Grundpfandgesichert – die neue Form des Online-Kredits

Peer-to-Peer-Kreditvermittler gibt es in der Schweiz mittlerweile einige. Sie bieten Investoren die Möglichkeit, in Kreditprojekte zu investieren, und können – dank verschlankter Online-Prozesse – für Gläubiger und Schuldner oft attraktivere Konditionen als die Banken anbieten.

Die kürzlich gelaunchte Plattform Hyposcout bietet nun eine neue Form von Online-Kredit an – der wesentlich sicherer ist als die üblichen Blankokredite. Jean-Pierre Pfenninger, CEO des Peer-to-Peer-Kreditvermittlers Hyposcout, über den grundpfandgesicherten Kredit.


Jean-Pierre Pfenninger, CEO des Peer-to-Peer-Kreditvermittlers Hyposcout (Bild: Hyposcout)

Es gibt in der Schweiz mittlerweile einige P2P-Kreditvermittler, sie alle bieten Blankokredite an. Wieso bieten Sie nun diese neue Form von Online-Kredit an?

Jean-Pierre Pfenninger: Blankokredite sind ein riskantes Investment, weil man als Geldgeber im Falle eines Zahlungsausfalls keinen gesicherten Anspruch auf seinen Anteil hat. Zuerst sind die Kreditgeber im ersten Rang an der Reihe – etwa die Ersthypothekengeber. Alle anderen Investoren müssen hintenanstehen und darauf hoffen, dass noch etwas für sie übrigbleibt.

Sie bieten den Investoren eine Alternative: den über ein Grundpfand gesicherten Kredit. Was ist das genau?

Jean-Pierre Pfenninger: Wir wollen unsere Investoren im Falle der Zahlungsunfähigkeit des Schuldners absichern. Darum bieten wir eine Kreditform an, bei der die Investitionssumme über die Immobilie des Schuldners abgesichert ist – vergleichbar mit einer Hypothek. Der Investor erhält einen Eintrag im Grundbuch und rückt somit in den ersten oder zweiten Rang der Kreditoren, sollte der Schuldner zahlungsunfähig werden. Das bedeutet, dass er eine sehr viel höhere Chance hat, seinen Anteil zurückzuerhalten, als bei einem Blankokredit.

Heisst das, die Geldnehmer von Hyposcout riskieren, bei Zahlungsunfähigkeit ihr Haus zu verlieren?

Jean-Pierre Pfenninger: Wenn eine Person in der Schweiz zahlungsunfähig ist und ihre Vermögenswerte gepfändet werden, so steht die Immobilie sowieso auf dem Spiel, das ist unabhängig von der Kreditform. Beim grundbuchgesicherten Kredit ist der Investor gegenüber anderen Kreditoren besser abgesichert.

Wie läuft die Kreditvergabe genau ab, begleiten Sie die Leute auf das Grundbuchamt?

Jean-Pierre Pfenninger: Wir sind eine Peer-to-Peer-Kreditvermittlerplattform und bringen Investor und Geldnehmer direkt zusammen. Wir begleiten beide Parteien während des ganzen Prozesses, inklusive Vertragsabschluss und Gang zum Grundbuchamt. Was wir als Kreditvermittler jedoch nicht tun, ist eine Beraterfunktion für die eine oder anderer Partei einzunehmen. Die genauen Konditionen werden innerhalb des gesetzlichen Rahmens direkt unter den Vertragspartnern ausgemacht.

Wird der grundbuchgesicherte Kredit den Blankokredit ablösen?

Jean-Pierre Pfenninger: Zurzeit ist das Modell im Online-Bereich noch nicht verbreitet, wir sind die erste Plattform, welche diese Kreditform in der Schweiz anbietet. Aus meiner Erfahrung als Investmentbanker weiss ich, dass die Zinspolitik und die Überregulierung des Kreditgeschäfts der Banken einen Einfluss auf das Investitionsverhalten der Leute hat. Die Nachfrage nach alternativen, aber sicheren Investitionsmöglichkeiten wird in Zukunft zunehmen. Und sowohl Kreditgeber wie Kreditnehmer wollen solche Geschäfte digital, schnell, ohne grossen administrativen Aufwand und zu günstigen Konditionen abwickeln. Die Banken hätten besser auf Bill Gates gehört, als er in den 1990ern sagte: „Banking is necessary, banks are not“. Jetzt haben sie den Anschluss an die Digitalisierung verpasst.

Sie haben ein einzigartiges Produkt für Investoren, was bieten Sie den Kreditnehmern?

Jean-Pierre Pfenninger: Die Kreditnehmer profitieren von verschlankten und vereinfachten Prozessen. Ein Kreditantrag kann rasch abgewickelt werden – das heisst der Kreditantragsteller weiss schnell, ob er den Kredit erhält oder nicht und kann so gegebenenfalls nach anderen Möglichkeiten suchen. Ausserdem können wir attraktivere – sprich günstigere – Konditionen als die Banken anbieten.

Wird Hyposcout im Bereich Peer-to-Peer-Lending bleiben oder planen Sie noch weitere Finanzprodukte anzubieten?

Jean-Pierre Pfenninger: Zurzeit konzentrieren wir uns auf den nationalen Roll-Out der Online-Plattform. Darum investieren wir hauptsächlich in Marketing- und Kommunikationsmassnahmen. Unser Ziel ist es, schnell zu wachsen, denn mit der Vielzahl an Kreditgebern und Kreditnehmern vervielfachen sich auch die Verknüpfungsoptionen und somit das Angebot. Längerfristig können wir uns auch eine Internationalisierung vorstellen.

 

Artikelbild: suriya yapin – shutterstock.com

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