Warum Google+ bald wichtiger sein könnte als Facebook und Twitter zusammen

Das Social Media Marketing hat seine Stärken im kostengünstigen Branding, aber der Verkauf findet meist bei den Onlineshops statt, die in der Suchmaschine weit oben stehen. Soziale Plattformen werden eben nicht als echte Verkaufs- oder Beratungsstellen akzeptiert.

Eine Präsenz auf Google+ kann allerdings beide Bereiche in einzigartiger Weise abdecken – die Verflechtung mit Google macht’s möglich.

Das Dilemma der sozialen Plattformen

Wer auf Facebook oder Twitter als Plattform für das Social Media Marketing setzt, fragt sich natürlich, welche Form der Werbung dort am effektivsten ist. Wie kann man Menschen, die auf sozialen Plattformen unterwegs sind, erreichen und sie zu zahlenden Kunden machen? Dahinter verbirgt sich ein gewisses Dilemma, denn nirgends können so viele Menschen auf einmal erreicht werden, wie in den sozialen Medien und gleichzeitig fühlen sich Menschen nirgends so schnell von Werbung gestört, wie in den sozialen Medien. Eine Studie unter 500 Facebooknutzern von der Digitalagentur Greenlight ergab, dass 70 Prozent der Befragten selten oder nie auf Anzeigen in Facebook klicken. Die Click-Through-Rate, die als Kenngrösse für die Verbreitung eines Werbebanners dient, unterstreicht diesen Befund. Im Durchschnitt liegt sie im deutschsprachrigen Raum bei 0.1 Prozent (wenn ein Banner 1000 mal angezeigt wurde, erhält es einen Klick). Bei Facebook im deutschsprachigen Raum liegt sie bei 0.029 Prozent.

Das Generieren von zahlender Kundschaft ist der Flaschenhals des Social Media Marketings. Das scheint ein unausweichliches Problem zu sein, denn auf sozialen Netzwerken möchte man soziale Kontakte pflegen und keine Produkte suchen. Werbung wird hier natürlicherweise als störend empfunden, ungefähr so, als wenn ein Produktvertreter ein Privatgespräch unterbricht.

Enge Verbindung zwischen sozialer Plattform und Suchmaschine

Für den Einkauf ist die erste Anlaufstelle meist die Suchmaschine. Und jetzt wird auch klar, wo der grosse Vorteil von Social Media Marketing auf Google+ liegt: In seiner Verbindung mit der Suchmaschine Google. Weil Google+ eben ein Teil der gigantischen Suchmaschine ist und auch genau als solcher konzipiert wurde, werden sich die Werbemassnahmen auf Google+ weit positiver auf das Suchmaschinenranking auswirken, als von irgendeinem nicht-Google-Produkt (z.B. Facebook).


Marissa Mayer im Interview. Quelle: Youtubescreenshot


Als Suchmaschine ist Google die klare Nummer eins und kann als Marktführer die Richtung für zukünftige Entwicklungen vorgeben. Aus dieser Position heraus erklärte Marissa Mayer, die ehemalige Vizepräsidentin des Unternehmens, vor ca. 18 Monaten, dass man bei Google innerhalb der nächsten 20 Jahre seine Fähigkeit verfeinern wolle, den Usern Antworten gewissermassen schon im Voraus zu geben. Das Voraussehen soll sogar so weit gehen, dass Google Fragen beantwortet, die noch nicht einmal gestellt wurden. Als Beispiel nannte sie folgendes Szenario: Wenn ein User in einer neuen Stadt ist und etwas Essen möchte, kennt Google durch seinen Datenspeicher bereits dessen Vorliebe und kann sie bei der Suche berücksichtigen oder sogar initiativ Vorschläge unterbreiten. Bei der Ermittlung, was der User am liebsten isst, werden zum Teil die Restaurantempfehlungen seiner sozialen Kontakte berücksichtigt und fliessen damit in das personalisierte Suchmaschinenranking ein. In diese Richtung soll es gehen und das bedeutet ganz Allgemein eine Entwicklung hin zu immer stärkerer Berücksichtigung sozialer Daten beim Google-Ranking. Momentan steckt die soziale Suche noch in den Kinderschuhen und ist noch nicht sehr beliebt, aber wenn der Marktführer in diese Richtung will, ist das kein wirklicher Hinderungsgrund.

