Wie hoch ist der Preis des künftigen Erfolgs?

Gewiss, sie existieren – erfolgreiche Organisationen und Unternehmen, die, so scheint es, nicht kleinzukriegen sind. Sie konnten eine Geschäftsidee umsetzen, sich auf dem Markt behaupten und haben sich mit Kompetenz, Engagement, Beziehungen … und ein bisschen Glück jene Umgebung geschaffen, aus der sie kaum noch wegzudenken sind. Tatsächlich?

Ein erfolgreiches Unternehmen zieht zwar noch seine Vorteile aus den einst aufgebrachten Leistungen, und auch üppige Finanzmittel fügen einem Unternehmen selten Schaden zu. Aber weder das, was die Pioniere mit Enthusiasmus umgesetzt haben, noch der Schwung, der dem Beginn innewohnt, lassen sich davon auf längere Sicht nähren. Führungspersönlichkeiten früherer Jahre verlassen die Firma, gehen in Rente, treten kürzer: „Nichts bleibt, wie es war!“

Doch wie hoch ist der Preis, um auch in Zukunft Erfolg zu haben?

  • Scheinbare Sicherheiten loslassen.

Wer in dynamischen Märkten erfolgreich sein möchte, der packe seine Ansichten über Sicherheit warm ein und bewahre sie für die Zeit, in der das Schreiben von Memoiren angesagt ist – sie bringen einen nicht weiter.

Ein Beispiel: Der für den Vertrieb verantwortliche Ko-Geschäftsführer eines Dienstleistungsunternehmens ist ein glänzender Redner, grossartiger Netzwerker und bekannter Partylöwe. Aufträge zieht er fast nebenbei an Land: vor allem nach einem köstlichen Abendessen morgens um 2 Uhr bei einem guten Glas Wein. Jahre später, eine Finanzkrise hat inzwischen die Welt erschüttert, dreht sich das Karussell anders. Neue Entscheidungsträger haben das Ruder übernommen – sie haben anders geartete Gewohnheiten und funktionieren nach anderen Massstäben. Die Auftragslage wird schlechter, das Unternehmen – einst regionale Grösse in der Branche mit hervorragendem Ruf – benötigt Ideen, um sich neu aufzustellen.

Der erste Beitrag zu einer erfolgreichen Zukunft ist, den Mut aufzubringen, die einst von Erfolg gekrönten Herangehensweisen und Konzepte kritisch unter die Lupe zu nehmen und zum richtigen Zeitpunkt adäquate Alternativlösungen zu prüfen.


Wer in dynamischen Märkten erfolgreich sein möchte, muss risikobereit sein. (Bild: alphaspirit / Shutterstock.com)

  • Mut, neuen Menschen zu begegnen.

Im Kreis von Gleichgesinnten zu verweilen, mag heimelige Gefühle auslösen, bringt aber nicht weiter. Weiterentwickeln wird sich nur derjenige, der einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus wagt und sich Veränderungen stellt.

Eine herausfordernde und zugleich produktive Massnahme, wenn es darum geht, leistungsfähige Unternehmen zu entwickeln, ist es, sich vorzustellen, was eigentlich fehlen würde, wenn das Unternehmen nicht mehr existierte. Hat man darauf eine belastbare Antwort, die die Mitarbeitenden verstehen, leben und mittragen, ist das ein Gut von nicht gering zu schätzendem Wert. Wer sich hingegen darauf verlässt, dass alles so bleiben wird wie in den letzten Jahren, fährt einen risikoreichen und – aus objektiver Perspektive betrachtet – unklugen Kurs.

Und damit sind wir bei dem zweiten Beitrag, der im Hinblick auf eine erfolgreiche Zukunft zu leisten ist: nämlich das Gewohnte, Heimelige zu verlassen, neue Aufgaben anzunehmen und sich dem Risiko auszusetzen, dass man auf kritische Fragen momentan noch keine angemessene Antwort zur Hand hat.

  • Der Stagnation neue Ideen entgegensetzen.

Wer auch in Zukunft bestehen will, darf nicht nur Wege gehen, die ihm keine Anstrengung abverlangen. Und er sollte die Bereitschaft, sich den neuen Bedingungen anzupassen, auch nicht von dem Preis abhängig machen, der ihm dafür gezahlt wird.

Der berühmt gewordene Ausspruch Michail Gorbatschows: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, gilt nach wie vor und hat nichts von seiner Brisanz verloren – im Gegenteil. Immer schneller ändern sich die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, sei es die demografische Entwicklung, die Globalisierung oder die Individualisierung, und fordern die etablierten Systeme heraus, bis an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit zu gehen – und darüber hinaus.

Es kommt also darauf an, die eigene Trägheit rechtzeitig zu überwinden – sich selbst infrage zu stellen, ehe es die Umstände tun – das ist der dritte Beitrag, den die Zukunft verlangt.

  • Der Schlüssel: aufmerksam sein.

Wem es gelingt, die eigene Person und die eigene Arbeit immer wieder infrage zu stellen, wer sich veränderten Rahmenbedingungen fortwährend anpassen kann, weil es ihm zur lieben Gewohnheit geworden ist, braucht die Zukunft nicht zu fürchten.



Die Zukunftsforschung ist sicher ein Bereich, der uns wichtige Fingerzeige gibt – dennoch wird uns keine noch so fundierte Studie heute zuverlässig darlegen können, wie das Wohl von Unternehmen, Institutionen und Teams auch in 10 Jahren noch sichergestellt werden kann. Nur eins können wir mit Gewissheit sagen: Viele Dinge werden anders sein als heute. Bestimmt werden auch heutzutage in mancher Denkfabrik Szenarien von morgen ausgebrütet – doch werden sie im kurzfristig ausgerichteten Geschäft des Alltags schon wahrgenommen und erschlossen?

Die Schauplätze, auf denen unsere Zukunft stattfindet, möglichst früh und exakt zu erkennen – das ist Beitrag Nummer vier, den die Zukunft uns auferlegt.

Darauf sollten wir achten – sonst wird es uns die Zukunft kosten.

 

Oberstes Bild: © Filipe Frazao / Shutterstock.com

author-profile-picture-150x150

Mehr zu Michael A. Defranceschi

beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Themenbereich „Mensch und Leistung“, seit 2005 als selbständiger Trainer, Berater und Coach.
Als nach internationalem Standard zertifizierter Business Coach und Business Trainer ist er Mitglied der Expertsgroup Wirtschaftstraining & Coaching.

Der von ihm entwickelte softwarebasierte Beratungsansatz Quod.X® - Fact Based Company Coaching zeichnet sich aus durch hohe Effizienz bei minimalem Zeitaufwand und bewährt sich insbesondere in der Teamentwicklung im Dienstleistungsbereich.

website-24x24
jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-22').gslider({groupid:22,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});