5'625 Tweets pro Sekunde: per Echtzeit-Infografik dem Internet beim Wachsen zuschauen

Dass im Internet unglaubliche Datenmengen vorhanden sind und täglich dazukommen, ist kein Geheimnis. Wie viel es tatsächlich ist, macht jetzt eine interaktive Infografik deutlich. Die Ergebnisse sind beeindruckend und aufschlussreich, nicht zuletzt auch aus geschäftlicher Sicht.

Die Infografik von Penny Stocks Lab zeigt nicht nur, wie viele Videostunden jede Sekunde auf YouTube hochgeladen oder wie viele Blogposts mit WordPress kreiert werden. Auch die Umsätze von Google und Amazon sieht man im Echtzeit-Counter wachsen.

Alle wichtigen und grossen Internetdienste sind vertreten. Die Uhr tickt im Sekundentakt, die Zahlen werden im gleichen Intervall angepasst. So sieht man z.B., dass bei Google sekündlich gut 4’600 Suchanfragen eingehen – nach 1’000 Sekunden, die ich nun die Seite offen habe, sind es schon 4,5 Millionen. In der gleichen Zeit wurden bei YouTube ziemlich genau 2’000 Stunden Videomaterial hochgeladen und gut 2,3 Millionen Stunden angeschaut – macht über 2’300 Stunden pro Sekunde.

Doch auch wirtschaftlich direkt relevante Zahlen finden sich. So werden in Apples App-Store gut 630 Apps pro Sekunde heruntergeladen. Interessant in diesem Zusammenhang sicher auch, dass im Feld für Android/Google Play der Ticker ziemlich genau doppelt so schnell läuft. Das Business-Social Network LinkedIn bringt es auf 200 Nutzeranfragen pro Sekunde, Pinterest auf knapp 240 Pins.

Doch nicht nur mit Bytes, Posts und Searches wartet die Infografik auf, man erhält auch Einblick in die Geldbeutel der Unternehmen. So wächst der von Google um 1’615 US-Dollar pro Sekunde, nach gut zwanzig Minuten hat der Konzern aus Mountain View als schon über zwei Millionen Dollar verdient – nur durch Werbeanzeigen. Noch besser geht es Amazon, der Online-Versandriese schafft in der gleichen Zeit sogar über 3 Millionen Dollar.

Wirtschaftliche Interessen und Datenschutz

Wer produziert all diese Daten? Triviale Antwort: Die Internetnutzer. Und wo Menschen aktiv sind, lässt sich Geld verdienen. Tatsächlich hat der Aufschwung des Internets ganzen Wirtschaftszweigen zur Existenz verholfen. Sie alle profitieren: Online-Shops, SEO-Agenturen, Textfabriken, und eigentlich jeder, der etwas verkauft – denn wo lässt sich besser Werbung machen, als da, wo Menschen durch eingegebene Suchbegriffe, E-Mails oder Postings einen Teil ihrer Wünsche offengelegt haben? Google hat das schon lange erkannt und macht deshalb den Löwenanteil seines Umsatzes mit Werbeanzeigen.

Nicht, dass darin grundsätzlich etwas Verwerfliches liegt. Denn auch die Verbraucher profitieren von günstigeren Preisen, 24/7-offenen Läden und Rezensionen anderer Kunden, die ihnen die Kaufentscheidung erleichtern. Dennoch haben in Zeiten offenbar gewordener Abhörskandale auch Unternehmen eine Verantwortung dafür, was sie mit den anvertrauten Kundendaten machen. Der gläserne Mensch ist beispielsweise für Amazon oder Google keine komplette Utopie mehr. Rege Facebook-Nutzer legen ihr Leben ja ohnehin freiwillig offen.

Hier ist Datenschutz und Transparenz seitens der Unternehmen gefragt. Wer seinen Kunden offen und verständlich sagt, was mit ihren Daten passiert, und ihnen glaubhaft machen kann, dass Datenschutz bei ihm gross geschrieben wird, hat in Zukunft mit Sicherheit einen Wettbewerbsvorteil. Umgekehrt könnten Nutzern allzu undurchsichtig agierenden Diensten schnell den Rücken kehren, sobald sich eine Alternative auftut.

Beeindruckend ist es in jedem Fall, was da im Internet los ist. Jetzt sind gleich 40 Minuten vorbei, und Twitter verzeichnet 13,5 Millionen neue Tweets. Noch nie in der Geschichte konnten sich so viele Menschen so einfach mitteilen. Wären die Freiheitsfeinde nicht, könnte man eine der grössten Erfindungen des Menschen noch besser geniessen.

 

Titelbild: Screenshot Penny Stocks Lab

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