Frankenstärke wirkt sich auf Ostschweizer Tourismus aus

Vor ziemlich genau einem Jahr hat die Schweizer Nationalbank (SNB) den Franken-Euro-Wechselkurs angehoben. Damals reagierten die Tourismusdestinationen mit Rabatten, z. B. bei den Bergbahnen, Skischulen oder Hotelzimmern. 

Als Sofortmassnahme wurden kostenlose Ostwind-Karten für Feriengäste gefordert. Was ist daraus geworden?

Für Hotels und Bergbahnen war der Entscheid der Nationalbank vom 15. Januar 2015 einschneidend: Auf einen Schlag wurden ihre Preise für Gäste, die mit Euro zahlten, 20 Prozent teurer. Es waren denn auch Exponenten aus dem Tourismus, die als erste Sofortmassnahmen forderten.

Zu den vielen Destinationen, die auf den aufgewerteten Franken rasch mit Rabatten reagieren, gehörte Amden (SG): Für Feriengäste aus dem Euro-Raum gab es in der letzten Wintersaison die Mehrfahrtenkarten um 20 Prozent reduziert, die Pauschale für die Skischule wurde um zehn Prozent gesenkt.

Keine Rabatte mehr

Ein Jahr nach dem Entscheid wird nun auf solche Goodwill-Aktionen verzichtet. Es gebe keine Rabatte mehr, die Preise seien wieder wie vorher, bestätigte Thomas Exposito, Geschäftsführer von Amden und Weesen Tourismus, gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Der grosse Einbruch ist bisher ausgeblieben: Zumindest bei den Ferienwohnungen hielten die Buchungen im Vergleich zum Vorjahr «ziemlich den Gleichstand», so Exposito. Es kämen weniger Gäste aus der EU, dafür mehr aus anderen Weltgegenden, etwa aus den Arabischen Emiraten. Zudem spiele das Wetter oftmals eine grössere Rolle als der Währungskurs.

Ostwind-Freikarten kommen wahrscheinlich

Rabatte waren nicht die einzige Reaktion: Zwei Wochen nach dem Nationalbankentscheid hatte Frank Bumann, Direktor von St. Gallen-Bodensee Tourismus, als Sofortmassnahme kostenlose Ostwind-Tageskarten für Feriengäste gefordert. Vorerst allerdings ohne grosses Echo. Ein solches Angebot müsse irgendwer bezahlen, hiess es beispielsweise im St. Galler Volkswirtschaftsdepartement.

Ein günstiges Angebot für den ÖV fehlt ein Jahr später zwar weiterhin, aber das könnte sich bald ändern: Es gebe ein Projekt zusammen mit den Kantonen im Gebiet des Ostwind-Tarifverbundes, sagte Frank Bumann. Geplant seien Gratis-Tageskarten für Hotelgäste, die mindestens zwei oder drei Nächte in der Ostschweiz blieben. Ein Pilotversuch könnte im Frühjahr 2016 starten.

Preise gesenkt

Es gibt weitere Folgen der Frankenstärke: Die Hotels hätten die Übernachtungspreise angepasst, stellte Bumann fest. Die Reduktionen seien unterschiedlich stark ausgefallen und teilweise differenziert je nach Buchungskanal erfolgt. Im Schnitt seien die Preise aber um etwa 10 Prozent gesunken.



Als weitere Massnahme versuche die Tourismusdestination auf neuen Märkten – etwa in Asien – aufzutreten. Ein grösseres Projekt sei zudem eine engere Zusammenarbeit der Destinationen St. Gallen-Bodensee, Appenzellerland und Toggenburg. Dafür brauche es allerdings noch mehr Zeit.

Keine Förderprogramme vom Bund

Zum Thema Frankenstärke wurden aus dem St. Galler Kantonsrat seit dem 15. Januar diverse Vorstösse eingereicht, in denen es teilweise auch um den Tourismus ging. Von zusätzlichen Förderprogrammen wollte die Regierung nichts wissen und verwies in ihren Stellungnahmen jeweils auf die Massnahmen, die der Bundesrat bereits getroffen habe. Dazu gehöre das Instrument der Kurzarbeitsentschädigung.

 

Artikel von: sda/it
Artikelbild: © PAnaman – shutterstock.com

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