Der Online-Händler Amazon plant erstes Ladenlokal in New York

Amazon wagt einen grossen Schritt in seiner 20-jährigen Geschichte: Laut Insider-Berichten will der Online-Händler noch vor Weihnachten 2014 ein Ladengeschäft in der amerikanischen Metropole New York eröffnen. Dies wäre der erste für Kunden begehbare Shop des Konzerns weltweit.

Das Konzept sieht vor, dass einerseits Kunden dort ihre online bestellten Artikel abholen oder bei Nichtgefallen zurückgeben können. Andererseits soll ein kleines Lagerhaus eingerichtet werden, von dem aus ein begrenztes Sortiment an Waren noch am gleichen Tag innerhalb von New York ausgeliefert wird. Eine dritte Nutzungsmöglichkeit wäre die Ausstellung und Demonstration von hauseigenen Geräten wie Kindle-Tablets oder die Box Fire TV. Sollte das Modell Erfolg haben, könnte es auch auf andere grosse US-Städte ausgedehnt werden. Details über die Ladengrösse oder den genauen Eröffnungstermin sind noch nicht bekannt, auch nicht, ob das Experment ein dauerhaftes oder nur ein vorübergehendes ist.

Amazons Geschäftsmodell sah bisher so aus, den stationären Einzelhandel mit Tiefstpreisen und schneller Zustellung zu übertrumpfen. Anfangs waren es nur Bücher, mittlerweile wurde das Sortiment aber extrem ausgedehnt und umfasst auch alle Arten von Elektroartikeln und sogar Lebensmittel. Es gab auch schon andere kleine Versuche, ein zweites Standbein neben dem Online-Vertrieb zu schaffen. So wurden etwa im Jahr 2013 in verschiedenen Einkaufszentren innerhalb der USA Verkaufsautomaten für Tablets und E-Book-Reader aufgestellt. Amazon investiert insgesamt viel in seine diversen Strategien, vor allem in Verteilungszentren und Sortierstellen.

Auch andere Online-Händler haben Versuche mit stationärem Handel gestartet. Zalando beispielsweise betreibt Outlet-Stores in Frankfurt und Berlin, Mymuesli verkauft seine Körner- und Getreidemischungen in Geschäften. Umgekehrt sind Einzelhändler wie Rewe auf dem entgegengesetzten Gleis unterwegs. Über eigene Online-Shops bieten sie ihre Waren an und liefern zu den Kunden nach Hause. Dieser Trend heisst Multi-Channel-Handel – eine Mischung aus stationären Geschäften, Online-Angeboten und neuartigen Diensten für Smartphones. Noch steckt dieses System in den Kinderschuhen, aber Experten sehen darin den Handel der Zukunft und glauben, dass sich langfristig jeder Warenhändler damit auseinandersetzen muss, ganz gleich in welcher Richtung.

 

Oberstes Bild: © Gil C – Shutterstock.com

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Mehr zu Ulrich Beck

hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert und ist zusätzlich ausgebildeter Mediendesigner im Segment Druck. Er schreibt seit über 30 Jahren belletristische Texte und seit rund zwei Jahrzehnten für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen.

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