Nonstop von Basel nach Beijing – Gehört das Umsteigen auf Langstrecken der Vergangenheit an?

Noch im letzten Jahr galt die Flugstrecke von Singapur nach New York mit rund 15 800 Kilometern als längste Flugverbindung ohne Zwischenstopp. Durchgeführt wurde sie von der asiatischen Fluggesellschaft Singapore Airlines. Inzwischen hat die Fluglinie Qantas Singapore Airlines den Rang abgelaufen.

In rund 15 Stunden kann, wer will, nonstop von der australischen Metropole Sydney in die texanische Metropole Dallas fliegen; zurückgelegt werden dabei knapp 14 000 Kilometer.

Qantas fliegt die neue durchgehende Flugstrecke von den Vereinigten Staaten nach Down Under mit dem A380. Das vierstrahlige Grossraumflugzeug der Firma Airbus hat sich gegen die Boeing 747-400 durchgesetzt, und dies nicht nur wegen der enormen Reichweite, sondern insbesondere auch wegen des erhöhten Komforts an Bord. Gerade bei Langstreckenflügen macht sich mehr Komfort bezahlt, und ein 15-Stunden-Flug verlangt dem Körper schon einiges ab – davon kann jeder Viel- und Langstreckenflieger ein Lied singen.

Vor allem Geschäftsreisende schätzen solche Verbindungen, ermöglichen sie es ihnen doch, auf das Umsteigen und lästige Anschlussflüge zu verzichten. Sie erachten es vielmehr als viel bequemer, nonstop zu fliegen und das fettreiche Low-Carb-Frühstück gleich an der Zieldestination zu geniessen.

Qantas auf Gewinnerkurs

Als grossartige Leistung ist allein die veränderte Flugzeit hervorzuheben. Benötigte man früher auf der Strecke von Sydney nach Dallas 15 Stunden und 15 Minuten, sind es jetzt keine 15 Stunden mehr. In 14 Stunden und 50 Minuten ist das Flugziel erreicht. Somit bedient Qantas die längste Nonstop-Strecke, und überdies fliegt die Fluglinie die längste Flugstrecke, die überhaupt mit einer A380-Maschine geflogen wird. Diese Rekorde sind nicht nur für die Fluggesellschaft Qantas, die zuvor mit dem A380 zwischen Dubai und Los Angeles unterwegs war, ein voller Erfolg, sondern vor allem auch für das Unternehmen Airbus, dass dieses moderne Grossraumflugzeug zur Verfügung stellt.

Fast immer auf Tour

Qantas setzt den Super-Airbus von Australien in die USA an sechs Tagen in der Woche ein. Beide Kontinente versprechen sich von diesem Unterfangen eine Intensivierung der Handelsbeziehungen; daneben steht die Ausweitung des Tourismus im Raum. Von der Zieldestination Fort Worth/Dallas aus können Fluggäste in nahezu alle Richtungen der Vereinigten Staaten weiterreisen. Per Anschlussflug kommt man praktisch in alle Richtungen der USA. In weniger als vier Stunden gelangt man zum Beispiel in die nachfolgend genannten grösseren Städte: Houston, Orlando und Boston an der Ostküste der USA.

Die zehn führenden Nonstop-Flugrouten (nach Kilometern) sind:

Gegen- oder Rückenwinde können, ebenso wie spezielle Flugrouten und Jetstreams, die Flugzeiten verkürzen und auch verlängern. Dies ist bei der Bewertung des Verhältnisses von Flugzeit und Flugstrecke unbedingt zu berücksichtigen.


Mit Nonstop-Flüge auf das Umsteigen und lästige Anschlussflüge verzichten. (Bild: © Maridav – shutterstock.com)

Platz 10: Emirates, B777-200, Dubai – Dallas: 12,940 Kilometer; Flugzeit: 16 Std. 20 Min.

Platz 9: Qatar Airways, Boeing 777-200, Doha – Houston: 12,951 Kilometer; Flugzeit: 16 Std. 30 Min.

