Co-Working für effizientes Freelancing

Wir haben uns bereits an anderer Stelle kritisch zum Thema Freelancing geäussert. Zwar empfehlen wir auch heute sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitern in ein festes, gegenseitig verpflichtendes Arbeitsverhältnis einzutreten. Dennoch: Besser als Arbeitslosigkeit ist das Freelancing allemal.

Die Freiheiten, welche man als Freiberufler geniesst, sind ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Zwar verzichtet man weitestgehend auf die Annehmlichkeiten eines sozialen Netzes. Dafür hat man im Gegenzug aber stets die volle Kontrolle über Art und Umfang der übertragenen Aufgaben. Ob als Grafiker, Texter, Redakteur, Fotograf oder selbst als Konstrukteur – wie bei allen Tätigkeiten gilt auch hier: Professionalität und Qualität sind die Schlüssel zum Erfolg.

Neben einer validen Qualifikation und Erfahrungen sind es vor allem die Arbeitsbedingungen, welche den Unterschied zwischen einem japsendem Einzelkämpfer und einem souverän vernetzten Freelance-Profi ausmachen. Wie in der normalen Arbeitswelt auch, ist vor allem der Arbeitsplatz ein Wettbewerbsmerkmal. Zwar „kann“ ein Freelancer mit einem leistungsstarken Notebook von quasi überall seiner Arbeit nachgehen. So haben sich Scharen von Freischaffenden in den Parks und Cafés der Städte nieder gelassen – was allerdings nicht alle Beteiligten wirklich erfreute. Vor allem die Gastronomen waren in der Vergangenheit nicht immer „amused“, wenn ein Kreativer telefonierend und hinter seinem Laptop vergraben stundenlang einen Tisch blockiert hat. So viel Kaffee und Kuchen kann eine Einzelperson überhaupt nicht verzehren, was diese Praxis an entgangenen Umsätzen für den Gastronomen bedeutet hat. Als praktikabel haben sich deshalb nur drei Orte erwiesen, bei denen ein konzentriertes Arbeiten erfolgversprechend möglich ist.

Kuschelig, sicher und nah: das Zuhause

Dies ist mit Sicherheit einer der unschlagbaren Vorteile des Freelancings: Man steht auf und ist auf der Arbeit. Fünfzehn Minuten nach dem Erwachen mit der Projektarbeit beginnen ist absolut realistisch. Duschen kann man schliesslich irgendwann, wenn sowieso eine kreative Pause ansteht. Zwei Nachteile hat das Home-Office jedoch auch: Kundenbesuche sind dann ebenfalls nur in den eigenen vier Wänden möglich. Das ist nicht jedermanns Sache und die örtlichen Gegebenheiten müssen auch erst einmal passend sein. „My home is my castle“ verträgt sich mit dem Kundenverkehr nicht wirklich zielführend. Schwerwiegender ist jedoch beim Home-Office, dass es eine schrecklich einsame Angelegenheit ist. So begeistert man sich auch anfangs in die Freelancerei stürzen mag – nach ein bis zwei Monaten häufen sich die Tage, an denen man feststellt, dass man den ganzen Tag mit niemandem gesprochen hat. Menschen sind aber nun mal soziale Wesen. Das gilt auch und besonders für Freelancer.

Vor Ort am Ball: Beim Kunden in der Firma

Viele Kunden bieten den freien Mitarbeitern eigene Räumlichkeiten einschliesslich kostenlosem Kaffee an, um sie für ihre Arbeit zu buchen. Die Kommunikationswege sind damit kurz, die Entscheidungen entsprechend schnell, das Work-Office ist besonders für längerfristige Projekte ideal. Um mal eben schnell einen Text abzuliefern, eine Grafik nachzubearbeiten oder eine schnelle Marketingidee zu entwickeln ist dies mit Sicherheit überdimensioniert. Ausserdem sollte der Freelancer bedenken: Kunden sind gegenüber Freelancern ebenso eifersüchtig, wie sie es bei ihrem Stammpersonal sind. Mal eben mit anderen Kunden telefonieren oder sogar einen eiligen Auftrag vorziehen, ist in den Räumen eines Stammkunden höchst ungern gesehen.

Eigentlich nur Vorteile: Das Co-Working Büro

Diese Nachteile haben viele pfiffige Unternehmer erkannt und in vielen Städten Co-Working-Büros eröffnet. Dort mieten Freiberufler stunden- bis monatsweise einen Arbeitsplatz. Dieser beinhaltet in der Regel einen Schreibtisch mit ausreichenden Strom- und Netzwerkanschlüssen, ein schnelles Internet und eine übliche Peripherie. Drucker, Locher, Kopierer und Faxgerät sind ebenso verfügbar wie eine Kaffeeküche. 


Zeitdisziplin. (Bild: Syda Productions / shutterstock.com)


Obwohl sich die Co-Working-Büros preislich innerhalb eines ähnlichen Korridors bewegen – ca. 20 SFR pro Tag bzw. 500 SFR im Monat sind üblich – gibt es doch ein paar Dinge, auf die ein Freelancer achten sollte.

Die Räumlichkeiten sollten gross und hell sein – dass sie trocken und sowohl gut zu heizen als auch zu lüften sind sei hier vorausgesetzt. Toiletten sollten verkehrsfähig sein, eine Dusche als Option ist für Radfahrer sehr interessant. Besonders wichtig sind jedoch die zusätzlichen Räume: Vor allem ein abschliessbares Separée, in welchem Kundengespräche geführt werden können, sollte vorhanden sein. Fliessend kaltes und warmes Wasser, ausreichend viele Steckdosen und vor allem ein schnelles Internet sind selbstverständlich. Die Inneneinrichtung sollte einigermassen wertig und geschmackvoll gestaltet sein, eine Wohlfühlatmosphäre ist auch bei einem gemieteten Arbeitsplatz wichtig. Schliesslich sollte der Arbeitsplatz des Freelancers nicht allzu weit weg von seinem Wohnort sein. Eine halbe Stunde Fussmarsch oder Radweg sind vertretbar, so kommt der Mitarbeiter noch zu einer kostenlosen Stunde Sport am Tag. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt: Abschliessbare Schränke, Sportraum, Kicker + Billard oder Gartenterrassen machen ein Co-Working-Angebot natürlich immer attraktiver. Es lohnt sich deshalb stets, sich ein wenig umzusehen und verschiedene Angebote auszuprobieren.

Co-Working-Büros sind auch finanziell sehr lukrativ. Abgesehen davon, dass sie voll von der Steuer abgesetzt werden können, spricht noch eine interessante Tatsache für diese Art der Arbeit: Freelancer in Co-Working-Büros verdienen durchschnittlich 40 % mehr als ihre Kollegen, welche von zu Hause aus arbeiten. 

 

Oberstes Bild: © Anson0618 – shutterstock.com

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