Wann Mitarbeiter stolz auf ihr Unternehmen sind
VON Olaf Hoffmann Allgemein Organisation
Was Unternehmen für Arbeitnehmer attraktiv macht
Es sind nicht nur die Löhne und Gehälter, die die Zufriedenheit mit dem Unternehmen und der Arbeit an sich bestimmen. Darüber hinaus ist es vor allem der Stolz auf die Leistungen der Firma, die jeden Beschäftigten fest an den Betrieb binden. Je höher der Bekanntheitsgrad eines Unternehmens im positiven Sinne ist, desto eher präsentieren sich auch die Beschäftigten gern als Teil dieses Unterfangens. Anders ist das, wenn eine Firma einen eher schlechten Ruf geniesst oder ständig vor dem wirtschaftlichen Aus steht. Dann sind auch die Mitarbeiter verunsichert und outen sich weniger gern als Teil dieses Unternehmens.
Für die Arbeitnehmer bestimmt sich der Wert der Betriebszugehörigkeit also aus
- angemessenen Löhnen und Gehältern,
- einem angenehmen Betriebsklima,
- dem Ruf des Unternehmens in der Öffentlichkeit und
- der Bekanntheit und Zufriedenheit mit den Produkten und Leistungen.
Gehen diese vier Grundvoraussetzungen miteinander eine Symbiose ein, werden sich die Arbeitnehmer auch bei fordernden Arbeiten gern mit dem Unternehmen identifizieren. Nehmen wir diese vier Faktoren für die Mitarbeiteridentifikation einmal genauer unter die Lupe.
Angemessene Löhne und Gehälter
Eine Bezahlung, die dem Wert der geleisteten Arbeit und dem Mass an Verantwortung entspricht, ist für die Beschäftigten eine wichtige Motivation. Immerhin ist Arbeit nicht nur ein Selbstzweck, sondern vor allem auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit zur Versorgung der Familie und zur Schaffung eines angemessenen Lebensstandards, der den Ansprüchen der Menschen in ihrem gesellschaftlichen Umfeld entspricht. Dabei sind zu niedrige Löhne oftmals der Grund für Unzufriedenheit und führen nicht selten zu hohen Fluktuationsraten in den Betrieben. Allerdings sind zu hoch angesetzte Löhne und Gehälter auch nicht der Weg zu einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit. Dann kommt es schnell zu einem Schwinden der Motivation und nicht selten sogar zu Neiddiskussionen, obwohl Arbeitnehmer hier überdurchschnittlich gut verdienen. Geld will meist wirklich verdient sein. Das wollen auch die Beschäftigten, die für ihre Leistungen ein angemessenes Entgelt erhalten wollen. Dass jedoch Geld allein nicht glücklich macht, zeigen viele Fälle, in denen auch gut bezahlte Mitarbeiter einem Unternehmen den Rücken kehren, weil beispielsweise das Betriebsklima nicht stimmt.
Das Betriebsklima
Das Betriebsklima bestimmt sich in erster Linie daraus, wie die Mitarbeiter in ihren Bereichen und über Hierarchien hinweg gemeinsam am Erreichen gesteckter Ziele arbeiten. Je mehr sich der einzelne Arbeitnehmer in diesem Prozess wahrgenommen und wertgeschätzt fühlt, desto eher wird er sich im Unternehmen anerkannt und wohl fühlen. Dabei ist es nicht nur wichtig, wie sich die Beschäftigten innerhalb eines Bereiches begegnen. Ebenso wichtig ist der gute Draht zwischen Führungskräften und den einfachen Mitarbeitern. Je mehr sich Vorgesetzte um die Belange der ihnen untergeordneten Mitarbeiter kümmern, desto offener und angenehmer wird die wechselseitige Zusammenarbeit sein. Vorgesetzte sind nämlich nicht nur die Zuarbeiter nach oben, sondern eben auch die Schnittstellen nach unten. Dass es hier immer wieder auch Konflikte gibt, stellt diesen Anspruch nicht in Frage. Das Betriebsklima ist im Wesentlichen dann gut, wenn jeder Beschäftigte gern in seinen Betrieb kommt und sich dort in seiner Person, Leistung und beruflichen Stellung anerkannt und gebraucht fühlt.
Der Ruf des Unternehmens in der Öffentlichkeit
Wenn Arbeitnehmer mit Stolz über ihre Arbeit im Unternehmen berichten, hat das immer auch etwas mit dem öffentlichen Bild von einem Betrieb zu tun. Dazu gehört nicht einfach nur das Erscheinungsbild der Firma nach aussen. Vor allem ist es die Tatsache, wie über ein Unternehmen in der Öffentlichkeit berichtet und geredet wird. Geniesst ein Unternehmen einen überwiegend guten Ruf, präsentiert sich auch der einzelne Mitarbeiter gern als Teil dieses Unternehmens. Andererseits ist ein zweifelhafter Ruf nicht gerade das, was Beschäftigte mit Stolz erfüllt. Dann wird nur ungern über die Betriebszugehörigkeit geredet und nicht selten verschweigen Mitarbeiter, wo sie arbeiten. Das schadet natürlich auch der Reputation von Unternehmen im gesellschaftlichen Umfeld und macht die Mitarbeiteridentifikation mit dem Betrieb noch schwieriger.
Der Bekanntheitsgrad und die Zufriedenheit mit Produkten und Leistungen
Nicht zuletzt ist es der Stolz auf anerkannte Produkte und Leistungen, die jeden Mitarbeiter in der öffentlichen Wahrnehmung zu etwas Besonderem werden lässt. Wenn Beschäftigte ihren Familien, Freunden und Bekannten berichten können, dass sie an bekannten und guten Produkten beteiligt sind, steigert das auch die gesellschaftliche Anerkennung. So trägt der Stolz auf erbrachte Leistungen durchaus dazu bei, sich noch mehr mit einem Unternehmen zu identifizieren. Werden hingegen schlechte Leistungen oder mangelhafte Produkte angeboten, steht der einzelne Arbeitnehmer nur selten zu seiner Beteiligung an solchen Fehlleistungen. Warum sollte man auch stolz auf etwas sein, was in der öffentlichen Wahrnehmung als eher schlecht bewertet wird.
Schlussfolgernd lässt sich feststellen, dass Arbeitnehmer dann stolz auf ihr Unternehmen und ihre Arbeit sind, wenn die Gesamtheit aus Wertschätzung der Arbeit, Wahrnehmung der Arbeitnehmer, Bekanntheitsgrad des Unternehmens und Zufriedenheit mit den Produkten und Leistungen einander ergänzen.
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