Autobranche mit grossen Zielen: autonomes Fahren bestimmt den Kurs
Das Thema der Zukunft in der Autobranche sind die Chancen und Möglichkeiten des autonomen Fahrens. Die technische Basis ist vorhanden, die Hersteller entwickeln immer neue Details, die Medien reden begeistert über das Für und Wider.
Die ersten Tests wurden bereits auf den Strassen gemacht und erregen Bewunderung und Besorgnis. Es wirkt schon etwas gespenstisch, wenn ein Auto wie das Google-Car durch menschenleere Gebiete steuert – ohne einen Fahrer hinter dem Lenkrad.
Verschiedene Hersteller reagierten auf diesen Trend und arbeiten an den autonomen Systemen. Dabei halten sich Erfolg und Risiko die Waage: Die Aussichten für den Automarkt scheinen lohnenswert, die Skepsis der möglichen Käufer dagegen ist gross.
Rechtliche Fragen auf dem Prüfstand
Zunächst stellen sich Fragen, die das eigentliche Fahren gar nicht betreffen, aber von immenser Bedeutung sind. Die rechtlichen Aspekte bei einem Unfall zum Beispiel: Wer zahlt, wie reagiert die Versicherung und was passiert, wenn der Fahrzeugführer Alkohol getrunken hat? Benötigt man überhaupt noch einen Führerschein? Diese Probleme gilt es bereits im Vorfeld zu klären. Das autonome Fahren ist noch in der Entwicklungsphase, landesrechtliche Regelungen liegen in ferner Zukunft. Für potenzielle Kunden aber ist der Fragenkatalog lang.
Fahren ohne Spass?
Die Mehrheit der Autofahrer hegt grosse Bedenken gegen die Idee selbstlenkenden Roboterautos. Etwas ungläubig und zweifelnd werden die Entwicklungen beobachtet, an eine wirkliche praxistaugliche Umsetzung glauben die meisten Menschen nicht. Autofahren ist ein Stück Lebensgefühl, selbstbestimmte Mobilität im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften vermittelt Freiheit und Unabhängigkeit. Dem Bürger wird in unserer modernen Gesellschaft mehr und mehr Unabhängigkeit entzogen, da will er nicht auch noch die letzte Möglichkeit zur Selbständigkeit preisgeben.
Diese Gründe überwiegen gegenüber der Frage, ob der Autofahrer an die technischen Möglichkeiten des autonomen Fahrzeugs glaubt. Natürlich freut man sich über Neuerungen, Weiterentwicklungen und technische Spielereien, die das Fahren vereinfachen und das Parken erleichtern. Aber der Tritt auf das Gaspedal bleibt Sache des Fahrers, Lenkrad und Bremse gibt er nicht aus der Hand.
Wie ist es also um die Zukunft des Roboterautos bestellt? Sind die Ideen der führenden Hersteller wirklich so bahnbrechend? Oder setzt der Konsument, der bequem von einem Ort zum anderen gelangen möchte, nicht vielleicht doch lieber auf die öffentlichen Verkehrsmittel, auch im Hinblick auf seinen Geldbeutel? Werden Staus vermieden – oder entstehen erst welche durch autonome Fahrzeuge?
Ich jedenfalls möchte nicht meinem Fahrzeug beim Lenken, bremsen und entscheiden zusehen und mich nur noch fahren lassen. Mit dieser Meinung bin ich nicht alleine. Dafür besitze ich schliesslich ein Auto: ich will fahren. Viele Grossstädter müssten gar nicht notwendigerweise ein Fahrzeug besitzen, um von A nach B zu kommen. Aber sie wollen das Gefühl der Selbständigkeit – und zwar ohne Computer am Steuer.
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