Benevolent Leadership: Moderne Führung und positive Unternehmenskultur

Früher waren in der Unternehmenswelt vor allem starke Ellenbogen und monetärer Geschäftssinn gefragt. Heute reichen diese allein nicht aus. Führungskräfte sollen Motivation fördern, Entwicklungsprozesse initiieren und den Boden für eine positive Unternehmenskultur bereiten. Aber wie baut man diese neue Führungsstärke auf?

Benevolent Leadership liefert Antworten dazu. Silke Raab-Brock stellt den Ansatz vor. Die Diplom-Betriebswirtin bietet in ihrem Trainings- und Ausbildungsinstitut Nutrigenius Leadership-Training, Burnout-Prävention, Stoffwechseloptimierung und Bewusstseinstraining in Form von Einzelcoachings, Seminaren und Retreats an.

Ein Paradigmenwechsel in der Unternehmenswelt

In seinem 2015 veröffentlichten Buch „Reinventing Organizations“ hat Frédéric Laloux sich mit dem Wandel der Unternehmenswelt und der neuen Rolle von Führungskräften beschäftigt. Der Wirtschaftsphilosoph, der für McKinsey gearbeitet hat und als Vordenker in Sachen New Work gilt, sieht einen Paradigmenwechsel.

Den hierarchischen Unternehmen des 20. Jahrhunderts stehen die agilen Organisationen der heutigen Zeit gegenüber. Sie organisieren sich in flexiblen Arbeitsgruppen statt in starren Abteilungen. Die Interessen ihrer Mitarbeiter begreifen sie als wichtiges Entwicklungspotenzial. Wer sich mit intrinsischer Motivation weiterbildet, wächst über sich hinaus. Und dies wollen sie ermöglichen.



Dabei geht es nicht nur um ein hohes Gehalt. Moderne Unternehmen sehen sich mit den Ansprüchen der Generationen Y und Z konfrontiert, die sich weder unterordnen noch als Manager auftreten wollen. Sie sind nicht an einer klassischen Karriereleiter interessiert, sondern an der Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit. Sie wollen mit ihrer Arbeit etwas an der Welt verbessern. Sie möchten im Kleinen das Grosse finden. Das Unternehmen wird, wie Laloux schreibt, zu einem „lebendigen Organismus“, der sich mit seinen Mitarbeitern immer wieder neu erfindet. Kann ein Unternehmen das nicht bieten, ist die Frustrationstoleranz klein. Aber wie lässt sich ein solches Umfeld konkret aufbauen? Benevolent Leadership ist ein Ansatz, der genau dies leisten kann.

Der Ansatz des Benevolent Leaderships

Wie der Name verrät, zielt er auf eine positive Verstärkung im sozialen Umfeld ab. Das Wort „benevolent“ bedeutet “wohlwollend” und „Benevolent Leadership“ ist ein Führungsstil, der Empathie und Fürsorge lebt und zugleich die (wirtschaftliche) Zukunftsfähigkeit des Unternehmens im Blick hat. Im Gegensatz zum traditionellen Führungsstil steht hier nicht die unmittelbare Gewinnmaximierung im Fokus. Der Benevolent Leader begreift sich als Katalysator für positive Veränderungen.

Das bedeutet erstens, dass er die Motivatoren von Menschen in seinem Umfeld bewusst aufgreift und fördert. Auf diese Weise entsteht im Umgang mit Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Kunden ein Austausch, der von jedem als persönlicher Gewinn wahrgenommen wird. Diese Fähigkeit kann eine Führungskraft nur entfalten, wenn sie sich mit ihrer eigenen Persönlichkeitsentwicklung auseinandergesetzt hat.

Der Benevolent Leader arbeitet zweitens darauf hin, dass sein Unternehmen einen positiven Unterschied in der Welt macht. Dadurch garantiert er, dass die Arbeit im Betrieb mehr als nur ein Job ist. Er macht die Welt besser und bietet Mitarbeitern genau das, was sich kreative junge Arbeitskräfte der neuen Generationen wünschen.

