Schweizer High-Tech-Branche: 55.000 neue Jobs

Die Aussichten für den Schweizer Arbeitsmarkt erscheinen seit dem dritten Quartal 2014 eher verhalten. Eine Studie von BAK Basel Economics zeigt jetzt, dass das Wachstum der Schweizer Industrie und damit auch das Schaffen neuer Arbeitsplätze fast ausschliesslich auf High-Tech-Unternehmen zurückzuführen ist.

Die stark exportorientierte Schweizer Wirtschaft leidet derzeit unter der schwachen bis negativen Konjunkturentwicklung in der Eurozone, die zu den wichtigsten Handelspartnern der Eidgenossenschaft gehört. Die Untersuchung von BAK Basel belegt, dass Innovationen für das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand der Schweiz eine entscheidende Rolle spielen. Die High-Tech-Branche hat sich inzwischen zum Rückgrat der Schweizer Exportwirtschaft entwickelt.

High-Tech-Sektor steht für 47 Prozent der Schweizer Industrie

Anlass der BAK-Basel-Studie ist die Revision der „Statistik zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung“, die das Bundesamt für Statistik (BFS) im September 2014 publizierte. Forschungs- und Entwicklungsausgaben werden darin nicht mehr als Vorleistungen, sondern als direkte Investitionen definiert. Auf dieser Basis errechnete BAK Basel, dass die High-Tech-Branche ihre Bruttowertschöpfung zwischen dem Jahr 2000 und 2012 pro Jahr um durchschnittlich 6,3 Prozent steigern konnte. Ihr Anteil an der gesamten Schweizer Industrie ist in diesem Zeitraum von 34 auf 47 Prozent gestiegen.

High-Tech-Unternehmen als singuläre Wachstumstreiber

Der High-Tech-Sektor stellt damit alle anderen Branchen deutlich in den Schatten. Die jährliche Wachstumsrate der Schweizer Wirtschaft lag seit der Jahrtausendwende trotz der Krisenjahre bei 2,7 Prozent pro Jahr. Ohne den Beitrag der High-Tech-Unternehmen hätte sich das jährliche Wirtschaftswachstum nur auf 0,1 Prozent belaufen.

Potentiale in der Bildungspolitik sowie den steuerlichen und finanziellen Konditionen

Gleichzeitig wirkt die Schweizer High-Tech-Industrie als Jobmaschine. In den Jahren 2000 bis 2012 wurden in diesem Segment insgesamt 55.000 neue Jobs geschaffen, während in allen anderen Industriesegmenten rund 60.000 Stellen verloren gingen. In den Bereichen Innovation und Technologieentwicklung präsentiert sich die Schweiz heute als einer der wichtigsten globalen Leader. Die BKA-Basel-Studie mahnt jedoch weitere Anstrengungen an, um diesen Status langfristig zu sichern. Neben einer in diese Richtung optimierten Bildungspolitik sehen die Researcher auch im Hinblick auf die steuerlichen und finanziellen Rahmenbedingungen bisher unerschlossene Reserven. Die Zukunftsfähigkeit der Schweiz hängt letztlich davon ab, ob es gelingt, das Wachstum der High-Tech-Branche in den kommenden Jahren und Jahrzehnten nachhaltig abzusichern. Die derzeit diskutierte Einführung einer Innovations- oder Lizenzbox im Rahmen der „Unternehmenssteuerreform III“ gehen aus Sicht von BAK Basel in diese Richtung.

Fachkräftemangel als potentielles Wachstumshemmnis

Ein zentrales Problem, mit dem die Branche in den kommenden Jahren zu kämpfen haben wird, ist der zunehmende Fachkräftemangel, der sich bereits jetzt bemerkbar macht. BAK Basel moniert in diesem Kontext die Umsetzung der Initiative zur Masseneinwanderung, die nach dem heutigen Stand der Dinge wohl zur Einführung von Kontingenten führen werde. Der Mangel an qualifiziertem Personal dürfte sich gerade in diesem Bereich der Schweizer Wirtschaft deutlich verschärfen und potentiell als Wachstumshemmnis wirken.

 

 

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