Mit Freiräumen für Beschäftigte gestalten Sie Ihr Unternehmen zukunftssicher

Arbeitnehmer, die in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung eingeengt sind, zeigen selten vollen Einsatz und haben langfristig gesehen auch eine geringere Motivation als ihre freizügiger eingesetzten Kollegen. Dazu gesellt sich eine gewisse Gleichgültigkeit den Ergebnissen gegenüber, da das Mass an Eigenverantwortung in vielen Fällen ohnehin nur schwach ausgeprägt ist.

Moderne Unternehmen gestalten für ihre Beschäftigten ein individuelles Mass an Entscheidungs- und Gestaltungsfreiräumen, das sich zumeist förderlich auf die Entwicklung der Arbeitnehmer und des Unternehmens insgesamt auswirken. Wie solche Entwicklungsspielräume aussehen können, was sie begrenzt und welche Wirkungen für das Unternehmen zu erwarten sind, beschreibt dieser Beitrag.

Sklave oder Partner

Es ist eine Grundentscheidung, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter sehen. Sind sie lediglich Erfüllungsgehilfen für die unternehmerischen Ziele, sollen sich die Beschäftigten sklavisch unterordnen oder ist ein partnerschaftlicher Stil mit ausgeprägter unternehmerischer Verantwortung bei jedem Beschäftigen gefragt? Diese Grundentscheidung beeinflusst die Ausgestaltung der Arbeitsplätze und Verantwortungsbereiche genauso wie die bevorzugte Art und Weise der Personalauswahl.

Wer eher Arbeitssklaven sucht, legt wenig Wert auf selbstbewusste und entscheidungsfreudige Mitarbeiter, bevorzugt stattdessen kritiklose und durchweg fleissige Mitarbeiter, die als Befehlsempfänger einfach nur das tun, was von ihnen verlangt wird. Werden echte Mitarbeiter in einem partnerschaftlichen Selbstverständnis gesucht, dann werden schöpferische, vielseitig engagierte und eigenständig entscheidende Mitarbeiter deutlich bevorzugt. Diese Auswahl bestimmt dann letztlich auch den Arbeitsstil im Unternehmen und beeinflusst sowohl die wirtschaftlichen Erfolge als auch die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

Welche Freiräume bieten sich an?

Die Ausgestaltung gewollter Freiräume richtet sich selbstverständlich an der Art und Weise der Leistungserbringung und auch an der Position des einzelnen Beschäftigten im Unternehmen aus. In vielen Bereichen bieten beispielsweise flexible Arbeitszeiten einen solchen Freiraum, der es den Beschäftigten ermöglicht, in einem gewissen Rahmen selbst zu entscheiden, wann sich Aufgaben individuell und im Zusammenhang mit unternehmerischen Interessen am besten lösen lassen. So können beispielsweise Mitarbeiter ihren individuellen Lebensrhythmus mit den arbeitsbezogenen Aufgaben besser verbinden, als wenn starre Arbeitszeiten die Einsatzbereitschaft lähmen und das Privatleben unnötig einschränken.

Eine weitere Möglichkeit der Gestaltung von Freiräumen bietet sich bei der Pausengestaltung an. Wann ein Arbeitnehmer Pausen macht, wo er diese macht und wie er solche über die Arbeitszeit verteilt, kann ihm oftmals selbst überlassen werden. Natürlich gelten hier die Grenzen der Arbeitszeitordnung, die den Gesamtumfang der Pausenzeiten festlegen. Starre Pausenzeiten kommen nicht jedem Arbeitnehmer entgegen und stören oftmals im Arbeitsrhythmus.

Auch bezüglich der inhaltlichen Ausgestaltung der Arbeit können bewusst und gezielt Freiräume geschaffen werden, sofern diese zum Arbeitsplatz passen. So ist es durchaus möglich, dem Beschäftigten ein Minimum an Ergebnissen vorzuschreiben, darüber hinaus aber alles offen zu lassen. Damit hat der Arbeitnehmer selbst die Wahl, welches Mass an Leistungsbereitschaft und Ergebnissen er vorlegen möchte und wie sich die Leistungen gegebenenfalls auch über einen gewissen Zeitraum verteilen lassen.