Drittens hat der Benevolent Leader den finanziellen Erfolg des Unternehmens klar im Fokus. Er baut eine positive Unternehmenskultur auf, über die nachhaltige Gewinne möglich sind, die nicht auf Kosten von Individuen, der Natur oder der Gesellschaft gehen.

Stärkung der Selbstführung wird zum Schlüsselelement

Benevolent Leadership ist mit einem Perspektivwechsel verbunden. Der Ansatz betont den ganzheitlichen Zusammenhang: Jede Entscheidung, die wir treffen, hat Auswirkungen auf zahlreiche Bereiche. Nicht nur die Mitarbeiter, auch das Familienleben, die Gesellschaft, die Umwelt, ja der Globus können davon betroffen sein. Der Benevolent Leader weiss dies und er ist darauf ausgerichtet, seine Entscheidungen so zu treffen, dass sich positive Veränderungen in alle Richtungen ergeben. Er implementiert Systeme, in denen sich der Einzelne optimal entfalten kann und die Allgemeinheit einen Gewinn davon hat.

Um das zu schaffen, braucht es jedoch nicht nur Wohlwollen. Mitarbeiter müssen anerkennen, dass sie mit ihren individuellen Motivatoren, Potenzialen, aber auch Stressoren ein Teil des unternehmensinternen und -externen Beziehungsgeflechts sind. Ein wichtiges Element, auf das der Benevolent Leader hinarbeiten muss, ist die Selbstführung jedes Einzelnen und ein anerkennendes, wertschätzendes Miteinander. Nur so ist eine nachhaltige Anhebung der Organisation auf ein höheres Energielevel möglich.

Der gemeinsame Weg ist gleichzeitig Chefsache

Während manche Arbeitsaufgaben und Herausforderungen Menschen Spass machen und ihnen sogar zusätzliche Energie geben, belasten andere die Seele. Auch im privaten Umfeld lassen sich Motivatoren und Stressoren unterscheiden. Die Bewertung und Verarbeitung sind sehr individuell und von persönlichen Prägungen abhängig.

Im beruflichen Umfeld bietet die (übrigens vom Gesetzgeber vorgeschriebene) Psychische Gefährdungsbeurteilung eine allgemeine Einschätzung der Stressbelastung der Belegschaft, diese kann auch auf Team- oder Abteilungsebene abgebildet werden. Darüber hinaus lässt sich mithilfe persönlicher Resilienztests das individuelle Risiko einer stressbedingten Überlastung herausfinden. In meiner persönlichen Praxis kombiniere ich die Resilienz-Individualanalysen mit Stoffwechseltests, um ein umfassendes Bild zu erhalten und gemeinsam mit der betroffenen Person die geeigneten Massnahmen zu ergreifen. Diese beinhalten Elemente der Persönlichkeitsentwicklung, Stoffwechseloptimierung und Bewusstseinstraining.

Aus der Erfahrung dieser transformativen Arbeit am Selbst werden Menschen zu besonders starken Impulsgebern im beruflichen wie privaten Umfeld. Die neue emotionale Stärke und ein sicherer authentischer Auftritt sorgen für umsichtiges, ausbalanciertes konsequentes Verhalten, auch und besonders in schwierigen Situationen.

Tatsächlich ist dieses Thema an und für sich nicht neu. Aufgrund der dramatisch gestiegenen Burnout-Zahlen ist es heute allerdings brisanter denn je. Nicht nur Individuen befinden sich im Burnout, sondern ganze Organisationen sind inzwischen von Energiemangel betroffen. Das neue Paradigma des Benevolent Leadership bietet die Chance, die Lösung endlich zur Chefsache zu erklären, systematisch anzugehen und mit modernsten Leadership- und Bewusstseins-Methoden zu lösen.

 

Quelle: Silke Raab-Brock, Dipl. Bwt.
Bildquelle: Silke Raab-Brock, Dipl. Bwt.

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