Mehr Tiefe im Vorstellungsgespräch: Fragen für ehrliche und authentische Antworten

Viele Gesprächspartner greifen auf Standardfragen zurück, die fast in jedem Vorstellungsgespräch gestellt werden, um den Bewerber besser kennen zu lernen. Diese Fragen führen oft zu vorhersehbaren, sozial erwünschten oder einstudierten Antworten, denn die Bewerber wollen sich von ihrer besten Seite zeigen. Wenn Sie die Frage jedoch etwas anders formulieren, können Sie ehrlichere und spontanere Antworten erhalten.

Der Einstellungsspezialist Robert Walters bietet alternative Fragen zu einigen der am häufigsten gestellten Fragen im Vorstellungsgespräch, damit Sie sich ein genaueres Bild vom Bewerber machen können.

Stellen Sie sich vor

Diese Frage ist oft als Eisbrecher gedacht, führt aber selten zu relevanten Antworten. In der Regel nennen die Bewerber Standardinformationen (Alter, Wohnsituation, Hobbys) oder fassen ihren Lebenslauf zusammen. Als Interviewer erfahren Sie daher wenig Neues.

> Alternative Frage: Wie sind Sie hierher gekommen?

Mit dieser Frage wird der Bewerber aufgefordert, seine (berufliche) Geschichte zu erzählen. Sie erfahren, welche Erfahrungen seinen beruflichen Werdegang am meisten geprägt haben und welche persönlichen Faktoren seine Entscheidungen beeinflussen.

Was sind Ihre positiven Eigenschaften?

Natürlich wollen Sie herausfinden, welche Stärken der Bewerber mitbringt. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch gross, dass Sie eine einstudierte Liste allgemein gewünschter Eigenschaften oder eine Wiederholung dessen, was in Ihrer Stellenanzeige stand, ohne konkrete Beispiele erhalten.

> Alternative Frage: Wie haben Sie in Ihrer jetzigen oder früheren Funktion etwas bewirkt?

Dies ermutigt den Bewerber, konkrete Beispiele zu nennen, in denen seine Fähigkeiten tatsächlich hervorgehoben wurden, was viel wertvoller ist als eine Liste von Standardmerkmalen. Sie erhalten ein realistischeres Bild von den Stärken des Bewerbers.

Was sind Ihre negativen Punkte?

Diese Frage führt oft zu vorhersehbaren Antworten, bei denen Stärken als Schwächen dargestellt werden (z. B. „Ich bin zu perfektionistisch“ oder „Ich bin zu bescheiden“).

> Alternative Frage: Erzählen Sie von einer Situation, die nicht nach Plan verlaufen ist, und was Sie daraus gelernt haben.

Dies gibt dem Bewerber die Möglichkeit, über echte Herausforderungen zu sprechen und darüber, wie er sie bewältigt hat. So erhalten Sie einen Einblick in seine Selbstreflexion und seine Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen.

Warum wollen Sie mit uns zusammenarbeiten?

Die Chancen sind gering, dass Ihr Unternehmen der einzige Arbeitgeber auf der Wunschliste des Bewerbers ist. Daher führt diese Frage hauptsächlich zu Antworten, die auf der Wiederholung der Mission und Vision des Unternehmens beruhen. Sicher ist jedoch, dass sich Ihre Stelle für diesen Bewerber von mehreren ähnlichen Stellenangeboten abhebt. Hier sollten Sie also mehr herausfinden.

> Alternative Frage: Welche Aspekte des Unternehmens und der Stelle haben Sie überzeugt, sich zu bewerben?

Mit dieser Frage können Sie herausfinden, was den Bewerber an der Stelle und dem Unternehmen besonders beeindruckt und angezogen hat. Ausserdem erhalten Sie einen Einblick in die Erwartungen, die der Bewerber an die Stelle hat, und erfahren, ob er zu dem Unternehmen passt.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Eine konkrete Antwort auf diese Frage zu formulieren, ist angesichts der vielen Unwägbarkeiten, die mit diesem speziellen Zeitrahmen verbunden sind, schwierig. Zu diesem Zeitpunkt des Bewerbungsverfahrens weiss der Bewerber noch nicht einmal, ob er oder sie in Ihrer Organisation arbeiten kann und welche Möglichkeiten diese Rolle bietet.

> Alternative Frage: Was steht auf Ihrer beruflichen oder persönlichen „Bucket List“?

Diese Frage vermittelt einen besseren Eindruck von den langfristigen Zielen und Ambitionen des Bewerbers, sowohl beruflich als auch privat. Sie zeigt, worauf er oder sie im Leben wirklich Wert legt.

Haben Sie Fragen?

Erwarten Sie eine fein säuberlich vorbereitete Liste von Standardfragen, die den Verlauf des Gesprächs nicht widerspiegelt.

> Alternative Frage: Wie hat Ihnen unser Gespräch gefallen?

Hier zeigt sich, ob der Bewerber in der Lage ist, Feedback zu geben und sich eine fundierte Meinung zu bilden. Ausserdem zeigt es, wie gut man dem Gespräch gefolgt ist und ob man bei interessanten oder unklaren Punkten weiter nachfragt.

 

Quelle: Robert Walters
Bildquelle: Symbolbild © insta_photos/Shutterstock.com

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