Yunfeng Gao steigt gross in die Zentralschweizer Hotellerie ein

Yunfeng Gao wird zu einer echten Grösse der Zentralschweizer Hotellerie. Das steht spätestens seit der am 09.12.2015 vermeldeten Übernahme des Luzerner Nobelhotels „Palace“ fest. Am Samstag, den 12.12.2015 wird der chinesische Unternehmer mit „Family Lodge“ auf Melchsee-Frutt sein zweites Hotel eröffnen. Des Weiteren soll im kommenden April der Baubeginn eines Luxushotels in Engelberg folgen.

Die hotel revue hat Gao zu seiner Hotelstrategie in der Schweiz befragt.

Yunfeng Gao, Sie haben vom Hospitality Fonds der Credit Suisse das Hotel Palace in Luzern gekauft. Was haben Sie damit vor?

Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass wir das Hotel den Bedürfnissen des heutigen Gastes anpassen müssen. Diese Planung werde ich zusammen mit der Eberli Sarnen AG umgehend an die Hand nehmen.

Welche Bedeutung hat das neue Familienhotel auf Melchsee-Frutt in Ihrer Hotelstrategie in der Schweiz?

Das Hotel Frutt Family Lodge ist eine ideale Ergänzung zum bestehenden Hotel Frutt Lodge & Spa und rundet das Angebot auf Melchsee-Frutt ab. Das Angebot des neuen Hotels richtet sich ganz nach den Bedürfnissen von Familien mit Kindern aus und stärkt die Position von Melchsee-Frutt als Familiendestination. Als Vater von zwei Kindern weiss ich selber, wie wichtig es ist, dass sich die Kinder an einem Ort wohl fühlen. Ist dem so, können sich auch die Eltern vom Alltagsstress bestens erholen. Für mich bilden die Hotels auf Melchsee-Frutt, in Engelberg und in Luzern eine Trilogie.

Warum bauen Sie diese Trilogie in der Zentralschweiz auf?

Melchsee-Frutt verfügt über eine grossartige Alpenatmosphäre, in der man Ruhe findet. Engelberg hat ein gut funktionierendes Dorfleben, wo sowohl der Winter- wie auch der Sommertourismus eine wichtige Rolle spielt. Mit dem Titlis hat Engelberg zudem ein Alleinstellungsmerkmal, das sich gerade im asiatischen Raum einer grossen Beliebtheit erfreut. Luzern mit dem Vierwaldstättersee wiederum ist eine schöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten und einem fast schon mediterranen Flair. Das Kulturangebot in dieser Stadt mit dem weltbekannten KKL ist beinahe einmalig. All dies in einem Umkreis von wenigen Kilometern zu haben – im Herzen der Schweiz – ist fast schon ein Privileg. Für mich ist die Zentralschweiz eine touristische Perle.


Engelberg hat ein gut funktionierendes Dorfleben, wo sowohl der Winter- wie auch der Sommertourismus eine wichtige Rolle spielt. (Bild: © Filipe Frazao – shutterstock.com)

Sie planen seit Längerem den Umbau des Europäischen Hofes in Engelberg. Wann kann er endlich beginnen?

Wir sind heute zwar im Besitz der Baubewilligung für das neue Hotel am Kurpark, aufgrund der schweizerischen Rechtsprechung kann diese aber erst 20 Tage nach Erteilung der Baubewilligung in Kraft treten. Diese Frist gilt es nun abzuwarten. Sind wir im Besitz einer rechtskräftigen Baubewilligung, wird unser Partner, die Eberli Sarnen AG, umgehend mit den Vorbereitungen für den Um- und Neubau des Hotels Europäischer Hof beginnen. Verschiedene Arbeiten können bereits während der Wintersaison gestartet werden. Der Baustart für das neue Hotel am Kurpark soll nach der Schneeschmelze in Engelberg am 4. April 2016 erfolgen.

Finden Sie, dass Behörden und Bevölkerung den Umbau des Europäischen Hofes zu wenig unterstützen?

Wir haben seit jeher mit den verschiedenen Behörden ein sehr gutes Einvernehmen. Meine Partner von der Eberli Sarnen AG haben mir immer wieder versichert, dass die Behörden unser Bauvorhaben immer tatkräftig im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützt haben. Auch von Seiten der Bevölkerung fühlten wir uns immer getragen. Für mich nicht einfach zu verstehen war, dass man trotz der vielen, gesetzlichen Bestimmungen nach einer erteilten Bewilligung die Möglichkeit hat, diese zu hinterfragen und Einsprache zu erheben. Mit meinem Engagement in der Schweiz akzeptiere ich die Schweizer Gesetze und damit auch die Tatsache, dass man trotz Baubewilligung Einsprache machen kann. Hier hatten meine Partner von der Eberli Sarnen AG ein hohes Mass an Aufklärungsarbeit zu leisten. Trotz allem: Ich fühle mich in Engelberg jederzeit sehr willkommen.

Das Wirtschaftswachstum in China hat sich – auf hohem Niveau – abgeschwächt. Wird dadurch der Strom chinesischer Touristen in die Schweiz künftig nicht mehr so stark anwachsen?

Das ist schwierig abzuschätzen. Tatsache bleibt eine weiterhin hohe und ungebrochene Reiselust bei den Chinesen. Die Schweiz geniesst in China einen exzellenten Ruf, und es ist der Wunsch eines jeden Chinesen, die Schweiz mindestens einmal besucht zu haben.



Was muss die Schweiz tun, um noch mehr chinesische Gäste und Investoren anzuziehen?

Mit der aufkommenden Zahl chinesischer Individualtouristen wird es wichtig sein, die persönlichen Bedürfnisse dieser Gäste individuell bedienen zu können. Wichtig scheint mir auch, dass die hohe Qualität erhalten bleibt, und dass sich die Schweiz im Ausland nicht zu billig verkauft. Für Investoren wird es wichtig sein, einen regelmässigen institutionalisierten Informationsaustausch zu führen, um das Verständnis für den jeweils anderen Markt zu verbessern, Geschäftsbeziehungen zu fördern und regulatorische Standards zu stärken. Die Wahl der Partner in der Schweiz ist dabei von zentraler Bedeutung. Man muss sich auf einen Partner vor Ort verlassen können. Diesbezüglich habe ich mit den Verantwortlichen bei Eberli Sarnen grosses Glück.

 

Artikel von: htr.ch
Artikelbild: © Linda Moon – shutterstock.com

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