Geldpolitische Entscheide: Die SNB hat es schwerer als die Fed

Am nächsten Mittwoch wird die Fed ihren geldpolitischen Entscheid bekanntgeben. Am Donnerstag folgt die SNB. Beide werden ihre Zinsen unverändert belassen und die gestiegenen Risiken in für die Weltwirtschaft betonen.

Damit sind die Gemeinsamkeiten aber schon vorbei. Die Fed hat sich mit höheren Zinsen etwas Spielraum verschafft und wird von der Politik wegen zu hohen Zinsen kritisiert.

Die SNB auf der anderen Seite hängt an den Entscheiden der EZB und kommt wegen ihrer Negativzinsen immer mehr unter Druck.

Die Fed hat in den letzten zwei Jahren den Leitzins in regelmässigen Schritten um 2% angehoben. Das ist im historischen Vergleich wenig. Zudem befindet sich der Fed-Zins mit 2.375% nach wie vor unterhalb der neutralen Rate von 2.75% bis 3.00%, welche als Grenze zu einem wirtschaftsbremsenden Zinsumfeld gilt. Gleichzeitig mit den Zinserhöhungen hat die Fed vor einem Jahr begonnen, ihre Bilanz zu verkleinern und der Wirtschaft damit die nach der Finanzkrise zusätzlich zugefügte Liquidität zu entziehen.

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Pause oder Wendepunkt?

Dass die Fed angesichts der schwächeren Wirtschaft in Europa und China sowie der politischen Unsicherheiten rund um den Handelsstreit und den Brexit nun eine Pause einlegt, ist nachvollziehbar. Zudem wirken Zinserhöhungen erst mit einer zeitlichen Verzögerung von bis zu einem Jahr auf die Konjunktur. Die Schritte des letzten Jahres haben ihre Wirkung deshalb noch nicht voll entfaltet. Es macht daher Sinn, dass die Fed zuerst abwartet, wie die US-Wirtschaft auf die höheren Zinsen und die tiefere Liquidität reagiert. Da die Inflation trotz steigenden Stundenlöhnen nicht deutlich über 2% beträgt, kann sie sich diese Zeit auch nehmen.

Die Finanzmärkte gehen davon aus, dass die Fed mit ihrem Zinserhöhungszyklus am Ende ist und eventuell bereits Ende 2019 die Zinsen wieder senken wird. Das ist aus meiner Sicht übertrieben. Das US-Wirtschaftswachstum wird sich abschwächen. Anzeichen für eine Rezession gibt es aber keine. Gleichzeitig wird der Lohndruck angesichts der tiefen Arbeitslosenquote weiter zunehmen und sich mit der Zeit in steigenden Inflationsraten auswirken. Ich schätze die Wahrscheinlichkeit deshalb höher ein, dass die Fed nach der Pause in diesem Jahr die Zinsen weiter anheben wird, zumindest bis auf oder leicht über das konjunkturneutrale Niveau.

Ungemütliche Lage der Schweizerischen Nationalbank

Trotz der guten Konjunktur der letzten Jahre konnte sie die Zinsen nicht anheben. Durch die Ausrichtung ihrer Geldpolitik auf den Franken und dadurch auf die negative Zinsdifferenz zum Euroraum musste sie auf die EZB warten und diese hat sich nicht bewegt. Die EZB hat vor zwei Wochen angesichts der schwächelnden Konjunktur in der Eurozone den Termin für die erste Zinserhöhung auf das nächste Jahr verschoben. Vor dem Herbst 2020 wird wohl diesbezüglich nichts gehen. Der zinspolitische Spielraum der SNB, um auf eine schwache Konjunktur in der Schweiz zu reagieren, ist daher gering bis nicht vorhanden. Die einzige Möglichkeit der SNB zur Konjunkturstimulierung ist eine zusätzliche aktive Abschwächung des Frankens. Ob dies von den anderen Ländern toleriert wird, ist eine andere Frage.

Unterstützt wird die Nationalbank in ihrer expansiven Haltung durch die Inflationsrate von 0.6%. Da der Inflationsdruck trotz anhaltenden Negativzinsen gering ist, erfüllt die SNB damit ihren gesetzlichen Hauptauftrag der Gewährung der Preisstabilität. Sie wird daher bei den Zinsen noch länger keine Änderung vornehmen und weiter auf die EZB warten.

 

Titelbild: Pixeljoy – shutterstock.com

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