Charity-Shopping – das bedeutet einkaufen und gleichzeitig kostenfrei spenden

Wie funktioniert das: Ohne einen Franken zusätzlich zu bezahlen, mit jedem Online-Kauf anderen zu helfen?

Dass das tatsächlich ganz unkompliziert möglich ist, und noch dazu garantiert keinen Haken hat, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Das Zauberwort heisst Charity-Shopping

Mode, Kosmetik oder Spielzeug: Online-Shopping ist für die meisten Schweizer heute so normal wie das tägliche Zähneputzen. Seit einigen Jahren ist es möglich, gleichzeitig mit dem Einkauf für einen guten Zweck zu spenden oder ein soziales Projekt zu unterstützen.

Eines vorweg: Sie müssen weder Geld noch Zeit investieren, um mit Ihren Einkäufen Spenden zu generieren. Der Aufwand ist minimal: Einmal beim Portalbetreiber anmelden und in Zukunft den Online-Shop ausschliesslich über dessen Website betreten. Das sind zwei, drei Klicks mehr, als wenn Sie den Shop ohne diesen Mini-Umweg besuchen. Für die Anlage des Profils sind in der Regel nur wenige Angaben erforderlich, meist der vollständige Name, eine E-Mail-Adresse und ein Passwort. Viele Portale können Sie nutzen, ohne sich zu registrieren.

Ich persönlich bin vom Charity-Shopping absolut überzeugt. Neben der Hilfe für die Organisationen hat es einen weiteren positiven Aspekt: Es schafft Gemeinsamkeiten. Denn auch wer kein Geld übrig hat, kann seinen Beitrag leisten.

Wie läuft Charity-Shopping ab?

Das System ist simpel: Einkaufsplattformen mit sozialem Unternehmenszweck arbeiten mit Hunderten Online-Shops zusammen, bei einigen sind es mehrere Tausend. Grösster Anbieter der Schweiz ist Shop++ mit rund 3000 Partnershops.

Für jeden Einkauf, den ein Kunde bzw. Unterstützer über die Plattform tätigt, erhält das Portal eine Provision. Die Unternehmen verfolgen zwar hauptsächlich gemeinnützige Ziele, finanzieren sich über die Zahlungen aber auch selbst. Daher behalten sie einen Teil der Provision ein, um den Betrieb am Laufen zu halten, zu investieren, technisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben und alle Kosten zu decken.

Den Rest der Provision kann der Unterstützer spenden. Wie hoch die Beträge ausfallen und welchen Prozentsatz die Plattform einbehält, unterscheidet sich bei den einzelnen Anbietern. Die Spannen bei den Provisionen liegen zwischen 1 und 20 %, die Anbieter behalten davon 10 bis 30 %.


Beim Charity-Shopping kann man online einkaufen und gleichzeitig kostenfrei spenden. (Bild: varunrp / Shutterstock.com)

Ein Beispiel:

Einkauf Schuhe bei einem Online-Shop,

Kaufpreis 50,00 Fr.
5 % Provision 2,50 Fr.
Davon behält die Plattform 10 % – 0,25 Fr.
Als Spende stehen zur Verfügung 2,25 Fr.

Wichtig:

Werbeblocker müssen ausgeschaltet sein, sonst gewähren manche Shops keine Provision.

Beim Grossteil der Plattformen kann der Unterstützer frei entscheiden, welchem Verein er seine Spende zugutekommen lassen will. Einzige Voraussetzung bei diesen Anbietern: Der Verein muss sich beim Portal registrieren und seine Gemeinnützigkeit nachweisen. Andere Unternehmen setzen sich für Grossprojekte ein, haben sich auf einen bestimmten Bereich festgelegt oder lassen die Unterstützer über Umfragen bestimmen, welches Projekt unterstützt wird.

Ich halte die erste Variante für die beste: Jeder kann für das spenden, was ihm besonders am Herzen liegt, sei es für die humanitäre Hilfe in armen Ländern, die Rettung der Weltmeere oder den Tierschutz. Zudem möchten viele Menschen ihren Verein am Wohnort unterstützen, was dieses Modell ebenfalls möglich macht.

Da ich in Deutschland lebe, habe ich mich beim Portal Boost registriert, das den Unterstützern Wahlfreiheit beim Spenden lässt. Das Unternehmen ist in der Schweiz ebenfalls aktiv, arbeitet hier nach eigenen Angaben aber nur mit einer Handvoll Shops zusammen. Die Plattform hat seit ihrer Gründung im Jahr 2012 bis heute (Mai 2015) mehr als 700’000 Euro an Spenden aus rund 200’000 Einkäufen gesammelt und verteilt. Pro Einkauf kommen also im Schnitt 3,50 Euro für Spenden zusammen. Kein riesiger Betrag – die beeindruckende Summe setzt sich aus vielen, meist kleinen Spenden zusammen. Daher ist jeder noch so kleine Beitrag wichtig.

