Mitarbeiterkommunikation - so oder so
VON Olaf Hoffmann Kommunikation Organisation
Diese entscheiden nicht zuletzt auch darüber, wie die verbale und nonverbale Kommunikation im Unternehmen aussehen soll. Dabei muss immer davon ausgegangen werden, dass Verständigung keine Einbahnstrasse ist und immer bidirektional funktioniert.
Wie man in den Wald hineinruft…
Zunächst muss geklärt sein, wie die offizielle Kommunikation im Unternehmen überhaupt funktioniert. Eher von Oben nach Unten, vorrangig ausgewogen oder sogar in der anderen Richtung. Das ist entscheidend dafür, wie Informationen vermittelt werden und wie diese ankommen. Dabei ist nicht ausser Acht zu lassen, dass selbst in den einzelnen Mitarbeitergruppen und Abteilungen Gespräche geführt werden, die eine Wirkung auf die gesamte Mitarbeiterkommunikation haben. In der Ausgestaltung der Formen der Kommunikation kommt es sicherlich auch darauf an, in welcher Branche sich eine Firma bewegt. Grundsätzlich ist auch die Kommunikation ein Wechselspiel von Aktion und Reaktion. Das bedeutet, dass jeglicher Input auch zu einem Output führen wird.
In der Regel stellt sich eine gelingende Kommunikation mit und zwischen den Mitarbeitern so dar, dass Arbeitsabläufe, Probleme und Lösungsvorschläge geäussert, verstanden und umgesetzt werden, sofern dies dem Fortkommen des Unternehmens dient. Oftmals lässt sich aber auch beobachten, dass gerade die Verständigung von unten nach oben nicht oder nur lückenhaft funktioniert.
Strukturen straffen, Hierarchien flach halten
Das liegt oftmals daran, dass die Strukturen im Unternehmen sehr kompliziert gehalten sind. Arbeitnehmer am unteren Ende wissen nicht, an wen sie sich mit Problemen oder Vorschlägen wenden sollen. Die Kommunikation verbleibt in den unteren Rangebenen. Nach oben scheint alles friedlich und still zu sein, in den einzelnen Mitarbeitergruppen brodelt es aber.
Besonders prekär wird es dann, wenn Informationen in den einzelnen Führungsetagen verwässert, verfälscht oder gar verschwiegen werden. Dann kommt bei der Unternehmensleitung oftmals gar nicht an, wo eventuell der Schuh drückt. Deshalb ist es auch lohend zu überprüfen, wie kompliziert Strukturen und wie ausgebaut eine Hierarchie sein muss. Hier gilt in vielen Fällen: Weniger ist mehr!
Von den Besten lernen
Auch im Hinblick auf die Mitarbeiterkommunikation im Unternehmen lohnt es sich, von den Besten zu lernen. In gut funktionierenden Betrieben wird auf allen Ebenen miteinander kommuniziert. Die Führungskräfte wissen um die Probleme der Arbeiter und Angestellten, diese wiederum fühlen sich für das Gesamtergebnis verantwortlich. Das kann nur funktionieren, wenn Information und Rückmeldung offen und transparent passieren. Überall dort, wo in den einzelnen Kommunikationskanälen Informationen in eine oder beide Richtungen versickern, wird schnell ein weniger angenehmes Betriebsklima herrschen.
Wie eine gute Mitarbeiterkommunikation aufgebaut sein kann
Ausschlaggebend für den Erfolg der Kommunikation im Unternehmen ist die Einsicht der Führungsebene, dass alle im Unternehmen etwas zu sagen haben. Die gegenseitige Wahrnehmung soll dabei von Vertrauen und Wertschätzung auf allen Ebenen geprägt sein.
Regelmässige Mitarbeitergespräche mit Vorgesetzten, ein offenes Klima in den Abteilungen und die regelmässige Information der Beschäftigten über die Unternehmensziele und den aktuellen Stand der Umsetzung sind wichtig. Mindestens einmal in der Woche sollten in den Arbeitsgruppen Gesprächsrunden zu anstehenden Aufgaben und Problemen, aber auch zu Verbesserungsvorschlägen durchgeführt werden. Diese Runden müssen nicht länger als eine Stunde dauern und sind durchaus dazu geeignet, Arbeitsgruppen aufeinander einzuschwören. Die Gesprächsführung vom direkten Vorgesetzten zum Mitarbeiter sollte mindestens einmal im Monat einen festen Platz haben. Aber auch der Geschäftsführer oder Inhaber sollte sich Zeit für alle seine Beschäftigten nehmen. Regelmässige Betriebsversammlungen oder Abteilungsversammlungen sind hier genauso sinnvoll wie das regelmässige Gespräch mit den einzelnen Mitarbeitern. Dass das in Grosskonzernen eher selten funktioniert ist der Tatsache geschuldet, dass hier oftmals viele Hundert bis Tausend Arbeitnehmer beschäftigt sind. In Unternehmen des Mittelstandes und in kleinen Betrieben sollte das aber in jedem Fall funktionieren.
Kommunizieren ist mehr als Reden
Die Mitarbeiterkommunikation geht weit über das Gruppengespräch oder über das persönliche Gespräch hinaus. Auch Informationstafeln und Mitarbeiterzeitschriften sind durchaus dazu geeignet, die interne Kommunikation aufrecht zu erhalten. Neben allgemeinen Beiträgen über das Unternehmen selbst kann hier auch immer wieder die Aufmerksamkeit auf einzelne Abteilungen oder sogar einzelne Mitarbeiter gelenkt werden. Ist eine solche Mitarbeiterzeitung gut gemacht, fühlt sich der Beschäftigte hier auch wahrgenommen. Das Vertrauen in das Unternehmen und das Gefühl für den Wert der eigenen Arbeit steigen. Und das ist letztlich gut für das gesamte Unternehmen.
Betriebe, die schon lange gute Erfahrungen mit einer offenen und transparenten Mitarbeiterkommunikation haben, klagen seltener über eine hohe Fluktuation und profitieren letztlich von einem gesunden Betriebsklima. Das geht soweit, dass sich einzelne Arbeitnehmer im Unternehmen richtig wohlfühlen und dementsprechend auch bessere Leistungen erbringen als Mitarbeiter, die sich nur als Lohnarbeiter verstehen. Der wertgeschätzte und in all seine Facetten wahrgenommene Mitarbeiter ist ein starkes Glied in der Wertschöpfungskette, das nur selten einfach austauschbar wird. Daran sollte klugen Unternehmern immer gelegen sein.
Oberstes Bild: @ vege – Fotolia.com