Immobilienfonds sind trotz hohen Agios einen genauen Blick wert

Die Preise für Schweizer Immobilienfonds haben in den letzten Monaten deutlich zugelegt.

Das Agio, der Aufpreis des Börsenkurses gegenüber der Bewertung der Liegenschaften in den Fonds, ist wieder auf Werte über 30% gestiegen. Das ist viel und bedeutet ein gestiegenes Rückschlagrisiko, wenn sich die Stimmung an den Finanzmärkten ins Negative dreht wie Ende 2018. Dennoch sind Schweizer Immobilienfonds als Ergänzung im Portfolio einen genauen Blick wert.

Obschon der Leerwohnungsbestand steigt und in einigen Regionen die Marke von 5% überschritten hat, ist die Gefahr eines Einbruchs im Immobilienmarkt gering. Zwar werden die Mieterträge in den betroffenen Regionen sinken, für den Gesamtmarkt wird sich das jedoch nicht markant auf die Immobilienpreise aus- wirken. Zu gross ist der Investitionsdruck der institutionellen Investoren. Zudem versuchen auch Privatinvestoren, die zunehmend von ihren Banken mit Negativzinsen konfrontiert werden, auf den Immobilienmarkt auszuweichen.

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Stabile Ausschüttungsrenditen

Der zweite Gefahrenherd für die Immobilienfonds sind steigende Zinsen. Die Zinsen sind als Reaktion auf die Ausbreitung des Coronavirus deutlich gesunken. Eine Gegenbewegung nach oben und damit wieder höhere Zinsen ist in den nächsten Monaten wahrscheinlich. Dass die Zinsen aber deutlich steigen und Obligationen wieder eine attraktive Rendite aufweisen, liegt aber in weiter Ferne. Zuerst müssen Erwartungen an Zinserhöhungen durch die Zentralbanken wieder in den Markt einfliessen. Damit ist zumindest in diesem Jahr und wahrscheinlich auch im nächsten Jahr nicht zu rechnen.

In diesem Umfeld sind die Ausschüttungsrenditen der Immobilienfonds ein gutes Argument. Diese betragen trotz der gestiegenen Preise durchschnittlich immer noch gut 2.5%. Die Erträge der Fonds sind stabil, so dass die Ausschüttungen auch in den nächsten Jahren einigermassen sicher sind. Als Alternative zu Obligationen und als Ergänzung im Portfolio sind Immobilienfonds daher eine Option.

Gross Produktauswahl

Die Auswahl an zur Verfügung stehender Immobilienfonds ist gross. Je nach Fonds ist der Anteil an Wohn- oder Geschäftsliegenschaften unterschiedlich. Es ist deshalb wie bei anderen Anlagen wichtig, dass man sich vor der Investition mit den Charakteristiken des jeweiligen Produkts auseinandersetzt. Alternativ kann auch in Produkte investiert werden, die den Index der an der SIX kotierten Immobilienfonds nachbilden. Damit erreicht man eine gut diversifizierte Abdeckung des Schweizer Immobilienmarktes.

Immobilienfonds sind keine Trading-Instrumente, sondern analog zu den Immobilien eine Langfristanlage. Daher ist das Agio beim Kauf nicht das entscheidende Argument. Bei einem Agio von 30% braucht es aber etwas Überwindung und eine höhere Risikobereitschaft. Sollte das Agio auf den in den letzten Jahren durchschnittlichen Wert von 25% sinken, wären Immobilienfonds im Tiefzinsumfeld für viele Anleger eine attraktive Anlage.

 

Titelbild: DRogatnev – shutterstock.com

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Mehr zu Dr. Thomas Stucki

Dr. Thomas Stucki ist CIO der St.Galler Kantonalbank. Herr Stucki hat einen Abschluss mit Doktorat in Volkswirtschaft von der Universität Bern und ist CFA Charterholder. Er führt bei der St.Galler Kantonalbank das Investment Center mit rund 30 Mitarbeitenden. Er ist verantwortlich für die Verwaltung von Kundenmandaten und Anlagefonds im Umfang von CHF 4,4 Milliarden. Zuvor war er als Leiter Asset Management der Schweizerischen Nationalbank verantwortlich für die Verwaltung der Devisenreserven.

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