Soziale Komponente immer wichtiger für Google

Aber auch die gewöhnliche Google-Suche greift heute schon auf soziale Daten zurück und es ist nur logisch anzunehmen, dass Google die sozialen Informationen aus den eigenen Produkten am stärksten gewichtet – auch wenn ein solches Vorgehen regelmässig zurückgewiesen wird. Bereits jetzt landen Unternehmensseiten auf Google+ im Google-Ranking regelmässig vor den entsprechenden Seiten auf Facebook oder Twitter.

Als Unternehmen, das ein hohes Suchmaschinenranking anstrebt, sollte man sich also bemühen, ein „soziales Suchergebnis“ zu werden. Empfehlungen eines Unternehmens auf Facebook und vor allem auf Google+ könnten dann für das Suchmaschinenranking einer Internetseite in einigen Jahren ähnlich wichtig werden wie Backlinks, also die Verlinkungen von anderen Internetseiten zur eigenen Website. Je mehr dieser Backlinks eine Seite hat, desto höherwertiger wird sie eingestuft (man kann sie als stumme Empfehlungen Dritter ansehen) und darum bilden sie das Rückgrat der Suchmaschinenoptimierung. Vor diesem Hintergrund ist es nur sinnvoll, tatsächlich ausgesprochene Empfehlungen (Likes oder Kreise) in ähnlicher Weise zu berücksichtigen.

Das bedeutet konkret: Wer von seinen Kunden in Google möglichst weit oben gefunden werden möchte, der kann durch Kontakt mit ihm via Google+ einen sinnvollen Schritt in diese Richtung tun.

Präsenz auf Google+ als langfristige Investition

Google+ ist kein zweites Facebook. Was es deutlich von Facebook unterscheidet, ist eben seine Zugehörigkeit zum grossen Google-Imperium, die eine bevorzugte Behandlung mit sich bringt.

Sollte sich die von Google angestrebte soziale Suche durchsetzen, werden Suchanfragen völlig individuelle Resultate hervorbringen und man muss sich eine neue Form des SEO überlegen, sofern so etwas dann noch möglich sein wird. Eine gut gepflegte Präsenz auf Google+ könnte sich als langfristige Investition in ein SEO der Zukunft herausstellen.

Facebook und Twitter sind beim Branding einer Firma überaus hilfreich. Ein Unternehmen kann dort präsent sein, neue Produkte ankündigen und sich selbst ins rechte Licht rücken. Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen ist das Auftreten in sozialen Netzwerken eine kostengünstige Möglichkeit den Bekanntheitsgrad zu steigern, mit Kunden in Kontakt zu treten und auch – allerdings in geringerem Masse – erhöhte Verkaufszahlen zu generieren. Zusätzlich zu all dem, kann man mit einer Präsenz auf Google+ in nicht zu unterschätzendem Masse beim Google-Ranking punkten. Dieser Einfluss wird in Zukunft wahrscheinlich stark ansteigen, sodass sich eine gute Vernetzung mit den Kunden auf Google+ dann noch spürbarer im Google-Ranking niederschlagen wird.

 

Zusammenfassung

  • Das Google-Ranking wird heute schon von sozialen Informationen beeinflusst, die u.a. von Google+ stammen und aus dieser Quelle am stärksten gewichtet werden
  • Dieser Einfluss wird sich in Zukunft wahrscheinlich stark erhöhen
  • Eine Präsenz auf Google+ ist damit gleichzeitig eine Investition in das eigene Google-Ranking, die ausschlaggebender ist als vergleichbare soziale Verbindungen auf nicht-Google-Produkten

 

Oberstes Bild: Screenshot von plus.google.com

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Diplomphysiker im technischen Vertrieb mit Leidenschaft fürs Schreiben.
Die Themen dürfen ruhig weit gesteckt sein: Von Archäologie und Kulturanalyse über Naturwissenschaft und Technik hin zum eCommerce und Content-Marketing.

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