Zahlungsmoral sinkt bei Übersee-Unternehmen

In Amerika ist die Zahlungsmoral schlecht. Laut den befragten Unternehmen waren am Ende der Zahlungsfrist immer noch 49 % der Auslands- und 45 % der Inlandsforderungen unbezahlt. Das geht aus dem aktuellen Zahlungsmoralbarometer des Kreditversicherers Atradius hervor. Für die Studie wurden mehr als 800 Unternehmen in Brasilien, Kanada, Mexiko und den Vereinigten Staaten zum Zahlungsverhalten ihrer Kunden im In- und Ausland befragt.

Die Zahlungsmoral auf dem Doppelkontinent ist damit momentan schlechter als in Europa. Zum Vergleich: Bei europäischen Firmen waren zuletzt 35 % der Auslandsforderungen und 40 % der Inlandsforderungen am Fälligkeitstag noch offen.

Auch 90 Tage nach Ablauf der Zahlungsfrist ist die Zahlungsquote in Europa besser: Während in Amerika zu diesem Zeitpunkt derzeit 16 % der Aussenstände im Ausland und 12 % im Inland weiterhin unbezahlt sind, sind es bei europäischen Firmen hingegen nur 8 % der Auslandsund 7 % der Inlandsforderungen.

Mit mehr als 2 % der Gesamtforderungssumme sind die Unternehmen in den befragten Ländern darüber hinaus stärker von Zahlungsausfällen betroffen als europäische Firmen. Hier mussten zuletzt im Durchschnitt gut 1 % der Aussenstände als Verlust abgeschrieben werden.



Ein Zwei-Jahres-Vergleich zeigt, dass sich die Zahlungsmoral in Nordamerika und Brasilien tendenziell verschlechtert hat. Im Rahmen des Atradius-Zahlungsmoralbarometers 2013 meldeten die dortigen Unternehmen nur 30 % der Auslandsgeschäfte und 27 % der Inlandsgeschäfte am Fälligkeitsdatum als offenstehend.

Als häufigsten Grund (46 %) für Zahlungsverzögerungen nannten die befragten Unternehmen  mangelnde Liquiditätsreserven bei ihren Geschäftspartnern. Als Ursache für Zahlungsausfälle gaben die Unternehmen am häufigsten die Insolvenz oder die Geschäftsaufgabe ihrer Kunden an.

Problematische Situation in Brasilien und Mexiko

Die Gründe hierfür liegen unter anderem in der wirtschaftlichen Entwicklung von Brasilien. Hier hält der Abwärtstrend seit rund eineinhalb Jahren an. Mittlerweile steht das Land am Anfang einer Rezession, und laut Prognosen wird sich die Konjunktur auch im kommenden Jahr noch nicht erholen. Mit der Wirtschaft in Mexiko geht es zudem nur langsam wieder aufwärts, unter anderem aufgrund von politischen Problemen.

Unternehmen können sich vor Zahlungsausfällen schützen

„Die Studie verdeutlicht die Risiken für Exporteure, wenn sie Aufträge aus dieser Region mit Zahlungsziel vereinbaren“, erklärt Dr. Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Zentral- und Osteuropa bei Atradius. „Rückschlüsse zu ziehen vom Zahlungsverhalten europäischer Kunden auf das Zahlungsverhalten transatlantischer Kunden, ist schwierig. Wer seine Waren nach Nordamerika oder Brasilien verkauft, sollte sich vorher über die Bonität informieren und sich so effizient wie möglich absichern.“ Je länger Rechnungen unbezahlt bleiben und je mehr Zahlungsausfälle ein Unternehmen melden muss, desto grösser ist die Gefahr, dass es selbst in Liquiditätsengpässe gerät und seine eigenen Rechnungen nicht mehr bezahlen kann.



Zahlungsmoral im Sektor Maschinenbau besonders schlecht

Die Untersuchung der einzelnen Sektoren hat ergeben, dass die Maschinenbaubranche bei Inlandsgeschäften in Nordamerika und Brasilien mit 60 % insgesamt den grössten Anteil an verspäteten Zahlungen hat, gefolgt von der Landwirtschaft, dem Lebensmittelsektor, der metallverarbeitenden Industrie, der Bauwirtschaft und der Baustoffbranche. Bei Auslandsgeschäften verzeichneten die Sektoren Bau- und Baustoffe, Textilien, Konsumgüter und Elektronik die meisten Zahlungsverspätungen.

 

Artikel von: Atradius N.V.
Artikelbild: © bernie_moto_photo / Shutterstock.com

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