Googles Weihnachts-Überraschung: Das nächste PageRank-Update

Bis zum Ende letzter Woche sahen sich SEOs zumindest im Hinblick auf Googles PageRank bis auf Weiteres auf der sicheren Seite. Erst im Oktober 2013 hatte Matt Cutts – der Webspam-Papst von Google – via Twitter wissen lassen, dass er ein offizielles PageRank-Update vor dem Jahreswechsel für mehr als unwahrscheinlich halte.

Unternehmensinterne Updates sind eine andere Frage: Bekannt ist, dass der Internet-Gigant den PageRank aller indizierten Seiten öfter auf den neuesten Stand bringt. Publiziert wird dieser Status jedoch nur in unregelmässigen Intervallen.

business24.ch – mit nachweisbarem PageRank-Zuwachs

Für das Ranking einer Seite in der Suchmaschine spielt der PageRank zwar nur eine marginale Rolle, wichtig ist der Wert jedoch für das sogenannte Crawling. Auf eisy.eu schreibt der SEO-Experte Soeren Eisenschmidt, dass der PageRank einer Seite unter anderem Einfluss auf die Verweildauer des Google-Bots besitzt. Unterseiten mit einem niedrigen PageRank werden deutlich seltener besucht.

Bei einem offiziellen PageRank-Update stellt Google global einsehbar die Weichen für die Wertigkeit von Webpräsenzen neu – für die Betreiber einer Seite kann dies zu bösen ebenso wie zu recht positiven Überraschungen führen. Auf seounited.de finden sich gleich mehrere Webdienste, durch die sich der aktuelle PageRank einer Seite messen lässt.

Das Portal business24.ch befindet sich durch das Update übrigens in einer Gewinner-Position: Sein PageRank ist von 0 auf 4 gestiegen.

PageRank – Trennung der virtuellen Spreu vom Weizen

Zusammen mit der Entwicklung des Internets und der Funktionalität von Suchmaschinen gewann die Frage nach der Relevanz-Bewertung von Webseiten immer grössere Bedeutung. Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist heute ein eigenständiges IT-Fachgebiet, in dem es ausschliesslich darum geht, die Wertigkeit/Relevanz von Internetpräsenzen zu optimieren und zu steigern. Für das Ranking einer Seite in den Suchmaschinen sind vor allem hochwertiger, uniquer Content sowie die interne Struktur einer Seite interessant, die mit der relativen Häufigkeit des Vorkommens eines bestimmten Suchbegriffes in optimaler Weise korrelieren sollten. Auch die Platzierung bestimmter Suchbegriffe/Keywords auf der Seite beeinflusst deren Suchmaschinen-Ranking.


Julien Christ / pixelio.de


Im Hinblick auf die Relevanz der Seite fliesst auch die Linkpopularität einer Webpräsenz in ihre Bewertung durch Google ein. Der Ausgangspunkt ist hier, dass eine Seite umso wichtiger ist, je häufiger sie extern verlinkt wird. Allerdings erwies sich das Internet exakt an diesem Punkt zunächst als äusserst manipulierbar, indem kreative Webmaster sogenannte Doorway Pages ohne relevanten Inhalt durch zahlreiche artifiziell gesetzte Links von unbedeutenden und automatisch generierten Seiten auf Top-Positionen in den Suchmaschinen „pushten“.

An dieser Stelle setzt der PageRank als ein Kernstück des Google-Algorithmus an. Er soll sicherstellen, dass die tatsächliche Relevanz einer Seite durch eine organisch gewachsene und möglichst hochwertige Linkstruktur bestimmt wird. Die absolute Anzahl eingehender Links spielt – anders als bei der „einfachen Link-Popularität“ – keine Rolle mehr. Eine Seite erhält nur dann einen hohen PageRank, wenn sie unabhängig von ihrem eigenen Inhalt von möglichst vielen bedeutsamen Seiten verlinkt wird. Die Google-Gründer Larry Page und Andrey Brin hatten bei der Entwicklung ihres Algorithmus letztlich das gesamte Word Wide Web im Blick: Da über eine potentiell endlose Serie von Links sich der Rang jeder verlinkten Seite auf die Relevanz jeder anderen Seite auswirkt, trennt sich über den PageRank langfristig die virtuelle Spreu vom Weizen.

Wie funktioniert der PageRank?

Die exakte Erläuterung des Google-Algorithmus würde hier den Rahmen sprengen, an dieser Stelle geht es lediglich um das Prinzip der Formel. Anhand von verschiedenen Kriterien – Content, anderen Onpage-Komponenten sowie der externen Linkstruktur – weist Google jeder Seite auf einer Skala von 1 bis 10 einen bestimmten PageRank zu. Dieser ist umso höher, je mehr Seiten mit einem ebenfalls hohen PageRank auf eine Webpräsenz verlinken. In die Detailbewertung einer Seite und damit ihre endgültige Gewichtung fliessen im Übrigen mehr als 200 Faktoren ein.

Damit eine Internetpräsenz einen PageRank (PR) von 3 erhält, müssen mindestens 101 Seiten mit einem PR von 3, mindestens drei Seiten mit einem PR von 4 oder mindestens eine Seite mit einem PR von fünf auf sie verweisen. Die verlinkenden Seiten geben also ihre Wertigkeit je nach ihrem eigenen Status an die verlinkte Seite weiter. Der Aufstieg auf der Google-Skala verläuft nicht linear, sondern eher in abrupten Sprüngen. Eine Seite benötigt dafür einerseits immer mehr und vor allem immer stärkere Links. An dieser Stelle kommt auch der Content-Aspekt ins Spiel: Eine Webseite ohne relevanten Inhalt wird normalerweise nicht in der Lage sein, langfristig und kontinuierlich organische externe Links zu generieren.

Google unterscheidet dabei zudem zwischen dem öffentlichen und dem internen PageRank. Der öffentliche PageRank wurde durch das Update gerade neu bestimmt und wird über die Google-Toolbar sichtbar. Er wird aus dem internen PageRank abgeleitet, den Google mit Rechengrössen zwischen 0,00000001 und 1 ermittelt. Wie das im Einzelnen geschieht, gehört zu den am besten gehüteten Geheimnissen im Internet.

Nach einem öffentlichen Update dauert es übrigens einige Zeit, bis sich die neuen Werte auf einem stabilen Level „eingepegelt“ haben. Das Update selbst geht heute innerhalt weniger Stunden vor sich. Die Google-Toolbar weist in dieser Zeit oft noch abwechselnd die alten oder die neuen Werte aus. Zum Teil werden dabei im ersten Schritt auch nur bestimmte Seiten oder zunächst nur Teile einer Webpräsenz erfasst. Die Erfahrung zeigt, dass Google einige Zeit nach dem Update noch Korrekturen vornimmt sowie bisher nicht berücksichtigte Seiten in den Update-Prozess integriert.

 

Oberstes Bild: © joana3d – Fotolia.com

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