Kreislaufwirtschaft - der neue Weg in die Nachhaltigkeit

Man versteht unter Kreislaufwirtschaft geschlossene Systeme, die Produkte möglichst lange am Leben und in Funktion erhalten sollen. 

So wie im Kleinen die Oma alle Knöpfe von Jacken abgetrennt hat um sie später an neue Kleidungsstücke anzunähen, erinnert man sich heute wieder daran, wie sorgsam man früher mit den Rohstoffen unserer Erde umgegangen ist.

In vielen Bereichen unseres modernen Lebens ist das sehr ungewöhnlich und wurde lange Zeit vermieden, da es die Wirtschaft und den Wachstum ausbremst. Aber es bleibt im Grunde keine andere Möglichkeit, wenn wir den Raubbau unseres Planeten durch uns selbst aufhalten wollen.

Kreislaufwirtschaft kann durch Reparatur und Wartung, Wiederverwendung und Wiederaufarbeitung ermöglicht werden. Ziel ist es heute nicht nur, das alte Produkt möglichst lange zu nutzen, sondern auch noch seinen Wert zu steigern!

Es ermöglichen sich sogar neue Geschäftsmodelle, sodass Kreislaufwirtschaft sogar wachstumsfördern ist. Aber es muss vieles neu gedacht werden und das beginnt beim Produktdesign.

Produkte für eine Kreislaufwirtschaft müssen so designt werden, dass sie zeitlos, zuverlässig, reparierbar und robust sind. Und da fängt das grosse Umdenken schon an! Wir alle kennen zahlreiche Produkte aus dem Alltag, die nicht mehr reparierbar sind, die man kaum auseinander bauen kann und sogar Sollbruchstellen haben.

Die neuen Produkte sollen so robust sein, dass man es in sogenannten „Sharing“ und „Pay-Per-Service“ Angeboten vertreiben kann. „Car-Sharing“ kennt jeder und es ist ein solides Beispiel für diesen Ansatz. Warum nicht alle möglichen Dinge und Geräte mit anderen Menschen teilen? Etwa den Rasenmäher oder den Pizzaofen oder den Gartenhäcksler?

Aber es ist wie im Fitness-Studio: Wenn sehr viele Menschen ein Gerät nutzen und strapazieren wollen, muss das Gerät sehr stabil und robust sein, aber auch nicht zu kompliziert und voller Details.

Ganz klare Ziele der Kreislaufwirtschaft sind:

  • Reduzierung des Abbaus von Rohstoffen
  • Minimierung des Materialverbrauchs
  • Minderung der Treibhausgasemissionen
  • Einsparungen von Ressourcen bei der Produktion allgemein
  • Einsparungen von giftigen und umweltschädlichen Substanzen, die man für die Herstellung bestimmter Produkte braucht.
  • Reduzierung von Abfall

 Was ist eine Kreislaufwirtschaft?


Der Unterschied zwischen linearer Wirtschaft und Kreislaufwirtschaft (Bild: petovarga – shutterstock.com)

Im Vergleich zu einer linearen Wirtschaft, bei der Produkte nur einmal genutzt werden, bevor sie als Abfall enden, beinhaltet die Kreislaufwirtschaft einen richtig bildhaften Kreislauf, in dem Waren, Dienstleistungen und Ressourcen immer wieder neu verwendet werden.

Dieser Kreislauf schliesst aber auch die Wiederverwendung und das Recycling von Abfallprodukten ein! So können die Umweltschäden durch den massenhaften Abfall auf unserem Planeten reduziert und gleichzeitig Ressourcen geschont werden.

Die Kreislaufwirtschaft kann aber auch zu einer besseren Wirtschaftsleistung führen, da sie ja den Materialbedarf und die Kosten für die Herstellung von Produkten senkt.

Kreislaufwirtschaftssysteme verlängern die Lebensdauer von Produkten in allen Bereichen. Ein beeindruckendes Beispiel ist die neue Einstellung, Immobilien mit den Jahren im Wert zu steigern, indem man sie laufend und perfekt wartet. Facility-Management heisst hier das Stichwort.

Um die Kreislaufwirtschaft zu verwirklichen, müssen Unternehmen ihre Produkte und Verpackungen neu denken und innovative Wege finden, um Abfall zu vermeiden und Ressourcen zu schonen. Möglichst alle Komponenten der Produkte sollten wiederverwendbar sein.

