Jobwechsel professionell begründen: So punkten Sie im Vorstellungsgespräch

Die Frage „Warum möchten Sie Ihren aktuellen Job aufgeben?“ klingt einfach, ist aber im Vorstellungsgespräch oft eine der schwierigsten – und zugleich entscheidendsten. Arbeitgeber wollen vor allem herausfinden, ob Sie ins Team und zur Unternehmenskultur passen.

Wie Sie Ihren Wechsel begründen, sagt viel über Ihre Ziele, Ihre Haltung und Ihre kulturelle Passung aus. Mit Tipps des Schweizer Recruiting-Spezialisten Robert Walters formulieren Sie Ihre Antwort klar und professionell – und erhöhen so Ihre Chancen auf ein erfolgreiches Match.


Charlotte Jacobs, Senior Managerin bei Robert Walters

Die häufigsten Gründe für einen Jobwechsel

Im Bewerbungsgespräch werden Sie oft gefragt, warum Sie Ihren aktuellen (oder vorherigen) Arbeitgeber verlassen möchten.

Robert Walters hat die gängigsten Gründe aufgelistet – inklusive Beispielantworten, mit denen Sie Ihre Entscheidung professionell erklären können:

  • Begrenzte Entwicklungsmöglichkeiten – „Ich suche eine neue Herausforderung, in der ich mehr Verantwortung übernehmen und mich fachlich sowie persönlich weiterentwickeln kann.“
  • Keine Übereinstimmung mit der Unternehmenskultur – „Die Unternehmenskultur entsprach nicht mehr meinen Arbeitsweisen und Werten. Ich möchte in einem Umfeld arbeiten, das besser zu mir passt.“
  • Veränderungen durch Umstrukturierung oder Fusion – „Durch eine Umstrukturierung haben sich meine Aufgaben stark verändert, sodass meine Position nicht mehr zu meinen Zielen passte. Ich möchte künftig mehr Wirkung erzielen.“
  • Nachlassende Motivation oder Arbeitszufriedenheit – „Meine Motivation hat nachgelassen, da ich weniger Erfüllung in meinen Aufgaben fand. Ich suche eine Position, die mich wieder mit Energie erfüllt.“
  • Gehalt und/oder Nebenleistungen – „Natürlich spielt das Gehalt eine Rolle, aber auch Entwicklungsmöglichkeiten, Unternehmenskultur und Arbeitsumfeld sind mir wichtig. Ich möchte mich wertgeschätzt fühlen und mich weiterentwickeln.“
  • Private Gründe oder Wunsch nach besserer Work-Life-Balance – „Ich strebe eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben an und suche eine Position, die das ermöglicht.“

„Betrachten Sie die Frage nach dem Grund für Ihren Wechsel als Chance, Ihre Professionalität und Ihre Ambitionen zu zeigen. Ihre Antwort verrät dem Arbeitgeber nicht nur, was Sie hinter sich lassen, sondern auch, wohin Sie wollen und wer Sie als Fachkraft sind“, erklärt Charlotte Jacobs, Senior Managerin bei Robert Walters.

Sensiblere Gründe? So formulieren Sie sie positiv

Auch schwierigere Wechselgründe können konstruktiv und positiv dargestellt werden:

  • Sie haben gekündigt, ohne eine neue Stelle zu haben – „Ich habe mich bewusst für eine Auszeit entschieden, um meine nächsten Schritte sorgfältig zu planen und die richtige Entscheidung zu treffen.“
  • Sie wurden gekündigt – „Die Zusammenarbeit erwies sich als nicht passend, aber ich habe wertvolle Erfahrungen gesammelt. Jetzt fokussiere ich mich auf eine Position, in der ich meine Stärken einbringen kann.“
  • Sie hatten mit Burnout oder mit Stress zu kämpfen – „Ich habe erkannt, wie wichtig eine gesunde Work-Life-Balance ist, und suche nun ein Unternehmen, das diesen Aspekt aktiv fördert.“

„Indem Sie zeigen, was Sie aus diesen Erfahrungen gelernt haben und wie Sie daran gewachsen sind, beweisen Sie nicht nur Resilienz, sondern auch Selbstreflexion und eine proaktive Haltung – Eigenschaften, die für jedes Unternehmen von grossem Wert sind“, ergänzt Charlotte.

So formulieren Sie Ihren Wechselgrund überzeugend

  • Seien Sie ehrlich, positiv und transparent
  • Konzentrieren Sie sich auf Ihre Zukunft und Ziele – nicht auf vergangene Frustrationen
  • Halten Sie Ihre Antwort kurz und prägnant: ein bis zwei Sätze genügen
  • Zeigen Sie, was Sie gelernt haben – auch bei sensiblen Themen

Charlotte: „Wer seinen Wechsel professionell begründet, hinterlässt einen starken Eindruck und zeigt, dass er seine Karriere bewusst gestaltet.“

Was Sie besser vermeiden sollten

Vermeiden Sie negative Aussagen wie „Ich kam mit meinem Chef nicht klar“ oder „Die Arbeit war langweilig.“

Formulieren Sie stattdessen:

  • Schlechtes Management → „Ich suche mehr Struktur und fachliche Unterstützung.“
  • Langeweile → „Ich bin bereit für eine neue Herausforderung.“
  • Arbeitszeiten → „Ich strebe eine bessere Work-Life-Balance an.“

Tipps für mögliche Rückfragen

Nach Ihrer kurzen Antwort möchten viele Arbeitgeber noch etwas genauer verstehen, was Sie motiviert.

Mögliche Rückfragen:

  • „Haben Sie versucht, das Problem zu lösen, bevor Sie gegangen sind?“ – Seien Sie ehrlich über Ihre Bemühungen. Das zeigt Reife und Durchhaltevermögen.
  • „Wie haben Sie den Abschied mit Ihrem früheren Arbeitgeber gestaltet?“ – Heben Sie Ihre Professionalität hervor: rechtzeitige Kündigung, gute Übergabe.
  • „Warum passt diese Position besser zu Ihnen?“ – Erklären Sie, warum das Unternehmen und die Rolle besser mit Ihren Zielen und Werten übereinstimmen.
  • „Was würden Sie in Ihrer nächsten Position anders machen?“ – Nutzen Sie die Gelegenheit, um zu zeigen, was Sie gelernt haben und wie Sie sich weiterentwickeln möchten.

„Eine Kündigung ist kein Makel, sondern ein natürlicher Teil der beruflichen Laufbahn. Solange Sie Ihren Wechsel ehrlich, zukunftsorientiert und professionell erklären, werden die meisten Arbeitgeber Verständnis zeigen – vor allem, wenn Sie dies mit Klarheit und Selbstbewusstsein tun“, schliesst Charlotte ab.

 

Quelle: Robert Walters
Bildquellen: Bild 1: => Symbolbild © Raushan_films/Shutterstock.com; Bild 2: => Robert Walters

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