10 Punkte zur Einführung und Optimierung von Innovationsmanagement

Gute Ideen entstehen schnell mal. Doch als Unternehmen diese Ideen in der Organisation aufzuspüren, zu fördern und zu erfolgreichen Produktinnovationen zu transformieren, das ist die grosse Herausforderung.

Dazu erfordert es ein Innovationssystem mit Strategie, Prozess, Kompetenz und Kultur. Die folgenden 10 Punkte sind eine Checkliste mit allen wichtigen Elementen eines Innovationssystems und sind zugleich Schritte zur Einführung und Optimierung von Innovationsmanagement.

1. Das Allerwichtigste zum Start und für ein erfolgreiches Innovationssystem: Commitment vom Management. Ein gemeinsames JA vom oberen Management, dass wir alle Innovation wollen, ist der Schlüssel. Denn gibt es keine Unterstützung von oben, wird man sie wahrscheinlich auch nicht an der Basis finden und wird ständig auf Blockaden stossen. Gibt es kein Commitment, werden alle Innovationsbemühungen viel Energie verbrennen und kaum Output bringen.

2. Innovation Vision – Was wollen wir mit Innovation erreichen? Ist der Zweck Marktführer zu werden – oder Technologieführer, Marktanteile zu gewinnen oder höhere Erträge zu erhalten? Wichtig ist dabei der enge Link zur Unternehmensvision, welche Rolle Innovation zum Unternehmenszweck beiträgt. Die Innovationsvision als Zukunftsbild soll für die Mitarbeiter klar, verständlich, sinnstiftend und motivierend den Zweck von Innovation transportieren.


Wichtig ist der enge Link zur Unternehmensvision. (Bild: Rido / Shutterstock.com)

3. Eine Innovationsstrategie ist die Wurzel aller Innovationsaktivitäten. Angelehnt an die Innovationsvision, verlinkt mit der Unternehmensstrategie und auf Basis der Analyse der Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen (SWOT) werden

  • die angepeilten Innovationsschwerpunkte und damit auch Suchfelder festgelegt (Märkte, Produktgruppen, Technologien, Prozesse, Kundensegmente, Geschäftsmodell …)
  • und der gewünschte Innovationsgrad festgelegt (Pionier vs. Follower, radikale vs. Inkrementelle Innovation).

4. Ziel von Portfoliomanagements ist, das Maximum mit den verfügbaren Ressourcen rauszuholen. Und das geschieht mit der richtigen Fokussierung und Wahl der Innovationsprojekte. Das erfordert

  • eine Ressourcenverteilung: Wieviel (Prozent) der verfügbaren Ressourcen wollen wir auf welche Innovationsschwerpunkte aufteilen? Beispielsweise nach Produktgruppen (X % für Produktgruppe 1, Y % für Produktgruppe 2, …); oder auch nach Marktsegmente oder Innovationstypen (X % für Produktoptimierungen, Y % für neue Produkte und Z % für Prozesse).
  • dass alle Ideen und Projekte innerhalb eines Innovationsschwerpunktes bewertet und priorisiert werden; die Kriterien lehnen sich an der Strategie an. Die Top Themen werden verfolgt.
  • Tools wie Ideenlisten und Datenbanken mit voller Transparenz über alle Themen, deren Status, wichtige Details und ihre Bewertung und Priorität ermöglichen eine effektive Steuerung des Innovationsprojektportfolios.

5. Im Ideenmanagement werden Ideen generiert, gesammelt und bewertet. Die wichtigsten Ideenquellen werden identifiziert: Mitarbeiter, externe Partner, Messen, Konferenzen, Literatur, Patente etc. Und für das Unternehmen passende Methoden zur Förderung der Kreativität und Entwicklung von Ideen werden ausgewählt: Workshops, Kreativitäts- und Innovationsmethoden, Zukunfts- und Trendanalysen etc. Damit keine Idee verloren geht und alle in Bezug auf deren Erfolgsbeitrag bewertet und ausselektiert werden können, erfordert es einen Ideenprozess mit Tools zur Ideensammlung, -erfassung und -bewertung. Das kann in simplen Excelsheets abgebildet werden oder auch in professionellen Datenbanken.

