Anhaltende Stärke des Franken

Nach wie vor ist der Schweizer Franken durch eine anhaltende Stärke gegenüber anderen Währungen geprägt, insbesondere im Verhältnis zum Euro. Der aktuelle reale handelsgewichtete Wechselkurs liegt 15 Prozent über dem langjährigen Schnitt.

Nach Ansicht von Dr. Thomas Stucki, CIO der St. Galler Kantonalbank und ausgewiesener Investment-Experte, wird das auch bis auf weiteres so bleiben. Die SNB wird seiner Meinung nach aber dafür sorgen, dass der Wechselkurs stabil bleibt. Dramatische weitere Aufwertungen seien nicht zu erwarten.

Grösster Teil der Aufwertung schon erfolgt

Der grössere Teil der Aufwertung habe ohnehin schon vor der Aufhebung des Euro-Mindestkurses, nämlich zwischen 2008 und 2011, stattgefunden. Der Aussenwert des Frankens habe in dieser Periode 30 Prozent zugelegt. Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses seien nochmals 8 Prozent dazu gekommen. Weiter führt Dr. Stucki aus:

„Seit gut einem Jahr ist der Wechselkurs des Frankens recht stabil, insbesondere zum Euro. Der Kurs bewegt sich in einem engen Band zwischen 1,08 und 1,11. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten im letzten Sommer und zu Beginn dieses Jahres sowie der Brexit im Juni haben nicht zu einer weiteren Aufwertung des Frankens geführt. Dass die Nationalbank mit Interventionen am Devisenmarkt kräftig nachgeholfen hat, ist allseits bekannt.

SNB begrenzt weitere Aufwertungen

Sie wird bei Bedarf weiter mit Verkäufen von Franken im Markt intervenieren. Es ist dabei ein Vorteil, dass die SNB nicht mehr einen fixen Wert wie die damaligen 1.20 zum Euro verteidigen muss. Sie ist heute flexibler. Sie kann den Euro unter den von ihr gewünschten Wert fallen lassen und später bei einer günstigen Gelegenheit das Steuer wieder in die Hand nehmen.

Ihr Verhalten wird dadurch für den Devisenmarkt schlechter einschätzbar und die Spekulation gegen die SNB ist riskanter. Als Folge der immer wieder vorkommenden Interventionen wird die Bilanz der SNB jedoch weiter aufgebläht werden. Zudem wird die SNB das Zinsniveau in der Schweiz weiter unter den europäischen Zinsen halten. Die Negativzinsen werden in der Schweiz somit erst verschwinden, wenn die EZB ihre Zinsen deutlich anhebt, was wir nicht vor Mitte 2018 erwarten.

Geringe weitere Aufwertungen möglich

Der Franken wird sich auf der anderen Seite nicht deutlich abwerten. Die Inflationsrate in der Schweiz ist über die Zeit rund ein bis zwei Prozent niedriger als in der Eurozone und in den USA. Die geringere Inflationsrate ist ein Wettbewerbsvorteil für die Schweizer Wirtschaft, der durch eine jährliche Aufwertung des Frankens im gleichen Ausmass kompensiert wird.

Der Franken wird daher in den nächsten Jahren den gleichen Pfad beschreiten, den er seit der Aufhebung der fixen Wechselkurse Anfang der 70er-Jahre eingeschlagen hat. Er wird pro Jahr durchschnittlich ein bis zwei Prozent teurer werden. Es ist nicht die Aufgabe der SNB, dies zu verhindern. Sie wird aber weiterhin bestrebt sein, die kurzfristigen Aufwertungsschübe zu begrenzen.“

 

Artikel von: St. Galler Kantonalbank AG
Artikelbild: © nelik – shutterstock.com

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