Swisscom: Mit stabilem Umsatz und Betriebsergebnis auf Kurs
VON belmedia redaktion Finanzen News
Der Konzernumsatz sank um 1,4% auf CHF 8’225 Mio., zu konstanten Währungen wäre dieser leicht gewachsen (+0,3%). Mit CHF 6’152 Mio. blieb der Umsatz im Schweizer Kerngeschäft stabil. Der anhaltende Wettbewerbs- und Preisdruck liess den Umsatz mit Telekomdiensten um 1,1% auf CHF 4’091 Mio. zurückgehen. Der Rückgang resultiert aus dem Geschäftskunden-Segment. Hingegen erhöhte sich der Umsatz im IT-Lösungsgeschäft mit Geschäftskunden um 6,8% auf CHF 877 Mio. Die italienische Tochtergesellschaft Fastweb entwickelt sich weiterhin positiv: Das Umsatzwachstum beträgt im Vergleich zum Vorjahr EUR 47 Mio. (+2,7%).
Das konsolidierte Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) liegt mit CHF 3’341 Mio. um 3,6% unter Vorjahr. Ohne Sondereffekte und zu konstanten Währungen resultiert eine Zunahme um 0,5%. Im Schweizer Kerngeschäft konnte der Umsatzrückgang durch die laufenden Effizienzsteigerungen kompensiert werden, der EBITDA stieg auf vergleichbarer Basis um 0,7%. Bei Fastweb erhöhte sich der EBITDA um 4,3% (in EUR).
Swisscom erzielte mit CHF 1’214 Mio. einen um 21% tieferen Reingewinn. Sondereffekte haben den EBITDA und im Vorjahr auch das Finanzergebnis und den Steueraufwand beeinflusst. Dazu gehören der Übertrag einer Beteiligung von Fastweb, der Verkauf der Beteiligung von Swisscom an der Belgacom International Carrier Services und Einmaleffekte im Steueraufwand im Vorjahr. Zudem wurden Rückstellungen für Rechtsverfahren im laufenden Jahr und im Vorjahr vorgenommen. Ohne diese Sondereffekte wäre der Reingewinn um 2,5% gestiegen.
Netzinfrastruktur: FTTH-Ausbau geht weiter, neues FTTH-Ausbauziel für 2030
Swisscom investiert kontinuierlich in die Qualität, Abdeckung und Leistungsfähigkeit ihrer Netzinfrastruktur und baut damit ihre Technologieführerschaft aus. Die konzernweiten Investitionen liegen mit CHF 1’601 Mio. auf der Höhe des Vorjahres (-0,2%).
Breitbandausbau im Festnetz durch Verfahren teilweise blockiert
Aufgrund des laufenden Verfahrens der Wettbewerbskommission kann Swisscom knapp 400’000 mittels Punkt-zu-Multipunkt-Architektur (P2MP) gebaute Glasfaseranschlüsse in die Häuser (FTTH) nicht vermarkten. Damit Kunden die schnellen FTTH-Anschlüsse nutzen können, hat Swisscom entschieden, im Netzausbau neue Anschlüsse grösstenteils in der Punkt-zu-Punkt-Architektur (P2P) auszuführen und bereits bestehende P2MP-Anschlüsse teilweise in P2P umzubauen. Das jährliche Budget für Glasfaserinvestitionen von CHF 500 bis 600 Mio. bleibt unverändert, jedoch erfolgt der Ausbau etwas langsamer als ursprünglich geplant. Namentlich können so bis 2025 nur 50-55% der Anschlüsse mit FTTH erschlossen werden. Aber Swisscom wird auch nach 2025 weiter in den FTTH-Ausbau investieren und bis 2030 die FTTH-Abdeckung auf 70-80% steigern.
Privatkunden: Nachfrage nach flexiblen und individuell anpassbaren Abos bleibt hoch
Seit der Lancierung der neuen Abofamilie blue werden die Abos der Vorgängergeneration inOne laufend migriert. Im Privatkundensegment verzeichnete Swisscom per Ende September 2022 1,86 Mio. Kunden auf blue. blue macht in diesem Segment 44% aller Mobilfunkabos und 79% der Festnetz-Breitbandanschlüsse aus, 42% nutzen ein kombiniertes Angebot. Die Märkte für Breitband und TV sind stark promotionsgetrieben. Die Zahl der Festnetz-Breitbandanschlüsse blieb im Vorjahresvergleich mit 2,03 Mio. Anschlüssen nahezu stabil bei TV reduzierte sich diese um 0,6% auf 1,58 Mio.
Der Bestand der Postpaid-Anschlüsse im Mobilfunk stieg gegenüber dem Vorjahr um 178’000. Die Zahl der Prepaid-Anschlüsse sank in der Vergleichsperiode um 202’000. Insgesamt zählt Swisscom per Ende September 2022 6,17 Mio. Mobilfunkanschlüsse.
Während der Umsatz mit Telekommunikationsdienstleistungen im Privatkundensegment in den vergangenen Jahren jeweils abgenommen hat, blieb dieser mit CHF 2’897 Mio. stabil.