6. Ideen werden in den Innovationsprozess eingeschleust und zu erfolgreichen Produkten entwickelt. Wesentliche Schritte im Innovationsprozess sind Marktanalyse, Konzeptentwicklung, Machbarkeitsstudien, Prototypenentwicklung und Tests, Produktionsvorbereitung, Marketingkonzept und Markteinführung. Die für das Unternehmen wichtigen Schritte werden festgelegt, mit Verantwortlichen unterlegt und mit definierten Projektmanagement-Standards abgearbeitet. Besonders wichtig sind eine klare Rollendefinition und die Festlegung der notwendigen Steuerungsgremien für klare, kompetente, rasche und richtungsweisende Entscheidungen im Prozess.

7. Mannschaft mobilisieren. Innovation betrifft alle und erfordert die Mitwirkung aller: man benötigt die Ideenpotentiale aller Mitarbeiter und die Mitwirkung nahezu aller Bereiche zur Umsetzung. Mit Kommunikation über Strategie und Prozess, mit Schulungen, Anreizen und Überzeugungsarbeit werden alle Leute abgeholt, eingebunden und für Innovation begeistert. So soll eine Innovationskultur Dazu erfordert es auch eine aktive Gestaltung der Kultur mit Führungswerten, Regeln z.B. zum Umgang mit Fehlern, Förderung der Kreativität, Teamgeist …, um das Umfeld und die Motivation positiv zu beeinflussen.

8. Technische Erfindungen bringen Wettbewerbsvorsprünge, vor allem, wenn man sie auch schützen lässt. Ein für das Unternehmen passende Schutzstrategie ist zu entwickeln: Was möchte man schützen lassen? Sind einem Patente doch zu teuer und man versucht es so geheim zu halten? Möchte man mit Patenten den Wettbewerb blockieren?

9. Die Entwicklung von neuen Produkten erfordert auch neues Know-how. Dazu benötigt man ein Wissensmanagement und Open Innovation.

Entsprechend der strategischen Innovationsausrichtung soll das in Zukunft benötigte Wissen rechtzeitig aufgebaut werden, entweder intern durch Entwicklung bzw. Rekrutierung von Mitarbeitern oder extern durch Partnerschaften.

Die Öffnung nach aussen durch aktives Netzwerken und Open Innovation bringt Zugang zu neuen Ideen, Technologien, Kompetenzen und Lösungen. Hier ist genau zu definieren, wie stark man sich öffnen möchte, zu welcher Zielgruppe, mit welchen Methoden und welche Art von Partnerschaften man anstrebt.

10. Erfolgssteuerung und Erfolgsmessung stellen sicher, ob man sich am richtigen Weg befindet und die gesteckten Ziele erreicht werden. Hier helfen Controllingwerkzeuge wie der Strategie Review, Kennzahlen und das ständige Prüfen der Projekte im Portfolio.


10 Schritte zum Innovationsmeister (Bild: © Maria Tagwerker-Sturm)

Fazit

Erfolgskritisch ist hier, dass das System individuell auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten des Unternehmens massgeschneidert ist. Eine Lösung von der Stange gibt es nicht.

Innovativ wird man nicht von heute auf morgen. Die wahre Kunst ist nicht nur das WIE – eine Strategie und ein Prozess ist schnell mit ein paar Experten aufgesetzt –, sondern auch, dass Innovation auch von den Mitarbeitern gelebt wird und funktioniert. Dazu erfordert es viele Veränderungen in der Organisation, welche nur mit einem intensivem Change Programm und viel Kulturarbeit gelingen können.

 

Artikelbild: Lightspring / Shutterstock.com

author-profile-picture-150x150

Mehr zu Maria Tagwerker-Sturm

Maria Tagwerker-Sturm ist Innovationsmanagerin in einem internationalen Konzern. Bei ihr dreht sich alles um Innovation und Lernende Organisation. Sie baute den Blog www.inknowaktion.com auf, wo sie über Innovation, Wissensmanagement und Organisationsentwicklung schreibt, hält Kreativworkshops, berät und ist Vorstand der Product Development & Management Association Austria.

website-24x24
jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-22').gslider({groupid:22,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});