Coaching: Auf diese Qualitätsmerkmale sollten Sie achten

Das Thema Coaching gibt immer wieder Anlass für negative Schagzeilen und Erfahrungsberichte in den Medien. Nicht alle Coaching-Methoden sind unumstritten, denn oft fliessen viele unangebrachte (pseudo-)psychologische und sogar spirituelle Aspekte in die jeweiligen Ansätze und Konzepte mit ein. Diese haben aber im professionellen Coaching nichts verloren.

Zwar sollte ein professionell arbeitender Coach einfühlsam für sein Gegenüber sein, aber mit Sicherheit kein Therapeut. Beim Coaching geht es um die beruflichen Aspekte und nicht um das Privatleben des jeweiligen Klienten – und deshalb zählen vor allem Know-how und fundiertes Fachwissen, kurz: eine geeignete Ausbildung.

Qualitätskriterien für die Ausbildung zum Coach gibt es genug. Sie liefern wichtige Antworten auf die Fragen, wie Sie den richtigen Coach finden und was Sie bei der Auswahl berücksichtigen sollten. Der „Dschungel“ der Coaching-Anbieter ist groß und unübersichtlich. Eine erste Hilfestellung können renommierte Verbände bieten, deren Mitglieder auf ihre Qualität geprüft sind.

Wozu dient eigentlich Coaching? In der Regel kommt es zum Einsatz, wenn Einzelpersonen oder ein Team Unterstützung benötigen, sei es beispielsweise in einer persönlichen oder unternehmerischen Krisensituation oder in einem Change-Prozess. Mit Hilfe des Coachings sollen der oder die Teilnehmer befähigt werden, die gesteckten Ziele und anstehenden Aufgaben zu erreichen bzw. zu bewältigen. Der entsprechende Zeitrahmen wird zu Beginn festgelegt und limitiert. Naturgemäss kommen dabei unvermeidlich auch vertrauliche Sachverhalte zur Sprache. Die Chemie zwischen und Coach und Klient sollte also stimmen. Als verantwortlicher Personalmanager kommen Sie deshalb nicht um einen ausführlichen Qualitätscheck herum. Denn wenn das Coaching erfolglos bleibt, haben Sie nur sinnlose Kosten produziert und nichts weiter erreicht. Achten Sie deshalb auf einige wesentliche Kriterien, um den richtigen Coach für Ihre Zwecke zu finden.


Beim Coaching-Gespräch muss die Chemie zwischen Coach und Mitarbeiter stimmen. (Bild: Gina Sanders – fotolia.com)


Am Anfang steht die Frage nach der Ausbildung. Ein erfolgreicher Coach verfügt über eine hohe Qualifikation und möglichst viel Berufserfahrung in seinem eigenen Bereich. Entprechende Standards und Gütekriterien sind allerdings nicht allgemeingültig festgelegt wie in anderen Berufen. Die deutsche Stiftung Warentest hat sich kürzlich in Zusammenarbeit mit Coaching-Experten an die Arbeit gemacht, eine einigermassen verbindliche Grundlage zu schaffen. Eigentlich für Einsteiger in den Beruf gedacht, bieten die Leitlinien aber auch eine hilfreiche Checkliste für Personalverantwortliche, die mit dem Thema Coaching in ihrem Unternehmen beschäftigt sind.

Zu den Inhalten einer guten Ausbildung sollten folgende Bereiche gehören:
– Grundlagenwissen
– Verlauf und Phasen eines Coachings
– Rollenkonzepte und Settings
– psychologische Themenbereiche
– Veränderungsprozesse beruflicher und persönlicher Natur
– Techniken und Methoden der Intervention während des Prozesses
– soziale und kommunikative Kompetenz
– die eigene Positionierung im beruflichen Umfeld
– Themen der Organisationstheorie
– Führungsverhalten und Management
– der Umgang mit Konflikten und Krisen während des Coachingprozesses.

Wie schon angedeutet, können Empfehlungen der Berufsverbände Ihnen helfen, den richtigen Coach zu finden. Sie kennen die erforderlichen Voraussetzungen und helfen Ihnen bei der Implementierung von Coaching-Massnahmen in ihrem Unternehmen. Sie wissen um die Güte von Weiterbildungsinstituten und deren Programmen im Hinblick auf die Curriculumdauer, die Zahl der Ausbildungsstunden, die Erfahrungen und die Schulungskonzepte. Zu den Inhalten einer guten Coach-Ausbildung gehören eine gute Didaktik der Wissensvermittlung und die möglichst vielfältige Behandlung von Methoden und Theorien, Modellen und Inhalten von Coaching-Prozessen. Darüber hinaus sollten wichtige Kontexte aus dem realen Berufsleben und ein ständiger Bezug zur Praxis ebenso gewährleistet sein wie die Möglichkeit zur Weiterentwicklung professioneller und individueller Kompetenzen.



Im zweiten Schritt bei der Auswahl des richtigen Coachs müssen Sie als Verantwortlicher Ihre Vorstellungen über die optimale Gestaltung der Zusammenarbeit definieren. Diese Vorstellungen sollten sie mit dem vorgesehenen Coach im Vorfeld abklären. Dabei geht es vor allem darum,

– wie in Ihrem Unternehmen Coaching-Prozesse ablaufen (sollen)
– welches Ihre Erwartungen an den Coach und das Coaching sind
– allgemeine Informationen über Ihr Unternehmen
– und spezielle Informationen über den Klienten aus unternehmerischer Sicht zu liefern.

All diese Punkte sind für den Coach von entscheidender Bedeutung, damit die Zusammenarbeit auch für ihn ohne Komplikationen ablaufen kann. Anhand Ihrer Infos ist er in der Lage, seine Erfahrungen und thematischen Schwerpunkte, seine Einsetzbarkeit oder auch seinen ablehnenden Bescheid zu formulieren, wenn die Kooperation keinen Erfolg verspricht.

Zu guter Letzt sollten Sie auch die persönlichen Faktoren berücksichtigen. Wenn die Chemie zwischen Ihren Mitarbeitern und dem Coach nicht stimmt, helfen auch die besten fachlichen Voraussetzungen nicht weiter. Ein klärendes Gespräch vorab ist deshalb unbedingt erforderlich. Es dient dem gegenseitigen „Beschnuppern“ und Kennenlernen, um erste Sondierungen, ob und wie die anvisierten Ziele zu erreichen sind und wie der Coach seine Aufgabe in diesen Zusammenhängen sieht. Je nachdem, ob Ihr Mitarbeiter beispielsweise auf eine neue Position im Unternehmen rücken soll, eine wichtige Präsentation abzuleisten hat oder in Konflikten mit Kollegen steht, werden der Coaching-Prozess und seine Inhalte jeweils anders ausfallen.

Bevor Sie also viel Geld ausgeben und am Ende dann doch nichts erreichen, beschaffen Sie sich so viele Informationen von geeigneten Stellen und Personen, die sich auf Coaching verstehen, wie es Ihnen möglich ist. Wenn Ausbildung, Erfahrung und Kompetenz des Coachs ausreichen und ein gutes Verhältnis zum Klienten aufgebaut werden kann, sollte das Coaching erfolgreich und zur Zufriedenheit aller verlaufen.

 

Oberstes Bild: © niroworld – Fotolia.com

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Mehr zu Ulrich Beck

hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert und ist zusätzlich ausgebildeter Mediendesigner im Segment Druck. Er schreibt seit über 30 Jahren belletristische Texte und seit rund zwei Jahrzehnten für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen.

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