Aduno-Gutachten: Strafverteidiger von Pierin Vincenz half schon vor zehn Jahren
VON belmedia redaktion Finanzen News
Der Strafverteidiger von Pierin Vincenz, Lorenz Erni, half schon vor zehn Jahren mit, den Banker bei einem heute umstrittenen Geschäft rechtlich abzusichern, wie die „Handelszeitung“ in ihrer neusten Ausgabe schreibt.
Das Strafverfahren gegen Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz basiert auf einer Anzeige des Finanzdienstleisters Aduno, den Vincenz bis Sommer 2017 präsidierte.
Die Aduno-Anzeige fokussiert auf die Umstände des Kaufs der Commtrain Card Solutions (CCS). 2007 hatte Aduno für 7 Millionen Franken den Ostschweizer Zahlungsdienstleister übernommen. Gut zwei Jahre später wandte sich ein Journalist an die Raiffeisen-Pressestelle und wollte mehr zur Rolle des damaligen Bankchefs Pierin Vincenz beim Kauf wissen.
Gemäss zwei unabhängigen Quellen soll sich Vincenz damals an seinen späteren Strafverteidiger Lorenz Erni gewandt haben. „Erni half mit bei der Auswahl der Experten für die Gutachten zur Commtrain-Übernahme“, sagt ein Beteiligter. Jene drei Ex-Post-Gutachten, die Vincenz im Frühjahr 2009 in Auftrag gab, sind heute hoch relevant fürs Strafverfahren, sanktionieren sie doch die Rechtmässigkeit der CCS-Transaktion und legitimieren damit Vincenz‘ damaliges Handeln, der vorab verdeckt an der Firma beteiligt war und den Aduno-VR darüber im Dunkeln liess. Bezahlt hat die Privatgutachten wie auch die Beratung Ernis damals Raiffeisen. Jene Raiffeisen, die heute Nebenklägerin im Verfahren gegen ihren Ex-Chef Vincenz ist.
Die Bank will sich zum Sachverhalt nicht äussern. Auch Anwalt Erni nicht: „Es gibt keinen Kommentar“, schreibt er.
Quelle: Handelszeitung
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