Grosses Sparpotenzial bei bestehenden Privatkrediten
VON belmedia redaktion Finanzen News
Ab dem 1. Juli 2016 gilt für Konsumkredite ein maximaler Zinssatz von zehn Prozent. Die grössten Anbieter von Privatkrediten haben ihre Konditionen bereits angepasst und vergeben Kredite mit maximal 9,9 Prozent. Demnach ist jetzt der ideale Zeitpunkt für Privatkreditkunden, bestehende Kreditverträge zu prüfen und gegebenenfalls den Anbieter zu wechseln. Denn das Sparpotenzial ist teilweise gross.
Die derzeitigen Anpassungen der Zinssätze seitens der Anbieter bringen Bewegung in den Markt für Privatkredite. Für Kreditnehmer empfiehlt sich, die aktuellen Vertragsbedingungen zu prüfen und einen Anbietervergleich durchzuführen.
Denn im Gegensatz zu anderen Finanzierungsmethoden lassen sich Privatkredite jederzeit und ohne zusätzliche Gebühren vor Ablauf beenden. Ein Wechsel des Anbieters kann sich durchaus lohnen, wie Berechnungen des führenden Schweizer Internet-Vergleichsdiensts comparis.ch zeigen.
Laufenden Kredit vorzeitig ablösen und Sparpotenzial realisieren
Hierzu hat comparis.ch – basierend auf den Zahlen der Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK) – den durchschnittlichen Betrag (rund 18‘500 Franken) und die durchschnittliche Restlaufzeit (38 Monate) aller aktuell bestehenden Kreditverträge auf dem Privatkreditmarkt analysiert und die in der Vergangenheit vergebenen Durchschnittszinssätze der einzelnen Anbieter mit einem Zinssatz von 5,9 Prozent ins Verhältnis gesetzt.
Dies ist das derzeit günstigste Angebot auf dem Markt, das nicht an Einschränkungen wie Eigenheimbesitz oder ähnliches gebunden ist. Die Kreditexperten von comparis.ch schätzen, dass mindestens 20 Prozent der Kreditnehmer den Anbieter wechseln und den Zinssatz von 5,9 Prozent realisieren könnten.
Gemäss diesen Eckwerten können Privatkreditkunden im Schnitt rund 1600 Franken (pro Kredit) einsparen, wenn sie ihren aktuellen Kredit durch einen neuen Kredit mit tieferen Zinsen ablösen. Hochgerechnet auf sämtliche Privatkredite – laut ZEK sind dies rund 387‘000 per Ende 2015 – ergibt sich schweizweit ein Sparpotenzial von rund 100 Mio. Franken.
Schwarze Schafe und Lockvogelangebote
Trotz der verlockenden Zinsentwicklung bei Privatkrediten bleibt aber Vorsicht geboten. Mit der Senkung des Maximalzinssatzes dürften die Banken ihre Bonitäts-Anforderungen verschärfen und damit Kunden mit ungünstigem Risikoprofil, die bisher Kredite bekommen haben, aus dem Markt ausschliessen.
Dies betrifft insbesondere Alleinerziehende, Alimentenbezüger, Rentner oder Ausländer mit befristeter Aufenthaltsbewilligung. Laut Marc Parmentier, Bankenexperte bei comparis.ch, könnte dies dazu führen, dass diese Klientel vermehrt auf unseriöse Anbieter ausweicht. Diese Gefahr ist durchaus real, sieht man sich die zahlreichen zweifelhaften Kreditinserate im Internet an. Häufig handelt es sich um Betrüger, die vor allem Gebühren verlangen.
Gleichzeitig werden die tiefen Zinsen, mit denen einzelne Kreditanbieter werben, häufig als Lockvogelangebote missbraucht. Parmentier rät deshalb, ein mögliches Sparpotenzial von einem unabhängigen Berater kostenlos und unverbindlich einschätzen zu lassen.
„Die Spezialisten können durch ihre langjährige Markterfahrung anhand der persönlichen finanziellen Situation des Kreditnehmers einschätzen, welchen Zins man realistisch von den Banken erwarten kann, und ob ein Wechsel sinnvoll ist“, so Comparis-Experte Parmentier.
Eintrag bei der ZEK sollte vermieden werden
Eine unabhängige Beratung ist umso wichtiger, als dass alle Kreditgesuche der Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK) gemeldet werden. Kreditablehnungen im Zuge der Bonitätsprüfung bleiben zwei Jahre gespeichert und sind für jede Bank einsehbar. Wer einmal abgelehnt wurde, hat es deutlich schwieriger, einen tiefen Zins zu realisieren bzw. überhaupt einen Kredit zu erhalten. Übereilte Kreditanträge ohne Vorabklärungen sind daher zu vermeiden, wollen die Chancen auf einen (preiswerten) Kredit nicht geschmälert werden.
Artikel von: comparis.ch AG
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