Handelsstreit zwischen China und USA: Raus aus den Aktien?

Werden die USA und China schon bald ein sogenanntes „Phase-1“- Abkommen unterschreiben? Diese Frage bewegt die Märkte stärker  als alles andere. Natürlich sind alle Marktteilnehmer an News über den Verhandlungsfortgang interessiert und hängen an den Lippen der involvierten Personen.

Verstärkt wird dieser Effekt zusätzlich durch eine Art „Dropping- Kommunikation“. Weil stets nur kleine Informationsbrocken von einzelnen Delegierten an die Öffentlichkeit gelangen, ist der emotionale Gehalt dieser Nachrichten hoch und entsprechend stark „drücken“ sie die Marktstimmung in die eine oder andere Richtung.

Am Wochenende wurde bekannt, dass zwischen den Delegierten ein Telefonat stattgefunden hatte. Aber die Details blieben der Öffentlichkeit verborgen. Gleichzeitig neigte der Yuan im frühen Handel am Montag etwas zur Schwäche, was von einigen Beobachtern als negatives Zeichen interpretiert wurde. Der Yuan ist ein wichtiges Mosaikstück. In der Vergangenheit wurde er von China genutzt, um die USA – gewollt oder ungewollt – unter Druck zu setzen. Ebenfalls zu einem Mosaikstück in den Verhandlungen zwischen den beiden Grossmächten dürfte Hongkong werden. Die Demonstrationen sind dieses Wochenende eskaliert. Bisher hat sich Peking ruhig verhalten, auch die USA blieben zurückhaltend. Sollte die Lage sich zuspitzen und Peking beispielsweise militärisch eingreifen, könnte dies die Verhandlungen belasten.

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Phase-1-Deal: Es geht um Zölle und Agrargüter

Ein „Phase-1“-Abkommen wäre eine Art Waffenstillstand und würde den Weg für weitere Verhandlungen ebnen. Aktuell geht es vor allem um die Frage, ob die USA die bereits erhobenen Strafzölle wieder senken werden und was China im Gegenzug dafür machen muss. China wünscht, dass die USA die zusätzlichen Strafzölle vom 1. September wieder aufheben. Dieser Punkt ist offen, aktuell haben die USA auf die Einführung weiterer Zölle verzichtet, bisher aber noch keine Strafzölle zurückgenommen. Die USA auf der anderen Seite haben China offenbar eine „Shopping-List“ zusammengestellt. Sie fordern von China den Kauf von US-Agrargütern im Gegenwert von 40 bis 50 Milliarden US-Dollar. Aktuell gedenkt China aber offenbar nur, Produkte im Gegenwert von 20 Milliarden US- Dollar zu kaufen und die Käufe in den Folgejahren zu erhöhen. Ebenfalls fordern die USA China auf, die Währung nicht mehr künstlich zu schwächen.

Wir bevorzugen Aktien

Der Handelsstreit kam mit einer zyklischen Abschwächung für die Konjunkturentwicklung zeitlich ungünstig. Er hat die konjunkturelle Abschwächung bestärkt und vor allem auch die Unsicherheit erhöht. Eine Einigung ist aus ökonomischer Sicht erstrebenswert und würde ein positives Sentiment unterstützen. Bis Ende Jahr dürften die USA und China ein Abkommen unterzeichnen. In diesem Abkommen bleiben die strukturellen Fragen offen, aber im Hinblick auf die Zölle und die „Shopping List“ sowie die Währungsmanipulation dürfte es eine Übereinkunft geben. Darum sind wir für Aktien positiv gestimmt. Denn hinzu kommt die expansive Geldpolitik, die ebenfalls einen positiven Einfluss hat. Weiterhin fehlen zu Aktien Anlagealternativen, was auch ein zentraler Grund ist.

 

Titelbild: Lightspring – shutterstock.com

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Mehr zu Caroline Hilb Paraskevopoulos

Caroline Hilb Paraskevopoulos ist Leiterin Anlagestrategie und Analyse der St.Galler Kantonalbank. Sie ist verantwortlich für die globale Konjunkturanalyse sowie der Situation der Finanzmärkte. Ihre Analysen dienen als Grundlage für die Entscheide im Rahmen des Anlageprozesses. Sie ist hauptverantwortlich für die interne und externe Kommunikation der monatlichen Anlagepolitik. Sie hat an der Universität Bern Volkswirtschaft studiert.

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