Powernap - Mit einem kurzen Büroschlaf die Leistungsfähigkeit steigern

Schlafen während der Arbeitszeit? Bisher ein absolutes No-Go! Was in Spanien mit der Siesta absolut üblich ist, hält jedoch inzwischen unter der Bezeichnung „Powernap“ immer mehr Einzug in mitteleuropäische Unternehmen.

Mit Massagesesseln und Ruheräumen sorgen einige Betriebe für eine entspannte Mittagspause. Nach einem kurzen Nickerchen geht es um so motivierter und kreativer an den Arbeitsplatz zurück!

Arbeitswissenschaftler weisen bereits seit Jahren darauf hin, dass ein kurzer Mittagsschlaf leistungssteigernd wirkt und Erkrankungen vorbeugen kann. Studien haben ergeben, dass das Herzinfarktrisiko mit einem regelmässigen Mittagsschlaf um rund 37 Prozent gesenkt werden kann. Dennoch gibt es gegenüber dem Büroschlaf zahlreiche Vorurteile und wer zwischendurch einnickt, wird nicht selten als Faulenzer bezeichnet.

Dabei ist der Powernap in Ländern wie Japan, China oder den USA längst etabliert und die Südländer zeigen mit der Siesta ohnehin, wie man seine Mittagspause verbringt. Schlafforscher haben ermittelt, dass der Körper zwischen 12 und 14 Uhr sowie zwischen 16 und 18 Uhr ermüdet und sich nach einem Nickerchen sehnt. Studien zufolge kann ein Powernap die Leistungsfähigkeit um mehr als ein Drittel steigern. Wer sich zu einem kurzen Schläfchen zurückzieht, sollte jedoch einige Regeln beachten.

Wichtig ist, dass der kurze Schlaf weniger als 30 Minuten dauert. Innerhalb dieser Zeit befinden wir uns noch im Leichtschlaf und gehen nicht in die Tiefschlafphase über. Aus einer Leichtschlafphase erwachen wir sehr schnell, geht unser Schlaf aber in die tiefe Schlafphase über, haben wir Probleme beim Aufwachen und fühlen uns noch lange schlaftrunken – für die weitere Arbeit kaum förderlich.

Länger als 30 Minuten sollte ein Energieschlaf also keinesfalls dauern. Australische Forscher der Flinders University raten sogar zu einem kurzen Schläfchen von nicht mehr als 10 Minuten. Sie haben in Studien belegt, dass Probanden nach einem nur zehnminütigen Nickerchen noch leistungsfähiger und kreativer waren. Wer nach der Mittagspause motiviert weiterarbeiten möchte, muss nicht unbedingt schlafen, um sich zu erholen: Beim Powernap reicht schon die Ruhephase aus, um für einen positiven Effekt zu sorgen. Entspannende Musik oder eine warme Beleuchtung können die Erholungsphase unterstützen.

Für viele Menschen ist das Abschalten zwischendurch gar nicht so einfach, unser Körper ist auf Leistung programmiert und wer ständig auf einem hohen Stresspegel agiert, hat Probleme beim kurzfristigen Abschalten. Techniken wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder autogenes Training können in diesen Fällen hilfreich sein.


Um den passenden Zeitrahmen für Ihren Powernap einzuhalten, sollten Sie sich auf jeden Fall in der ersten Zeit einen Wecker stellen. (Bild: fotomek / Fotolia.com)


Tipps für eine gesunden Energieschlaf

Um den passenden Zeitrahmen für Ihren Powernap einzuhalten, sollten Sie sich auf jeden Fall in der ersten Zeit einen Wecker stellen. Nach einer Weile haben Sie Ihren Körper vermutlich so weit trainiert, dass Sie keine Uhr mehr benötigen. Um sicherzugehen, dass Ihr Chef Sie nicht im Tiefschlaf vor dem Schreibtisch vorfindet, sollten Sie dennoch auf die sichere Methode zurückgreifen und eine Uhr stellen oder einen Kollegen bitten, sie zu wecken.