Dazu gehören die Wiederverwendung und die Aufbereitung von Produkten, aber auch die Möglichkeit, sie zu recyceln. Und letztere Möglichkeit nimmt natürlich ordentlich Druck weg.  Denn, wenn das Produkt nicht 1:1 wieder als das gleiche Produkt genutzt werden soll, sondern die einzelnen Bestandteile nur recycelt, ergeben sich ganz neue Möglichkeiten


Noch besser als Recycling ist Kreislaufwirtschaft. (Bild: petovarga – shutterstock.com)

Wie es mit der Kreislaufwirtschaft Schweizer Unternehmen aussieht, können Sie hier nachlesen: Circular Economy Switzerland

Internationale Unternehmen, die bereits auf Kreislaufwirtschaft setzen:

  • „Caterpillar bereitet in neun Remanufacturing-Werken Pumpen, Getriebe und Motoren auf, um sie in neuen Maschinen zu verbauen.
  • Renaults einziges profitables Produktionswerk ist ein Remanufacturing-Werk vor den Toren von Paris.
  • Philips bietet Geschäftskunden die Möglichkeit aufwendige Lichtsysteme zu leasen (pay per lux) statt sie zu kaufen.
  • British Airways hat im Januar verkündet, die Flotte vorzugsweise mit gebrauchten A380 zu erweitern.“(Quelle: umweltdialog.de)

Die Wirtschaft allgemein könne nach aktuellen Studien jährlich um zusätzliche 0,3 Prozent wachsen, wenn Rohstoffe und Produkte mittels einer Kreislaufwirtschaft besser ausgelastet würden. Privathaushalte sollen sogar ihre Kosten für Lebensmittel, Mobilität und Wohnraum bis zum Jahr 2030 um ein Viertel senken können.

Upcycling – der neue nachhaltige Trend


Aus Abfall Neues schaffen. (Bild: Toey Toey – shutterstock.com)

Upcycling ist nicht nur etwas für grosse Unternehmen, sondern auch für jeden noch so kleinen Haushalt. Hierfür muss man wieder neu denken. Jeder Haushalt hat Gegenstände, die einen neuen Zweck zugeführt werden können. Etwa alte, nostalgische Gabeln als schmucke Haken für die Wand nehmen.

Kreative Personen wissen längst, dass man aus Glasflaschen und Weissblechdosen Dekoratives herstellen kann. Allerdings sind Glas und Weissblech ja wieder Materialien, die man der Wirtschaft zurückgeben kann.

Allgemein kann man sehr viele Produkte fürs Upcyceln verwenden: Glas, Holz, Blech, Metall, Textilien, Pappe und Verpackungen. Im Bereich Möbel und Holz gibt es bereits viele schöne Beispiele. So lassen sich alte schöne Türen als Garderoben umfunktionieren, Leitern als Bücherregal.

Die Möbelindustrie ist allerdings schon weiter. Sie beginnt Möbel zu produzieren, die „mitwachsen“ und ihre Funktion verändern können.

Allgemein geht es beim Upcyceln im Privatbereich auch darum, Ressourcen zu schonen und wirklich Gegenstände zu verwenden, die sonst sinnlos auf den Müll wandern würden und das betrifft weniger Glas und Metall, als die grosse Menge an Kleidung und Textilien, die heute nur schwer wieder recycelt werden können, weil sie aus Mischmaterialien bestehen.

Daher ist es sehr lobenswert, wenn Modelabels versuchen aus alten Kleidungsstücken wieder neue zu nähen oder wenn Taschenhersteller aus „Müll“ Schickes produzieren.

Findige Unternehmen nähen Neues wie Rucksäcke aus Fischfuttersäcken, Reissäcken. Allgemein heisst es beim Trend Upcycling aber auch besonnen vorzugehen und nicht aus lauter kreativer Begeisterung zu meinen, nur weil ein Material umgestaltet wurde, ist das ein Beitrag für die Umwelt.

Nicht alle modernen Materialien eignen sich dazu. Eine gute Idee ist es aus Jeansstoffen Neues herzustellen wie Geldbörsen, Taschen und ähnliches, da die neuen Jeans mit ihren Stretch-Anteilen nicht mehr so recycelbar sind wie die früheren, die rein aus Baumwolle genäht wurden.

Das bedeutet, man sollte sich die Zusammensetzung des Materials ansehen, bevor man eine Upcycling-Idee entwickelt, manchmal ist das Material in der Wertstofftonne besser aufgehoben, weil daraus neue brauchbare Dinge hergestellt werden, die eher gebraucht werden, als neue Dekogegenstände.

Im Bereich Möbel ist Upcycling aber eine gute Idee, da man so erreicht, dass weniger neues Holz benötigt wird.


Aus nicht verwertbaren Stretch-Jeans Neues nähen. (Bild: Iryna Imago – shutterstock.com)


 

Titelbild: Miha Creative

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Mehr zu J. Florence Pompe

J. Florence Pompe hat Germanistik und Pädagogik studiert und ist seit 2010 hauptberufliche Texterin. Spezialisiert auf die Arbeit mit Wordpress führt sie mit Freude eigene Blogs und übernimmt für Kunden die Blog-Betreuung.

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