Verhaltenes Wachstum für Exporte aus der Schweiz

Nach Angaben der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) wachsen die Schweizer Exporte derzeit nur verhalten. Ein Plus verzeichneten vor allem die Pharmaindustrie sowie die Hersteller von Schmuck und Uhren. Dynamisch entwickeln sich die Exporte in die Europäische Union, im ersten Halbjahr 2014 sind sie um 2,7 % gewachsen. Einen Höchststand erreichten die Schweizer Warenlieferungen nach Grossbritannien (+19,4 %) und in die USA (+5,3 %).

Rückläufig ist der Handel mit Lateinamerika (-2,3 %) sowie mit Italien (-4,3 %) und den Niederlanden (-7,4 %). Den grössten Einbruch erlebte die Schweizer Exportwirtschaft im Hinblick auf ihre Lieferungen nach Russland, die im zweiten Quartal 2014 um 17,3 % zurückgegangen sind. Die „Handelszeitung“ merkte dazu an, dass es einen derartigen Einbruch seit dem Krisenjahr 2009 nicht mehr gegeben habe.

Ukraine-Krise bedroht den Russland-Handel und den Finanzplatz Schweiz

In den vergangenen zehn Jahren konnten Schweizer Unternehmen ihre Ausfuhren nach Russland mehr als verdoppeln – diese Erfolgsgeschichte der Schweizer Industrie ist durch die Ukraine-Krise jetzt bedroht. Das boomende Russland-Geschäft verteilte sich auf viele Branchen: Pharma und Chemie, Präzisionsinstrumente, Uhren, Elektronik und Maschinenbau. Der Wert der nach Russland exportierten Waren belief sich im ersten Halbjahr 2014 auf 1,28 Milliarden Franken und erreicht damit einen Tiefstand, den es seit 2010 nicht mehr gegeben hat. Experten fürchten, dass die angedrohten Sanktionen der USA und der Europäischen Union auch negative Auswirkungen auf die Schweizer Finanzwirtschaft sowie den Rohstoffhandel haben könnten.

Solides Plus für die Exportwirtschaft

Trotzdem kann die Schweizer Exportwirtschaft insgesamt optimistisch in die Zukunft blicken. Die EZV schreibt in ihrem Communiqué, dass sieben der zehn wichtigsten Exportbranchen im ersten Halbjahr 2014 ein solides Plus verzeichnen konnten. Die Spitzenposition belegten die Hersteller von Schmuck- und Bijouterie-Erzeugnissen mit einem Wachstum ihrer Exportumsätze um 9,9 %, das allerdings ausschliesslich auf preisbedingte Gründe zurückzuführen war. Die Pharmaindustrie als umsatzstärkste Branche konnte ein Plus von 4,4 % für sich verbuchen. Die Schweizer Uhrenindustrie steigerte ihre Ausfuhren um drei %, Maschinen- und Elektronik-Produzenten um 1,1 %. Die Exporte der Nahrungs- und Genussmittelindustrie stagnierten. Im Minus lagen dagegen Ausfuhren von Textilien, Schuhen und Bekleidung (-1,2 %), Fahrzeugen (- 1,7 %) sowie Präzisionsinstrumenten (-2,1 %).

Schweizer Handelsbilanz: Rekordüberschuss von 13,8 Milliarden Franken

Auch die Importe in die Schweiz haben im Vergleich zum Vorjahr etwas zugenommen. Im ersten Halbjahr beliefen sie sich auf einen Wert von 89 Milliarden Franken und lagen damit um ein Prozent höher als im Vorjahr. Getragen wird dieses Wachstum durch Einfuhren von Investitions- und Konsumgütern. Demgegenüber stagniert die Nachfrage nach Rohstoffen und Halbfabrikaten aus dem Ausland. Die Schweizer Handelsbilanz erreicht damit den Rekordüberschuss von 13,8 Milliarden Franken – 1,8 Milliarden Franken mehr als im ersten Halbjahr 2013.

 

Oberstes Bild: © Stephen Finn – Shutterstock.com

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