Kommunikation – die Basis nicht nur für geschäftliche Beziehungen

Es ist nicht einfach mit der Kommunikation. Warum? Wenige Worte einer Person reichen aus, um im Empfänger der Nachricht ganz unterschiedliche Empfindungen auszulösen.

So kann ein Satz wie „Schön, dass Sie schon da sind, dann können wir ja anfangen“ zu Beginn einer Besprechung eine positive und eine negative Wirkung auslösen. Während der eine diese Bemerkung als freundliche Begrüssung wertet, empfindet ein anderer dies als pedantischen Hinweis und ironischen Tadel für ein Zuspätkommen. Um die Feinheiten von Kommunikation zu spüren und entsprechend einzusetzen, ist es wichtig zu wissen, wie Kommunikation funktioniert und welchen Anteil die nonverbale Kommunikation hat.

Wie funktioniert Kommunikation?

In einem wechselseitigen Gespräch sind immer beide oder auch mehrere beteiligte Personen Sender und Empfänger. Was sie sagen und was sie hören, ist nicht allein auf die sachliche Aussage beschränkt. Auch die aktuelle persönliche Situation und das Befinden fliessen in das Gespräch mit ein, ebenso wie die sprachlichen und fachlichen Möglichkeiten der Beteiligten sowie ihre Absichten und Ziele. Die Gesprächsführung wird ausserdem wesentlich von Vermutungen und Beobachtungen beeinflusst, die dann gemacht werden, wenn etwas im Dunkeln liegt.

Die vier Ebenen der Kommunikation

Der Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun entwickelte ein Kommunikationsmodell, nach dem eine Nachricht in vier Elemente aufgeschlüsselt wird, in die sachliche Information, die Selbstoffenbarung, der Beziehungsbotschaft und den an den Empfänger gerichteten Appell.

  • Die erste Ebene ist die sachliche Information, also der sachliche Inhalt einer Nachricht.
  • Auf der zweiten Ebene findet die Meinungsbildung hinsichtlich des Gesagten statt. Diese Selbstoffenbarung transportiert Absichten und Gefühle vom Sender an den Empfänger.
  • Die dritte Ebene ist die Beziehungsebene. Auf dieser Ebene kommt zum Ausdruck, was der Sender vom Empfänger der Botschaft hält und wie die beteiligten Personen zueinander stehen. Deutlich wird die Beziehungsbotschaft durch den Tonfall, durch nonverbale Kommunikation und die Wahl der Worte.
  • Die vierte und letzte Ebene ist die Appellebene, die dazu dient, den Gesprächspartner zu einem bestimmten Tun oder Unterlassen zu veranlassen.

Doch auf diese verschiedenen Kommunikationsebenen ist unsere Kommunikation nicht begrenzt. In die Nachricht fliessen der Klang der Stimme, die Betonung einzelner Wörter oder Silben sowie die nonverbale Kommunikation in Form von Mimik und Gestik mit ein und entscheiden darüber, wie eine Nachricht aufseiten des Empfängers interpretiert wird.

Der Anteil der nonverbalen Kommunikation in Gesprächen

Kommunikation ist ein Konglomerat aus hörbarer Sprache und der nonverbalen Sprache, welche die ältere Form der zwischenmenschlichen Verständigung ist und es Menschen ermöglicht, sich auch über sprachliche Barrieren hinaus zu verstehen. Tatsächlich spielt die nonverbale Kommunikation in Gesprächen eine wichtige Rolle, wo sie sich als sichtbare Sprache in Mimik, Gestik, im Blickverhalten und in der Körperhaltung zeigt.


Die Mimik verrät einiges über das Empfinden des Gesprächspartners. (Bild: Vector Market / Shutterstock.com)
Die Mimik verrät einiges über das Empfinden des Gesprächspartners. (Bild: Vector Market / Shutterstock.com)


Die Mimik verrät einiges über das Empfinden des Gesprächspartners. Einige dieser verräterischen Signale sind beispielsweise ein geöffneter Mund, der Erstaunen signalisiert, während geweitete Augen Entsetzen widerspiegeln. Ein Stirnrunzeln ist kennzeichnend für Nachdenken oder auch für Unsicherheit. Eine freundliche Grundhaltung hat das Gegenüber, wenn es bei direktem Blickkontakt ein Lächeln auf den Lippen hat. Neigen sich die Mundwinkel nach unten, ist das ein Zeichen für Missbilligung, zeigen sie nach oben und werden dazu noch die Arme vor dem Körper verschränkt, drückt das Arroganz aus. Stur und ärgerlich ist, wer die Lippen zusammenpresst. Wer gar die Augen im Gespräch verschliesst, denkt nach oder nimmt eine abwehrende und desinteressierte Haltung ein.

Auch die Gestik ist signifikant und gibt Auskunft über das Empfinden des Gegenübers. Wer in einem Gespräch die Hände unter die Tischplatte senkt, ist zumeist unsicher. Ebenso unsicher sind Gesprächspartner, die während des Sprechens den Mund mit der Hand bedecken. Sofern diese Geste nach dem Redebeitrag erfolgt, möchte der Sprecher das Gesagte lieber zurücknehmen.

Werden die Hände zum Spitzdach geformt, ist das eine abwehrende und von Einwänden getragene Gestik. Die Wirkung der Gestik ist auch abhängig von der jeweiligen Körperhöhe, auf der sie im Stehen stattfindet. Alle Gesten, die unterhalb der Gürtellinie stattfinden, sind von Negativität getragen, während sie auf Höhe der Gürtellinie eine neutrale Wirkung und darüber eine positive Wirkung haben. Was die Handhaltung angeht, so gehört maximal eine Hand in die Hosentasche, während die zweite immer den Redebeitrag unterstreicht. Beide Hände gehören niemals auf den Rücken, da der Körper so keinen Schutz hat und möglicherweise verbalen Frontalangriffen ausgesetzt ist.

Es ist höflich und für eine gute Verständigung wichtig, den Gesprächspartner direkt anzusehen. Sofern mehrere Gesprächspartner anwesend sind, sollte der Blickkontakt mit allen anwesenden Personen nacheinander stattfinden, wobei je nach Aufmerksamkeit der Betreffenden die Dauer variieren kann. Denn es ist durchaus erlaubt, sich in der Gruppe einen „Freund“ auszuwählen, der durch den direkten Blickkontakt motivierend und wie ein Anker wirkt.

Obwohl die nonverbale Kommunikation einen wesentlichen Part in Gesprächen übernimmt, wird sie oftmals vernachlässigt. Dabei wäre es nicht nur für Lehrende, Trainer und Berater sinnvoll, sich wertvolle Tipps bei Schauspielern zu holen oder Literatur beziehungsweise Filmmaterial über Körpersprache zu studieren.

 

Oberstes Bild: © igor kisselev – Shutterstock.com

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-22').gslider({groupid:22,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});