In der Schweiz werden mehr Informatiker gebraucht

In der Schweiz steigt die Nachfrage nach Informatikern. Dabei reicht der Nachwuchs im eigenen Land nicht aus, um den steigenden Bedarf abzudecken. 

Die Branche der Informations- und Kommunikationstechnik (ICT) ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Nur seit 2011 ist die Zahl derer, die in diesem Bereich beschäftigt werden von etwa 21‘000 auf 197‘000 gestiegen. Dieses überdurchschnittliche Wachstum stellt die ICT-Branche laut dem Schweizer Berufsverband ICT-Berufsbildung vor enorme Herausforderungen.

Alle zwei Jahre untersucht der Berufsverband seit 2010 die Situation der Schweizer ICT-Fachkräfte und stellt ausserdem Prognosen auf, wie der Fachkräftebedarf in den kommenden Jahren aussehen wird.

Die einzige Lösung: Leerstellen schaffen 

Der Geschäftsführer des Verbandes, Jörg Aebischer, würdigt die bisher gute Arbeit der Unternehmen, dem Problem entgegenzuwirken. So ist die Zahl der bestehenden Lehrverträge zum Beispiel seit 2009 um beinahe 25 % gestiegen. Vor den Medien bestätigt Aebischer, dass der Verband mit dieser Entwicklung nicht gerechnet hätte.

Ebenso beginnen laut Aebischer die zusätzlichen Massnahmen der letzten Jahre Wirkung zu zeigen. In der beruflichen Grundbildung sei die Zahl der Ausbildungsplätze seit 2009 um 23 % gestiegen. Da die berufliche Grundausbildung Grundvoraussetzung sei, um die in der Branche so gefragten Absolventen der Universitäten und Fachhochschulen zu erhalten, sei Förderung in diesem Bereich besonders wichtig.

Fachkräftemangel bleibe trotz positiver Zahlen aber weiterhin ein Problem. Nach Aebischers Aussage tragen hier weiterhin die Unternehmen die Hauptverantwortung. In wesentlich grösserem Ausmass als bisher müssten diese für die ICT-Ausbildung neue Lehrstellen schaffen. Das sei aber noch immer nicht ausreichend, um zu einer zufriedenstellenden Lösung zu gelangen. Unternehmen müssten daher weiterhin Fachkräfte aus dem Ausland rekrutieren, die den Bedarf abdecken.

Rasantes Wachstum der ICT-Branche

Die Ergebnisse der neuesten Studie besagen, dass das ICT-Berufsfeld schon seit 1991 viermal schneller wächst als der Schweizer Durchschnitt. Der Berufsverband hat auf dieser Grundlage ein Szenario aufgestellt, welches die Prognose zulässt, dass bis 2022 durch Pensionierungen, Abwanderungen, Wirtschaftswachstum und Strukturwandel rund 87‘000 zusätzliche Fachkräfte rekrutiert werden müssten.

Die im Februar dieses Jahres verabschiedete Zuwanderungsinitiative bringt hier allerdings Ungewissheit. Der Ökonom Nils Braun führt aus, dass die Zuwanderungsrate in diesem Bereich schon heute überdurchschnittlich hoch bei 12 % liegt. Bleibt der Wert beständig, würde sich der Fachkräftemangel im ICT-Bereich bis 2022 aller Voraussicht nach auf etwa 14‘000 Personen belaufen.

Je nachdem wie die Einwanderungsinitiative umgesetzt wird, könnte sich die Zahl allerdings auch leicht mehr als verdoppeln, vor allem sollten ab 2017 tatsächlich Kontingente eingeführt werden. Die Branche ist jedoch wegen der langen Ausbildungsdauer auf die überdurchschnittlichen Zuwanderungszahlen auch in Zukunft angewiesen.

 

Oberstes Bild: © Goodluz – shutterstock.com

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