter aufrecht zu erhalten. Einige Firmen bieten dazu kurze Gymnastik- oder Yoga-Einheiten an, andere gestalten ansprechende und ruhige Pausenräume, in denen sich auch der Austausch mit den Kollegen angenehm gestaltet. So werden den Arbeitnehmern Pausenmöglichkeiten angeboten, die diese nach ihren Vorlieben ausgestalten können.


Der Büroschlaf. (Bild: ollyy / shutterstock.com)


Der Büroschlaf

Eine besondere Form der Pausen sind die kleinen Schlafpausen zwischendurch. Was gemeinhin als Büroschlaf nicht unbedingt den besten Ruf geniesst, ist das leichte Schlummern, meist nur über zehn bis fünfzehn Minuten hinweg. In dieser kurzen Schlafphase können sich Körper und Geist hervorragend regenerieren und sind dann wieder fit für eine anstrengende Arbeit. Forschungen haben nachgewiesen, dass der Viertelstundenschlaf in der Arbeitspause deutlich effektiver ist als ein ausgedehnter Nachmittagsschlaf. Ersetzt werden kann eine solche Schlummer(viertel)stunde auch durch einen entspannten Spaziergang an der frischen Luft. Das ist ähnlich effektiv.

Pausenzeiten möglichst flexibel halten

Wo immer es geht, sollten Pausenzeiten flexibel gehalten werden. Diese Flexibilität erlaubt es dem Beschäftigten dann zu entspannen, wenn er es zum Fortführen seiner Arbeit am ehesten braucht. Mancher muss schon nach zwei Stunden eine Viertelstunde Auszeit nehmen und kann dann durchweg bis zum Ende arbeiten. Andere wiederum brauchen öfters kleine Pausen und ganz andere wieder kommen mit einer langen Pause im Arbeitstag prima zurecht. So unterschiedlich wie die Menschen selbst ist auch der Rhythmus der günstigsten Pausenzeiten. Der lässt sich nicht immer vorschreiben.

In bestimmten Arbeitsbereichen empfiehlt es sich sogar, nach jedem Arbeitsschritt eine Pause einzulegen. Damit kann sich der Arbeitnehmer auf die folgenden Aufgaben vorbereiten und zugleich von der eben erledigten Aufgabenstellung abschalten. Auch wenn hier ab und an in der Summe längere Pausenzeiten zusammenkommen, sind diese für das Arbeitsergebnis günstiger, als eine zusammenhängende Pause von durchschnittlicher Dauer.

Den Sinn von Pausen erkennen

Der Sinn von Pausen liegt nicht darin, einfach nur arbeitsgesetzlichen Forderungen Genüge zu tun. Viel mehr liegt der eigentliche Sinn von Arbeitspausen darin, Arbeiten strukturiert und mit einer möglichst gleichbleibenden Leistungsbereitschaft ausführen zu können. Wer einmal einen kompletten Arbeitstag durchgearbeitet hat weiss, wie die Leistungsfähigkeit allmählich nachlässt und der Faktor Erschöpfung zunimmt. Aus dieser Beobachtung lässt sich schliessen, dass Pausen ein wichtiger regenerierender Fakt in der täglichen Arbeitszeitgestaltung sind. Werden diese Pausen möglichst individuell auf die Arbeitszeit verteilt, bleiben die Beschäftigten länger fit und motiviert. Das ist dann auch der eigentliche Sinn von Pausen, die letztlich nicht einfach nur dem Arbeitnehmer, sondern richtig verstanden auch dem Unternehmen zugute kommen.

Müssen alle zur gleichen Zeit Pause machen?

Nein, müssen sie nicht! Auch wenn in vielen Unternehmen starre Pausenzeiten für alle die Regel sind, ist eine verteilte Lagerung der Pausenzeiten für die Mitarbeiter viel günstiger. So werden die Schlangen in der Kantine kürzer und eine gegenseitige Vertretbarkeit von Mitarbeitern lässt sich besser organisieren. Das ist besonders dort wichtig, wo Bereiche ständig besetzt sein müssen, Pausenzeiten aber dennoch einzuhalten sind. In vielen Fällen hilft nur: probieren, was geht. Testen Sie in Ihrem Bereich unterschiedliche Pausenmodelle und Pausenangebote und erfahren Sie so, was bei Ihnen am besten funktioniert. 

 

Oberstes Bild: © Raisa Kanareva – shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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