Qualitätssicherung, Teil 2: Qualität bei Massen und Oberflächen
Bereits im Wareneingang eines fertigenden Unternehmens sollte die zerstörende Werkstoffprüfung erfolgen, denn sie dient dazu, fehlerhaftes Material gar nicht erst zu verarbeiten. In der Produktion ist eine fortlaufende Qualitätskontrolle aber genauso wichtig. Sie überprüft die einzelnen Fertigungsschritte. Einige Verfahren haben sich durchgesetzt.
Nach wie vor wichtigstes Instrument zur Prüfung und Sicherung der Fertigungsqualität ist das menschliche Auge. Es ist daher unablässig, den Arbeitern an jeder Maschine eingehend zu erklären, wie das Werkstück vor und nach der Bearbeitung aussehen muss. Zudem muss der Beschäftigte über typische Fehler informiert werden, die am jeweiligen Arbeitsplatz erfahrungsgemäss auftreten können. Schadhafte Musterstücke bereit zu haben, ist dafür sehr sinnvoll.
Dies ist ein 3-teiliger Bericht zum Thema Qualitätssicherung:
Teil 1: Werkstoffprüfungen mit Zerstörung
Teil 2: Qualität bei Massen und Oberflächen
Teil 3: Werkstoffprüfungen ohne Zerstörung
Konkrete Ergebnisse für die erreichte Qualität erhält man durch Messinstrumente. Um beispielsweise die Geometrie eines Werkstücks zu überprüfen, stehen zahlreiche Universal-Messgeräte zur Verfügung. Das Spektrum reicht von der Mikrometerschraube bis zum Massband. Die Industrie hält alle Arten von Längen-, Breiten- und Querschnittsmessgeräten bereit. Neben rein optisch-mechanisch funktionierenden Hilfsmitteln hat die moderne Technik auch viele hochpräzise elektronische Geräte parat. Lasersysteme vermögen auch grosse Bauteile in der Längen- und Breitenmessung bis auf den hundertstel Millimeter genau zu bestimmen.
Bei komplexeren Bauteilen wie geschweissten Rahmen sind besonders präzise Instrumente vonnöten. Diesem Zweck dient die Koordinaten-Messapparatur. Sie kann äusserst genau ein komplexes Produkt überprüfen. Solcherart Maschinen bestehen aus einem Roboterarm, an welchem ein hochempfindlicher Messkopf angebracht ist. Dieser fährt die zuvor definierten Punkte an und gibt die gemessenen Ist-Werte in eine Datenbank ein. Eine Software führt einen ständigen Soll-Ist-Vergleich durch, anhand dessen eine klare Auswertung möglich ist.
Es gibt Mitarbeiter, welche der Umgang mit einer Millimeterschraube oder einem Messschieber überfordert. Das Hantieren mit diesen präzisen Messinstrumenten ist mitunter aber auch zu umständlich und zeitraubend. Für diese Fälle wird empfohlen, genau angepasste Schablonen herzustellen. Der Arbeiter kann sich dann entsprechend orientieren. Solche Vorlagen reichen vom einfachen Lochblech über präzise gedrehte Zapfen bis hin zu einem speziell ausgefrästen Prüfteil – der Fantasie und Kreativität der Qualitätsverantwortlichen sind hier keinerlei Grenzen gesetzt. Wichtig ist allerdings, dass die eingesetzten Muster und Schablonen dann auch regelmässig auf ihre Masshaltigkeit geprüft werden.
Zur Qualitätssicherung gehört immer die genaue Dokumentation. Dazu bedarf es der exakten Einhaltung aller Vorgaben, die zur Durchführung der Prüfung und der Pflege der Dokumentation notwendig sind. Sie ist auf eine äusserst intensive Kommunikation ausgerichtet. Häufig haben daher gerade angelernte Hilfskräfte grosse Schwierigkeiten damit, die Vorgaben genau einzuhalten. Das Abweichen von der vorgegebenen Toleranz wird von diesen Kräften jedoch als eigenes Fehlverhalten falsch interpretiert. Das führt dazu, dass versucht wird, mithilfe eines fehlerhaften Eintrags einen vermeintlich schuldhaft produzierten Ausschuss zu kaschieren. Eine wachsame Kontrolle der protokollierten Ergebnisse auf Plausibilität ist hier notwendig, denn nur so kann falsch verstandenem Ehrgeiz gezielt vorgebeugt werden.
Oberstes Bild: © smuay – shutterstock.com