Ganz wichtig für moderne Unternehmen sind arbeitnehmerbezogene Freiräume bezüglich der persönlichen Qualifikation der Beschäftigten. Unternehmen sollten beispielsweise gezielt Fortbildungen anbieten, dem Arbeitnehmer aber selbst überlassen, an welchen Bildungsmassnahmen er teilnimmt. Damit sucht sich der Beschäftigte mit hoher Wahrscheinlichkeit genau die Fortbildungen aus, die ihn beruflich voranbringen und damit letztlich auch dem Unternehmen dienen.

Eigenverantwortung für den unternehmerischen Gesamterfolg bildet sich nur dort heraus, wo diese auch gefragt ist. Wer verantwortungsbewusste Mitarbeiter im Unternehmen haben möchte, muss dafür auch die passenden Rahmenbedingungen schaffen. Dazu zählt in erster Linie die Ausprägung des unternehmerischen Denkens an jeder Position im Unternehmen. Wenn Arbeitnehmer unternehmerisch denken, handeln und verantworten, dann sind sie auch interessierter am Gesamtergebnis und gestalten ihre Arbeit entsprechend erfolgsorientiert.

Darüber hinaus gibt es eine Menge anderer arbeitnehmerbezogener Freiräume, die sich von Betrieb zu Betrieb unterscheiden können, letztlich aber dem Beschäftigten Spielräume für die persönliche Entwicklung im Unternehmen bieten. Dazu gehören auch Entwicklungspläne, die es nahezu jedem Beschäftigten ermöglichen sollten, sich zu spezialisieren, zu qualifizieren und eventuell in der Karriereplanung klare Schritte gehen zu können.


Die Grenzen der möglichen Freiräume sind von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. (Bild: Guillermo del Olmo / Shutterstock.com)


Grenzen der Freiräume für Beschäftigte

Die Grenzen der möglichen Freiräume sind von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich und bemessen sich in erster Linie an unverzichtbaren betrieblichen Erfordernissen. Dort, wo Schichtarbeit unabdingbar ist, können die betreffenden Arbeitnehmer eben nicht kommen und gehen, wann sie es für richtig halten. Sicherlich sind auch mögliche Aufstiegschancen einzelner Arbeitnehmer oftmals durch deren Unabkömmlichkeit am angestammten Arbeitsplatz begrenzt. Hier können dann aber andere Belohnungssysteme wie beispielsweise kontinuierliche Gehaltssteigerungen die Motivation erhalten und verbessern.

Die meisten Grenzen für die freizügige Entwicklung ihrer Beschäftigten setzen sich viele Unternehmen selbst. Und das nicht immer sinnvoll oder begründet. Für die Zukunftsentwicklung moderner Unternehmen bleibt es wichtig, die Stellung der Beschäftigten im System Unternehmen immer wieder neu zu überprüfen und den tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen. Letztlich sind zufriedene Mitarbeiter das beste Unterpfand für eine erfolgreiche Arbeit im Unternehmen. Entwicklungsspielräume bedeuten für die Beschäftigten auch eine Anerkennung ihrer Persönlichkeit und eine festere Verwurzelung im Unternehmen.

Betriebe, die die persönliche Entwicklung ihrer Arbeitnehmer unverhältnismässig oder weitgehend einschränken, weisen oftmals eine hohe Fluktuation auf. Das führt zu ständigem Kommen und Gehen im Betrieb, was nicht nur mehr Aufwand, sondern auch mehr Kosten bei durchschnittlich schlechteren Ergebnissen bedeutet. Zufriedene Mitarbeiter hingegen bessern auch das öffentliche Bild eines Unternehmen spürbar auf.

 

Oberstes Bild: © Dooder / Shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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