Platz 8: United Airlines, Boeing 777-200, Newark – Hongkong: 12,980 Kilometer; Flugdauer: 16 Std.

Platz 7: Cathay Pacific, Boeing 777-300, New York – Hongkong: 12’990 Kilometer; Flugdauer: 16 Std. 15 Min.

Platz 6: Emirates, Boeing 777-300, Dubai – San Francisco: 13,041 Kilometer, Flugdauer: 16 Std. 10 Min.

Platz 5: Emirates, Boeing 777-300, Dubai – Houston: 13,144 Kilometer, Flugdauer: 16 Std. 35 Min.

Platz 4: Qantas; Boeing 747-400, Dallas – Brisbane: 13,363 Kilometer, Flugdauer: 16 Std. 05 Min.

Platz 3: Emirates, Airbus A380-800, Dubai – Los Angeles: 13,420 Kilometer, Flugdauer: 16 Std. 30 Min.

Platz 2: Delta Airlines, Boeing 777-200, Johannesburg – Atlanta: 13,582 Kilometer, Flugdauer: 16 Std. 55 Min.

Platz 1: Qantas, Airbus A380, Sydney – Dallas: 13,804 Kilometer, Flugdauer: 14 Std. 50 Min.

Sind Nonstop-Flüge tatsächlich besser?

Die Beantwortung dieser Frage überlässt man am besten Vielfliegern, vor allem Geschäftsreisenden, bei denen Zeit Geld ist – und das Ergebnis liegt auf der Hand. In ihren Augen sind Nonstop-Flüge selbstverständlich die bessere Variante, und zwar in erster Linie, weil der zuweilen unendlich mühsame Run auf den Anschlussflug wegfällt. Auch das Risiko, dass das Gepäck nicht mitkommt, weil es versehentlich nicht durchgecheckt wurde, entfällt. Auch Touristen, vor allem Familien mit Kindern, können ein Lieder davon singen, wie es ist, wenn man mit seinen übermüdeten und genervten Kleinen im Neonröhrenlicht einer Wartehalle auf den Anschlussflug wartet und alle Familienmitglieder bei Laune halten muss.

Die Fluggesellschaften teilen den Enthusiasmus der Kunden weniger. Für sie ist die Wirtschaftlichkeit das Wichtigste und gerade in dieser Hinsicht zeigt sich, dass Nonstop-Flüge nicht unbedingt punkten. Zum einen benötigt man zwei komplette Crews, da man die Mitarbeiter schliesslich nicht 15 Stunden nonstop für die Gäste an Bord arbeiten lassen kann, zum anderen ist der Verbrauch an Kerosin durch das Gesamtgewicht des Flugzeugs insbesondere während der ersten Hälfte der Flugstrecke enorm. Diese erhöhten Kosten sind über den Flugpreis kaum einzuspielen. Auch deswegen hat etwa Singapore Airlines die Nonstop-Verbindungen zwischen New York und Singapur sowie Los Angeles trotz sehr guter Nachfrage wieder eingestellt.

Neue Superlative in Sicht



Und dennoch setzen die Fluggesellschaften weiter alles daran, die Flugzeiten zu reduzieren. Airbus und Aerion entwickeln gegenwärtig einen modernen Überschalljet (Aerion AS2), der bereits 2018 seinen Jungfernflug bewältigen könnte. Der mit 1,6-facher Schallgeschwindigkeit fliegende Jet könnte die Strecke zwischen Frankfurt am Main und Chicago in sage und schreibe 5 Stunden und von London nach New York in 3 Stunden zurücklegen. Dass an diesem Vergnügen nur wenige Passagiere teilhaben können – in die Maschine passen zwischen 12 und 18 Personen – tut dem Forschergeist keinen Abbruch. An dem neuen Flugzeug mit „Privatjet-Charakter“ wird fleissig gearbeitet, auch wenn klar ist, dass es hier besonders schwer werden dürfte, rentabel zu fliegen.

 

Oberstes Bild: © Iryna Rasko – shutterstock.com

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