Oder Sie benutzen eine Methode, die bereits im Mittelalter bekannt war, denn trotz der modernen Bezeichnung ist Powernapping nicht neu: Kutscher, die früher auf Kundschaft oder ihren Herrn warteten, setzen sich mit einem Schlüssel in der Hand auf den Kutschbock und begannen ein kleines Schläfchen. Dabei stützten Sie die Unterarme auf die Oberschenkel. Beim Übergang in die Tiefschlafphase glitt der Schlüssel aus der Hand und sie wachten auf. Die Methode wird daher häufig als „Kutscherschlaf“ bezeichnet.

Hilfreich kann es sein, direkt vor dem Kurzschlaf einen Kaffee zu trinken. Das hört sich zunächst kurios an, denn Koffein trägt eigentlich dazu bei, uns wachzuhalten. Es benötigt jedoch einige Zeit, um im Körper zu wirken – Ideal also, diesen Wirkungszeitraum für einen Powernap zu nutzen. Wirkt das Koffein, erleichtert es das Aufwachen nach dem Nickerchen.

Ihr Chef ist nicht von der Wirksamkeit des Powernaps überzeugt? Analysen haben ergeben, dass in der Zeit nach der Mittagspause deutlich mehr Fehler passieren, denn aufgrund der verminderten Reaktionsfähigkeit arbeitet der Körper quasi auf Sparflamme. Zudem können Sie, wenn es um kurze Nickerchen geht, durchaus auf einige berühmte Vorbilder verweisen: So soll der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill stets Wert darauf gelegt haben, seinen Mittagsschlaf im Pyjama zu absolvieren! Angeblich soll auch Ex-US-Präsident Bill Clinton mittags einen kurzen Energieschlaf einlegen.

Powernapping als Teil der Unternehmenskultur

In der Schweiz bieten grosse Unternehmen wie IBM und Price Waterhouse Coopers ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, sich in Ruheräume zurückzuziehen. IBM hat bereits im Jahr 1995 Räume mit besonderen Liegen und Sesseln eingerichtet. Auch im Toblerone-Werk von Kraft haben Mitarbeiter die Chance, einen Ruheraum zu nutzen.

Insgesamt betrachtet tun sich die Unternehmen dennoch schwer mit dem Powernapping. Viele scheuen auch die Kosten, die mit der Einrichtung eines besonderen Raumes einhergehen. Experten gehen jedoch davon aus, dass für ein gesundes Powernapping kaum mehr notwendig ist als ein separater Raum und einige bequeme Stühle. Schlafbrillen sorgen für die notwendige Abdunklung.

Möglich ist der kurze Energieschlaf nur, wenn er als Teil der Unternehmenskultur gepflegt wird und von den Vorgesetzten akzeptiert wird. Wenn aus der Chefetage ein klares „Ja“ zum Powernapping kommt, nehmen sich vermutlich viele Mitarbeiter gern eine kurze Auszeit.

 

Oberstes Bild: © kreativloft GmbH – Fotolia.com

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Mehr zu Andrea Hauser

Aus meinem langjährigen Hobby, dem Schreiben, ist im Jahr 2010 ein echter Job geworden - seitdem arbeite ich als selbständige Texterin. Davor war ich als gelernte Bankkauffrau im klassischen Kreditgeschäft einer Hypothekenbank tätig. Immobilien und Baufinanzierungen zählen noch immer zu meinen Steckenpferden. Angetrieben durch die Lust, Neues zu entdecken, arbeite ich mich gern in unbekannte Themengebiete ein und lasse mich schnell begeistern.

Aus meinem langjährigen Hobby, dem Schreiben, ist im Jahr 2010 ein echter Job geworden - seitdem arbeite ich als selbständige Texterin. Davor war ich als gelernte Bankkauffrau im klassischen Kreditgeschäft einer Hypothekenbank tätig. Immobilien und Baufinanzierungen zählen noch immer zu meinen Steckenpferden. Angetrieben durch die Lust, Neues zu entdecken, arbeite ich mich gern in unbekannte Themengebiete ein und lasse mich schnell begeistern.

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