Geschäftskunden: Starker Wettbewerb und höhere Nachfrage nach ICT-Lösungen
Der Markt für Geschäftskunden ist weiterhin durch Preisdruck und technologische Veränderungen geprägt. Der Umsatz mit Telekommunikationsdiensten sank infolge Preiserosion im Vergleich zum Vorjahr um 3,6% auf CHF 1’194 Mio. Swisscom hat eine starke Position als Full Service Provider und die Kundenzufriedenheit bleibt hoch. Die Nachfrage nach Cloud, Security sowie IoT- und SAP-Lösungen und Business Applikationen nahm weiter zu. Der Umsatz im Lösungsgeschäft erhöhte sich in den ersten neun Monaten 2022 um 6,8% auf CHF 877 Mio.
Fastweb legt bei Kunden, Umsatz und EBITDA zu
Fastweb steigerte den Umsatz in den ersten neun Monaten um 2,7% in Lokalwährung. Im Mobilfunkmarkt stieg die Zahl der Anschlüsse im Vergleich zum Vorjahr um 26,8% auf 2,94 Mio. Die Kundenbasis im Breitbandgeschäft sank aufgrund des herausfordernden Marktumfeldes um 2,6% auf 2,70 Mio. leicht, jedoch nahm der Anteil der Ultrabreitband-Anschlüsse von Fastweb im Vorjahresvergleich um 6 Prozentpunkte auf 85% zu. Gebündelte Angebote spielen weiterhin eine wichtige Rolle, 40% der Kunden nutzen ein Bündelangebot aus Festnetz und Mobilfunk. Der Umsatz mit Privatkunden blieb mit EUR 856 Mio. stabil. Der Umsatz im Geschäftskundensegment hingegen verzeichnete ein Wachstum um 3,4% auf EUR 736 Mio. Auch Wholesale verzeichnet ein Umsatzplus, um 12,3% auf EUR 210 Mio. Die Anzahl Ultrabreitbandanschlüsse, die Fastweb anderen Betreibern zur Verfügung stellt, beträgt 418’000 (+76%).
Insgesamt stieg der Umsatz von Fastweb auf EUR 1’802 Mio. (+2,7%). Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich um 4,3% auf EUR 628 Mio.
Zusätzliche Massnahmen zum Energiesparen getroffen
Um die im kommenden Winter drohende Energiekrise abzuwenden, hat sich Swisscom der Energiespar-Alliance des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) angeschlossen und weitere Massnahmen ergriffen. In den Abendstunden und in der Nacht werden die Innen- sowie Aussenbeleuchtung in Shops und Bürogebäuden so weit wie möglich reduziert. Ausserdem wird die Raumtemperatur in allen Gebäuden auf maximal 20 Grad Celsius gesenkt und Mitarbeitende und Kunden werden über einfache und effiziente Stromsparmassnahmen informiert. Zudem laufen Gespräche mit den zuständigen Behörden, ob und in welcher Form Swisscom mit ihren Notstromaggregaten die Stromproduktion im Winter unterstützen kann.
Neuer CTIO – Swisscom passt Konzernstruktur punktuell an
Gerd Niehage (52) wird neuer Leiter des Unternehmensbereichs IT, Network & Infrastructure und Mitglied der Konzernleitung von Swisscom. Er tritt per 1. März 2023 die Nachfolge von Christoph Aeschlimann an, der seit 1. Juni 2022 CEO von Swisscom ist und den Bereich IT, Network & Infrastructure derzeit interimistisch leitet. Gerd Niehage ist zurzeit beim Automobilzulieferer ZF Group als CIO für die Region Asia & Pacific und global für digitale Innovationen und Enterprise Architecture Management verantwortlich. «Gerd Niehage verfügt über umfassendes Digitalisierungs- und Automatisierungs-Know-how, ein breites technisches Wissen, aber auch ein sehr umfassendes wirtschaftliches Verständnis», so CEO Christoph Aeschlimann. Niehage hält zudem einen MBA der Mannheim Business School und einen Doctor of Business Administration der Middlesex University, London.
Zudem wird Swisscom zum 1. Januar 2023 ihre Konzernstruktur anpassen. Neu verantwortet der Bereich Group Strategy & Development die Identifizierung und Entwicklung neuer Wachstumsfelder im In- und Ausland. Im ebenfalls neuen Bereich Group Security & Corporate Affairs werden alle Assurance Funktionen des Konzerns gebündelt und weiterentwickelt.
Finanzieller Ausblick: Leicht angepasster Umsatz für 2022
Aufgrund des starken Schweizer Frankens passt Swisscom die Umsatzprognose für 2022 leicht an und erwartet neu einen Nettoumsatz von rund CHF 11,1 Mrd. (bisher CHF 11,1-11,2 Mrd.). Unverändert bleiben die Erwartungen beim EBITDA von rund CHF 4,4 Mrd. sowie bei den Investitionen von rund CHF 2,3 Mrd. Bei Erreichen der Ziele plant Swisscom der Generalversammlung 2023 für das Geschäftsjahr 2022 eine konstant attraktive Dividende von CHF 22 pro Aktie vorzuschlagen.
Quelle: Swisscom
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