Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit will die finnische Sanitec kaufen

Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit mit Hauptsitz in Rapperswil-Jona will den finnischen Konkurrenten Sanitec übernehmen und sich damit strategisch neu ausrichten. Der Kauf wird das Schweizer Unternehmen ungefähr 1,3 Milliarden CHF kosten. Mit 97 Schwedischen Kronen pro Aktie liegt das Angebot von Geberit fast 50 Prozent über der gegenwärtigen Notierung von Sanitec an der Börse.

Geberit ist bislang als Europas grösster Produzent von Spülkästen und Rohren für den Sanitärbedarf bekannt. Sanitec dagegen ist auf Badspiegel, Waschbecken und Toiletten spezialisiert. Für die Schweizer bedeutet die grösste Übernahme ihrer Unternehmensgeschichte einen Einstieg in das Geschäft mit Sanitärkeramik und deshalb eine strategische Neuausrichtung.

Die grosszügige Offerte für die Übernahme stösst durchaus auf Gegenliebe. Das finnische Unternehmen und zwei seiner wichtigsten Aktionäre haben bereits grünes Licht gegeben. Peter Nilsson, Chef von Sanitec, sprach von einer fast perfekten Ergänzung. Beide Firmen seien marktführend in verschiedenen Segmenten. Durch den Zusammenschluss würden sie sozusagen zu einem führenden Konzern „vor und hinter der Wand“.

Zu den schärfsten Konkurrenten von Geberit gehören neben Villeroy & Boch vor allem der japanische Konzern Lixil und die spanische Roca. Lixil hat die breiteste Produktpalette der Branche, Roca war bisher ungefähr so gross wie Geberit. Wenn die Fusion gelingt, werden Sanitec und Geberit auf einen Jahresumsatz von rund 2,9 Milliarden Franken kommen. Der geschätzte Gewinn läge dann bei 500 Millionen Franken.

Geberit-Chef Albert Baehny verspricht sich von der geplanten Grossübernahme vor allem einen Zugriff auf den Markt der Endnutzer. Bisher ist das Unternehmen hauptsächlich bei ausführenden Baufirmen ein Begriff. Sanitec dagegen kann mit Marken wie Keramag, Twyford und Sphinx bei den Verbauchern punkten und hat allein in Skandinavien einen Marktanteil von rund zwei Dritteln.

Die Aktionäre von Sanitec, darunter die Finanzinvestoren Zeres Capital und EQT aus Schweden mit 25,5 Prozent Anteilen, haben zwischen Mitte November und Ende Dezember Zeit, ihre Aktien anzudienen. Wenn alles planmässig verläuft, kann das Geschäft im ersten Quartal nächsten Jahres abgeschlossen sein. Als beratendes Unternehmen für die Transaktion fungiert die Investmentbank JP Morgan aus den USA.

 

Oberstes Bild: © Roland zh – wikimedia.org

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hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert und ist zusätzlich ausgebildeter Mediendesigner im Segment Druck. Er schreibt seit über 30 Jahren belletristische Texte und seit rund zwei Jahrzehnten für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen.

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