Spendenstände anderer Betreiber im Mai 2015 gemäss Angaben auf deren Websites (alle Zahlen gerundet):

Bildungsspender: knapp 3,5 Mio. Euro = 3,6 Mio. Fr.
Planethelp: rund 64’000 Euro = 66’600 Fr.
Shop++: 53’300 Euro = 56’000 Fr.

Vergleich zweier Schweizer Plattformen

Ich habe mir die beiden Anbieter buy’n’help sowie Shop++ angesehen und in allen wichtigen Bereichen verglichen: Anmeldung, Höhe der einbehaltenen Provisionen, Auswahl an Shops und Organisationen, Auszahlungsvarianten und Besonderheiten.

1. buy’n’help (gegründet 2011)

Anmeldung:

Ohne Anmeldung geht bei buy’n’help gar nichts. Für die Anlage des Profils sind zunächst nur Name, E-Mail-Adresse und Passwort erforderlich.

Einbehaltene Provisionen:

Das Portal behält 25 % der gezahlten Provisionen ein.

Shops und Charity-Organisationen:

Die Plattform arbeitet derzeit mit gut 500 Partnershops zusammen. Die Auswahl an Hilfsorganisationen liegt bei 80.

Auszahlung der Spenden:

Hier unterscheidet sich das Unternehmen stark von anderen Anbietern. Damit die Unterstützer die gesammelten Provisionen spenden können, müssen sie sich mit ihren persönlichen Daten registrieren. Das dürfte angesichts der aktuellen Diskussionen um den Datenschutz so manchen Kunden davon abhalten, die Seite zu nutzen.

Auszahlungen sind erst ab einem Mindestguthaben von fünf Franken möglich. Das Auszahlungssystem erscheint mir recht kompliziert: Man wählt für seine Spende einen Verein aus. buy’n’help zahlt am Ende des folgenden Quartals aus, aber nur, wenn von allen Unterstützern mindestens 100 Franken für diese Organisation an Spenden gesammelt wurden. Anderenfalls erfolgt ein Übertrag in das nächste Quartal.

Davon abgesehen ist die Seite sehr transparent. Alle ausgeschütteten Spenden sind detailliert aufgelistet und einsehbar.

Besonderes:

buy’n’help gibt regelmässig Aktionen einzelner Shops bekannt, mit denen die Mitglieder günstiger einkaufen können oder Rabatte auf bestimmte Produkte erhalten.

2. Shop++ (gegründet 2010)

Anmeldung:

Bei Shop++ bleibt es dem Kunden überlassen, ob er sich registrieren will oder nicht. Er kann auch ohne Profil einkaufen und spenden. Wer sich dafür entscheidet, muss seinen Namen nicht angeben: Lediglich Benutzername, E-Mail-Adresse und Passwort sind für die Anmeldung erforderlich.

Einbehaltene Provisionen:

Welchen Prozentsatz die Plattform für den eigenen Betrieb einbehält, habe ich nicht herausgefunden. Auf der Website gibt es hierzu keine konkreten Angaben.

Shops und Charity-Organisationen:

Mit über 3000 Partnershops bleiben bei Shop++ keine Einkaufswünsche offen. Ganz anders sieht es bei den Organisationen aus: Lediglich 13 sind derzeit gelistet.

Auszahlung der Spenden:

Was mich stört: Die Unterstützer müssen schon im Vorfeld bestimmen, welcher Organisation sie helfen wollen, egal ob sie mit oder ohne Anmeldung einkaufen. Viel besser finde ich die Funktion des Online-Spendens: Hier können Sie unabhängig von einem Einkauf eine Hilfsorganisation mit einer klassischen Spende unterstützen.

Besonderes:

Auch bei Shop++ können registrierte Mitglieder von Sonderangeboten und Rabatten beteiligter Shops profitieren. Darüber hinaus ist der Erwerb eines Gutscheins möglich, der bei verschiedenen Shops eingelöst werden kann. 2 % des Gutscheinwerts erhält die ausgewählte Hilfsorganisation sofort als Spende gutgeschrieben. Bislang sind die Gutscheine ausschliesslich in Eurobeträgen erhältlich und bei deutschen Shops einlösbar.



Die Welt ein wenig besser machen

Nein, mit Charity-Shopping lässt sich nicht die ganze Welt retten, obwohl es eine schöne Vorstellung ist. Aber jeder Einzelne kann auf diese Weise dazu beitragen, sie ein wenig besser zu machen – auch Sie! Deshalb: Bitte machen Sie mit.

Links zu den erwähnten Plattformen:

 

Oberstes Bild: © Robert Kneschke / Shutterstock.com

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Mehr zu Andrea Durst

Ich bin selbstständige Texterin und liebe an meinem Beruf die Abwechslung bei der Umsetzung unterschiedlicher Kundenwünsche. Auch die persönliche Freiheit spielt eine grosse Rolle: Arbeiten zu jeder beliebigen Zeit und an jedem Ort, natürlich immer im Rahmen der Abgabetermine. Für die Belmedia-Portale schreibe ich sehr gern, da die Autoren Themen wählen können, die sie persönlich am meisten interessieren. In meinem Fall sind das Tiere und Tierschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit, Ernährung, Pflanzen und Naturkosmetik.

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