Clevere Unternehmen bewerben sich bei ihren künftigen Mitarbeitern

Sind Sie ein typischer Klassiker oder eher ein Querdenker? Als Mensch, der gern einmal um die Ecke denkt, haben Sie in der Wirtschaft beste Karten. Vor allem dann, wenn Sie Unternehmer sind.

Hier ist es nämlich immer wieder gefragt, einmal auch den anderen Weg zu gehen. Beispielsweise auch bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern für Ihr Unternehmen. Warten Sie nicht darauf, dass sich die Bewerber bei Ihnen melden, bewerben Sie sich doch bei den infrage kommenden Fachleuten selbst!

Klassiker: bewährt, aber vielleicht doch Auslaufmodell

Der gewohnte Weg ist bekannt: Unternehmen definieren ihren Personalbedarf und entwickeln daraus Stellenbeschreibungen. Enthalten sind hier eine mehr oder weniger gelungene Ansprache, die Stellenbezeichnung (möglichst geschlechtsneutral), die Unternehmensbeschreibung, die Stellenbeschreibung mit den geforderten oder gewünschten Bewerbervoraussetzungen, die angebotenen Leistungen des Unternehmens (meist ohne Gehalt) und letztlich die Kontaktmöglichkeiten.

Mit dieser Stellenausschreibung geht das betreffende Unternehmen in die Öffentlichkeit und wartet dann auf die Bewerber. Mit viel Pech meldet sich keiner, mit etwas Glück eine Riesenmenge für nur wenige Stellen. Eigentlich ist auch das Pech für das Unternehmen.

Denn jetzt gilt es in einem aufwendigen Prozedere: bewerten, aussortieren, einladen, Gespräche oder Assessment-Center durchführen, weiter aussortieren, entscheiden, Einstellungsgespräche führen und hoffen. Hoffen darauf, dass der langwierig ausgewählte Mitarbeiter dann auch wirklich ins Unternehmen passt und dort die Leistungen erbringt, die von ihm erwartet werden. Am besten aber noch mehr.

Der lange und nicht selten teure Prozess der Bewerberauswahl kostet vor allem Zeit und birgt jede Menge Risiken in sich. Allein das könnte schon Grund genug sein, den Recruiting-Prozess einfach umzukehren. Warum bewerben sich Unternehmen nicht selbst gezielt bei den passenden Fachkräften? Weil dafür nicht genug Auswahl zur Verfügung steht?

Diese Vermutung verbannen wir hier ins Reich der Legenden. Gerade hochqualifizierte und dynamische Fachkräfte präsentieren sich mittlerweile zuhauf im Internet. Soziale Netzwerke, Business-Netzwerke und jede Menge gut organisierter Jobbörsen im Internet bieten ein grosses Reservoire an möglichen Bewerbern, die nur noch nicht wissen, dass es Sie und die von Ihnen angebotene Stelle gibt.


Internet gezielt nutzen
. (Bild: Angela Waye / Shutterstock.com)
Internet gezielt nutzen
. (Bild: Angela Waye / Shutterstock.com)


Internet gezielt nutzen

Gehen Sie den Weg der Bewerbung einfach andersherum! Warten Sie nicht darauf, dass sich Bewerber bei Ihnen melden, sondern treten Sie gezielt an die Fachkräfte heran, die Sie so dringend benötigen. Diese Suche nach den geeigneten Bewerbern verläuft im Wesentlichen genauso, als wenn Sie Zulieferer oder Dienstleister suchen. Sie gehen damit den Weg ins Internet.

Mit der richtig gewählten Suchanfrage beispielsweise in den gängigen Suchmaschinen tut sich Ihnen eine Menge unterschiedlichster Offerten auf.

An dieser Stelle möchte ich den Prozess der Eigenbewerbung bei den gesuchten Fachkräften einmal exemplarisch darstellen.

Als mittelständisches Unternehmen im Maschinenbau suchen Sie für Ihren Standort Solothurn dringend einen Polymechaniker, CNC-Dreher mit Zusatzkenntnissen und Berufserfahrung.

Hier gebe ich bei Google.ch einfach einmal „Mitarbeiter CNC-Dreher Schweiz gesucht“ ein. Das Ergebnis überrascht mit etwa 62’900 passenden Suchergebnissen. Leider, oder zum Glück, sind das jetzt noch nicht 62’900 Bewerber.

Auf Seite eins entdecke ich dann auch gleich Monster.ch. Hier könnte ich meine Stellenanzeige lancieren. Will ich ja aber gar nicht, ich möchte direkt geeignete Mitarbeiter finden. Dazu gibt es hier die Funktion „Bewerberdatenbank testen“. Also schaue ich mich hier einmal genauer um.

Für einen überschaubaren Betrag, der in aller Regel unter den Kosten öffentlicher Zeitungsinserate mit der zu erwartenden Fehlerquote bei den Bewerbern liegt, kann ich mir bei Monster unterschiedliche Leistungspakete entsprechend meinem Bedarf kaufen. Diese ermöglichen mir dann nach Anlage der Anfrage einen direkten Zugriff auf die Lebensläufe der infrage kommenden Bewerber, die bei Monster aktiv sind.

Das Beste ist hier, dass ich ohne langes Prozedere die Lebensläufe direkt öffnen und vergleichen und natürlich auch speichern kann. Das macht mir die Vorauswahl einfach. Wenn gewollt, kann ich meinen favorisierten Bewerber sofort direkt kontaktieren. Schneller kann die Mitarbeitersuche eigentlich kaum gehen.

Über dieses Beispiel hinaus gibt es noch eine Menge anderer Möglichkeiten der gezielten Bewerberansprache über das Internet. Hilfreich ist hier auch das Business-Netzwerk XING, auch wenn hier begleitet von lauten Protesten die Kosten für den Vollzugang erheblich verteuert wurden.

Haben Sie schon einmal Facebook als Recruiting-Schnittstelle genutzt? Warum nicht? Auf Ihrem Profil tummeln sich sicherlich eine Menge Freunde, von denen der eine oder andere sogar als Mitarbeiter infrage käme. Ausserdem sind hier auch die Verteilerchancen solcher Stellenausschreibungen nicht zu vernachlässigen. Immerhin kennt jeder mindestens noch zehn andere Leute, so dass sich ein Stellenangebot ohne unnötige Kosten auch schnell in die Breite verteilen lässt. Besser, als es der Link „Jobs“ auf Ihrer Website tun könnte.

Fantasie gefragt

Wie in vielen anderen Bereichen ist auch bei der aktiven Mitarbeitersuche mit etwas Fantasie und Kreativität viel gewonnen. Verlassen Sie doch einfach einmal den Weg der Standards und gehen Sie den Weg des Besonderen. Das Risiko ist hier geringer, als sie glauben, die Chancen dafür ungleich höher!

 

Oberstes Bild: © iluistrator – Shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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