Google will in deutschen DOOH-Markt einsteigen: Bald auch in der Schweiz?

Soeben wurde bekannt, dass Google in den deutschen Markt für Aussenwerbung einsteigt. Bestehende deutsche Vermarktungsunternehmen stehen unter Druck. Ist ein Markteintritt in der Schweiz auch möglich? Was würde das für Schweizer DOOH-Unternehmen bedeuten?

Oliver Scheuerer, Mitgründer des Zürcher Werbescreen-Vermarkters Screen24, spricht im Interview über mögliche Szenarien.

Laut der „WirtschaftsWoche“ will Google in Deutschland in den Markt der digitalen Aussenwerbung einsteigen. Was halten Sie von der Meldung?

Der Markt der digitalen Aussenwerbung ist sehr spannend und im Moment enorm im Umbruch. Im Vergleich zur Online-Werbung kommt digitale Werbung im öffentlichen Raum bei den Werbekunden gut an. Denn sie kann nicht weggeklickt oder geblockt werden. Digitale Aussenwerbung kann ausserdem ferngesteuert und individuell aufgeschaltet werden, etwa je nach Tageszeit oder Wetter. Das sind für Werbekunden sehr interessante Entwicklungen, die DOOH immer beliebter machen. Auch stösst Aussenwerbung bei den Endkunden auf mehr Akzeptanz als andere Werbeformen, wie Umfragen zeigen. Offensichtlich „stört“ Werbung im öffentlichen Raum weniger und wird als unterhaltsam empfunden.

Wird Google auch bald in der Schweiz digitale Aussenwerbefläche vermarkten?

Möglich ist das schon. Die Schweiz ist ein spannender Markt, da es – neben den beiden grossen – viele kleine Anbieter im DOOH-Bereich gibt, die sehr gute digitale Werbenetzwerke aufgebaut haben. Gerade auf lokaler Ebene und in Nischenmärkten. Und Werbekunden würden ihnen auch nicht fehlen.

Was hätte das für Auswirkungen auf den Schweizer DOOH-Werbemarkt?

Würde Google mit kleineren Anbietern am Markt kooperieren – was anzunehmen ist –, so stünden in erster Linie die zwei grossen Player auf dem Schweizer Markt – Clear Channel und APG – unter Druck. Durch solche Kooperationen könnte Google zwar nur einen Teilbereich des Schweizer DOOH-Marktes abdecken, hätte aber je nach Partnern dennoch Zugang zu schweizweiten Werbenetzwerken. Wie bereits erwähnt, sind kleinere Anbieter gerade auf lokaler Ebene teils sehr gut vernetzt. Das ist für Google interessant. Ausserdem gibt es in den Nischenmärkten der digitalen Aussenwerbung – etwa bei Screens auf Zapfsäulen oder im öffentlichen Verkehr – noch viel Potenzial, das ausgeschöpft werden könnte.

Was hätte das für Werbekunden zu bedeuten?

Das ist schwer zu sagen, das hinge von der Präsenz ab, die Google hierzulande auf dem DOOH-Markt hätte oder sich aufbauen würde. Und wie das Unternehmen folglich mit den hiesigen Grossanbietern konkurrenzieren würde. Doch wenn ein Kunde ein diversifiziertes Werbeportfolio aufgebaut hat und breit abgestützt ist, so muss er Veränderungen am Werbemarkt nicht fürchten. Darum ist es für Unternehmen immer ratsam, seine Erlöse nicht nur von einem Anbieter abhängig zu machen, sondern auf viele zu setzen.

 

Quelle: BLOFELD Communications
Titelbild: achinthamb – shutterstock.com

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