Anlagen in Gold oder Silber – was ist besser?

Im Sport ist diese Frage schnell beantwortet. Beim Anlegen muss die Frage differenzierter betrachtet werden. Obwohl sowohl Gold als auch Silber Edelmetalle sind, besitzen sie unterschiedliche Eigenschaften.

Sie haben wirtschaftlich auch eine unterschiedliche Verwendung. Beiden ist gemeinsam, dass ihr Preis in den letzten Wochen einen Höhenflug hingelegt hat.

Seit Anfang Jahr hat der Goldpreis 34% zugelegt und die Marke von 2’000 US-Dollar pro Unze übersprungen. Tiefe Realzinsen, ein schwacher Dollar und die Unsicherheit durch die stark steigenden Corona-Zahlen in den USA haben den Preis immer schneller steigen lassen. Je näher der Preis sich den 2’000 US-Dollar näherte, desto stärker hat sich dann auch noch die Spekulation auf einen noch höheren Preis beteiligt. Die rezessionsbedingt sinkende Nachfrage nach Goldschmuck aus Indien und China wurde durch die zusätzlichen Investitionen der Sicherheit suchenden Anleger in Goldbarren, Goldmünzen und zum grossen Teil in Gold-Fonds mehr als kompensiert. Die Anleger haben gemäss Angaben des World Gold Council im ersten Halbjahr fast die Hälfte der gesamten Goldproduktion gekauft.

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Silber als Wette auf Erholung im Industriesektor

In den Schatten gestellt wird die Hausse des Goldpreises aber durch seinen kleinen Bruder, dem Silber. Seit Anfang Jahr hat der Preis des Silbers mehr als 50% auf 27 US-Dollar pro Unze zugelegt. Zuvor ist er im März aber auch von 18 auf 12 US-Dollar gefallen. Im Unterschied zum Gold ist die industrielle Verwendung des Silbers hoch. Knapp 60% des verkauften Silbers gehen in die Industrie, weshalb der Lockdown direkt auf den Preis durchgeschlagen hat. Beim Gold liegt der industrielle Anteil lediglich bei 10%. Dafür hat das Silber auch von der Lockerung der Corona-Massnahmen und der Wiederbelebung der industriellen Produktion profitiert. Anlagen in Silber sind eine Wette auf eine schnelle Erholung im Industriesektor. Als der Preis erstmals seit vier Jahren wieder über 20 US- Dollar stieg, wurde die Spekulation auf eine neue Silberhausse angefacht. Diese hatte 2011 den Silberpreis innert sechs Monaten von 20 auf 48 US-Dollar hochgetrieben, bevor der Preis dann fast ebenso rasch wieder auf 20 US-Dollar gefallen ist.

Gold als Versicherung gegen unerwartete Risiken

Unterschiedlich präsentieren sich auch die Aussichten für die beiden Edelmetalle. Eine Korrektur des Goldpreises ist nach dem starken Anstieg seit Anfang August naheliegend. Die Aussicht auf noch lange anhaltende tiefe Zinsen und eine immer wieder aufflammende Unsicherheit bezüglich der Corona-Epidemie werden den Goldpreis jedoch unterstützen und den Rückschlag begrenzen. Das Gold wird seine Funktion als eine sinnvolle Versicherung gegen unerwartete Risiken im Tiefzinsumfeld weiter wahrnehmen.

Beim Silber sollte man dagegen den Zeitpunkt für den Ausstieg nicht verpassen. Der Einfluss der kurzfristig orientierten Investoren ist bedeutend grösser als beim Gold. Entsprechend stärker wird die Korrektur ausfallen, wenn der Preis nicht mehr steigt und das Silber die Gunst dieser Anlegergruppe verliert. Es ist gut möglich, dass das Momentum den Silberpreis noch weiter nach oben treibt. Wann die grosse Korrektur dann kommt, ist ungewiss. Dass sie kommen wird, ist aber ziemlich sicher.

Wer das Spektakel und den Nervenkitzel sucht, für den ist das Silber eine gute Spielwiese. Wer bei den Edelmetallen eher die Sicherheit und die langfristige Werthaltigkeit finden will, der ist beim Gold besser aufgehoben.

 

Titelbild: cigdem – shutterstock.com

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